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Kabarett: „Ermi-Oma“ kommt in die Römerhalle Mautern

Leserartikel Online Redaktion, 09.01.2018 11:00

MAUTERN. Am Donnerstag, 18. Jänner, kommt Markus Hirtler, der als „Ermi-Oma“ seit Jahren die Säle füllt, in die Römerhalle. Der steirische Kabarettist möchte all jenen eine Stimme geben, die sonst nicht gehört werden. Tips hat den ehemaligen Krankenpfleger, Altenheimleiter und Sozialmanager vorab zum Interview getroffen und mit ihm über Themen wie gegenseitige Wertschätzung, Vorurteile und Angst vor dem Alter gesprochen. Tips verlost für diesen sozialkritischen Kabarettabend 2x2 Freikarten.  
von CLAUDIA BRANDT

  1 / 2   Mit ihrem Programm „Wei(h)nachten im Altenheim“ gastiert die Ermi-Oma am 18. Jänner in der Römerhalle Mautern. Zahlreiche Telefonate – beispielsweise mit dem Heimleiter, dem Bürgermeister und dem Hausarzt – liefern genügend Zündstoff für eine Auseinandersetzung mit dem Generationenthema. Tips verlost für diesen sozialkritischen Kabarettabend 2x2 Freikarten. Foto: Katharina Steiner

Vor etwa 15 Jahren kreierte Kabarettist Markus Hirtler seine Kunstfigur „Ermi-Oma“. Mit Hilfe der resoluten Altenheimbewohnerin kann der 48-jährige Grazer auf hurmorvolle Weise heikle Themen ansprechen und auf Missstände im Gesundheits- und Pflegebereich hinweisen. Markus Hirtler geht es dabei jedoch nicht zuerst um politische Reformen, sondern um die vielen kleinen Dinge, die jeder einzelne beitragen kann, um das Miteinander zwischen Alt und Jung ein wenig einfacher zu gestalten. 

Tips: Hat die Ermi-Oma denn ein reales Vorbild?

Hirtler: Ja. Sie ist ein Konglomerat aus tausenden Begegnungen mit alten Menschen. In meiner Zeit als Heimleiter habe ich mich beim Essen gerne zu den Bewohnern gesetzt und ihnen zugehört. Es gibt viele Themen, die alte Menschen bewegen, beispielsweise dass sie oftmals nicht gehört werden. Ich versuche daher die Figur zu leben und für die Alten zu reden, nicht für mich.

Tips: Was wollen Sie als Ermi-Oma bewirken?

Hirtler: Lust auf ein wertschätzendes Miteinander der Generationen zu machen. Ich möchte einen Spiegel aufstellen, aber niemanden zwingen, auch hineinzusehen. Besucher aus dem Pflegebereich erzählen mir manchmal, dass Sie durch mich einen neuen Blick auf ihren Beruf bekommen haben. Aber letztendlich liegt es an jedem selbst, was er mitnimmt.

Tips: Warum haben Sie sich für das Kabarett als Stilform entschieden?

Hirtler: Humor ist ein gutes Werkzeug, um in die Herzen der Menschen zu kommen. Ich kann damit in die Tiefe gehen und auch heikle Themen ansprechen.

Tips: Welchen Stellenwert haben alte Menschen Ihrer Ansicht nach in der Gesellschaft?

Hirtler: Ihre hohen emotionalen Kompetenzen werden oft nicht abgefragt. Viele von ihnen haben Kriege oder Hungersnot erlebt, den Partner verloren. Ich habe Ehrfurcht vor so viel Resilienz. Nicht alle, aber viele alte Menschen würden gerne ihre Kenntnisse und Kompetenzen einbringen. Denn welcher Mensch will nicht gebraucht werden?

Tips: Was würden Sie sich denn konkret wünschen?

Hirtler: Dass wir achtsamer miteinander umgehen. Es muss nicht sein, dass wir wegen jedem Schmarrn eine Heimhilfe brauchen. Beispielsweise könnten Nachbarn anbieten, die Einkäufe zu erledigen.

Tips: Was ist aus Ihrer Sicht das größte Problem zwischen den Generationen?

Hirtler: Die fehlende gegenseitige Wertschätzung. Auf beiden Seiten herrschen Vorurteile. Wir sollten lernen, den anderen so zu akzeptieren, wie er ist.

Tips: Haben Sie Angst vor dem Alter und selbst einmal in einem Pflegeheim zu landen?

Hirtler: Nein. Ich würde mir allerdings wünschen, dass ich im Rahmen meiner Möglichkeiten selbstbestimmt leben kann und dass Menschen da sind, die mir gegebenenfalls helfen, wenn ich etwas selbst nicht mehr kann. Wichtig für mich ist Grenzen zu respektieren. Denn Bevormundung halte ich nicht aus.


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