Schlimmer Unfall: Spendenwelle für stadtbekannten Kater Garfield
MAUTERN. Kater Garfield ist eine lokale Berühmtheit in Mautern. Im November wurde das gesellige Tier von einem Auto erfasst und lebensgefährlich verletzt. Sein Schicksal löste eine Welle der Anteilnahme und Spendenbereitschaft aus. Garfields Besitzer Dominique Hackl erzählt, wie es seinem Kater mittlerweile geht und gibt gemeinsam mit Pfarrer Clemens Reischl Einblick in das außergewöhnliche Leben der Samtpfote mit Vorliebe für Kirche und Kultur.
Als Garfield vor vier Jahren auf die Welt kam, ahnte keiner, dass er einmal der Liebling vieler Mauterner Bürger werden sollte. Er war sehr schwach und ein Tierarzt attestierte ihm nur ein kurzes Leben. Doch Garfield bewies Stärke und es sollte ein kräftiger, selbstbewusster Kater aus ihm werden. Ein Tier, das mittlerweile hunderte oder vielleicht sogar tausende Menschen in der Region kennen. Und dessen Schicksal in den vergangenen Wochen unzählige Herzen berührt hat.
Ganz besonderes Revier
Aber der Reihe nach. Im Alter von zehn Wochen kam Garfield 2015 als kleines Kätzchen zur Familie von Dominique Hackl nach Mautern. Ein Jahr später übersiedelte der junge Mann zusammen mit dem Kater in ein Häuschen nahe dem Römermuseum. Aus der einstigen Wohnungskatze wurde dort ein Freigänger. Seither ist das Areal rund um Pfarrkirche und Römerhalle Garfields Revier. Hier sollten ihn im Laufe der Zeit unzählige Menschen kennenlernen.
Taufe als Auslöser
Denn Garfields besonderes Interesse gilt der Mauterner Pfarre. Kaum eine Veranstaltung geht dort ohne den roten Kater über die Bühne. Erstmals aufgetaucht ist er im Jahr 2017 bei der Taufe des kleinen Marvin, erzählt Pater Clemens Reischl. Dort wusste er sich gekonnt in Szene zu setzen und nahm kurzerhand den Sitz des Pfarrers in Beschlag.
Keine Messe ohne Garfield
Seither kommt er zu sämtlichen Veranstaltungen der Pfarre und ist auch ein treuer Besucher des Gottesdienstes. Doch Garfield belässt es nicht dabei, der Messe zu lauschen. Vielmehr genießt er es, die Aufmerksamkeit der Kirchgänger auf sich zu ziehen, in dem er beispielsweise um den Altar schleicht. „Er sorgt für eine entspannte Atmosphäre“, meint der Pfarrer lächelnd.
Kater mit vielen Platzerln
Gern gesehener Gast ist Garfield auch im Severinstadl und in der Römerhalle, wo er ebenfalls immer wieder bei Veranstaltungen vorbeischaut. Dort findet man ihn regelmäßig auf einem der Sitze im Zuschauerraum. Doch wie sein Besitzer mittlerweile weiß, hat Garfield noch weitere Anlaufstellen in der näheren Umgebung. So kratzt er beispielsweise bei Nachbarn an der Tür und besitzt in deren Wohnungen teilweise schon ein eigenes Platzerl.
„Bringt viele zum Lächeln“
Im Sommer kann es durchaus vorkommen, dass Garfield zwei oder drei Tage hintereinander nicht nach Hause kommt, erzählt Dominique Hackl. Wenn er jedoch daheim sei, sei er äußerst anhänglich und liebe Streicheleinheiten. Immer wieder erzählen ihm Leute von ihren Erlebnissen mit dem Kater. „Garfield ist gesellig und liebt die Aufmerksamkeit. Und das vielleicht Wichtigste: Er bringt viele Menschen zum Lächeln“, fasst Pater Clemens zusammen.
Beherzte Lebensretter
Doch nun meinte es das Schicksal nicht gut mit ihm. Am 21. November wurde Garfield gegen 9 Uhr in der Schlossgasse von einem Auto erfasst. Katharina Kalser fand den schreienden Kater dort auf einem Parkplatz. Sie holte Karl Hartl zu Hilfe, der gerade im Hof der Römerhalle mit dem Aufbau des Weihnachtsmarktes beschäftigt war. Garfield dürfte den beiden sein Leben zu verdanken haben. Denn nachdem die Mauterner keinen Tierarzt in der Region erreichen konnten, brachten sie den schwerverletzten Kater kurzerhand in die Tierklinik nach St. Pölten.
Lebensgefährlich verletzt
Dort kämpften die Ärzte mehrere Tage um sein Leben. Denn Garfield hat es schlimm erwischt: Der Kiefer ist mehrfach gebrochen, das rechte Auge schwer verletzt. Drei Mal musste er operiert werden, ehe die Ärzte vorläufig Entwarnung geben konnten. Nach sechs Tagen in der Klinik konnte ihn sein Besitzer wieder mit nach Hause nehmen.
Auf einem Auge blind
Mittlerweile geht es dem Kater zum Glück schon wieder deutlich besser, freut sich sein Besitzer. Die Ernährungssonde sei weg und Garfield bereits in der Lage, püriertes Futter zu fressen. Auch lasse er sich mittlerweile im Kopf- und Halsbereich streicheln und sei schon wieder deutlich aktiver. Sorgen bereitet den Ärzten weiterhin das rechte Auge. Noch ist nicht sicher, ob es erhalten werden kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass Garfield mit dem Auge jemals wieder sehen kann, ist gering.
Hohe Tierarztrechnungen
Eine große Last wurde seinem Besitzer zumindest genommen: die Finanzierung der kostspieligen Behandlungen. Bis Anfang Dezember hatten sich die Tierarztrechnungen bereits auf 2.800 Euro summiert, erzählt Dominique Hackl. Der 23-Jährige, der als Lieferant für eine Mauterner Firma arbeitet, hatte sich nach dem Unfall hilfesuchend an Pater Clemens gewandt – und nicht geahnt, welche Welle der Spendenbereitschaft er auslösen sollte.
„Garfield-Taler“ verkauft
So entschied die Pfarre spontan, den Erlös aus dem Verkauf der „Garfield-Taler“ am Mauterner Weihnachtsmarkt dem verletzten Kater zukommen zu lassen. Ursprünglich sollten die Nougatdukaten, die ein Bild von Garfield und Pater Reischl ziert, mithelfen, die Renovierung des Severinstadls zu finanzieren. Insgesamt 1.300 Euro kamen auf diesem Wege zusammen. Doch die Aktion ist noch nicht abgeschlossen, denn die Pfarre hat eine zweite Auflage der originellen Süßigkeiten bestellt. Die „Garfield-Taler“ sind für zwei Euro im Pfarramt erhältlich.
Weitere Großspender
Ebenfalls auf Spendensammlung ging die Strandbar „On the Beach“, wo Garfield öfters einmal vorbeischaut. Hier kamen beim Weihnachtsmarkt in der Römerhalle weitere 811 Euro zusammen. Zu guter Letzt stellte sich noch FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl mit 300 Euro ein.
Zwangspause bis Februar
Dominique Hackl sagt allen Spendern und Organisatoren der Hilfsaktionen ein „großes Dankeschön“. Er hofft, dass Garfields Genesung weiterhin gut voranschreitet. In den kommenden Wochen stehen noch viele Kon-trolltermine in der Tierklinik an. Hackl zufolge muss der Kater mindestens bis Februar warten, ehe er wieder auf Streifzug gehen kann. Doch dann ist er hoffentlich bei sämtlichen Festen, Gottesdiensten und sonstigen Veranstaltungen in Mautern anzutreffen.
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