Motorsäge statt Pinsel: Kunstwerke aus Holz

Seit rund acht Jahren beschäftigt sich Heinz Baldauf mit dem Relief- und Kerbschnitzen. Vor vier Jahren hat er mit dem Motorsägenschnitzen von hauptsächlich Adlern, Eulen und Bären begonnen. Letztere sind seine Lieblingsfiguren, da er diese schon einige Male in Kanada im Freien gesehen hat. „Das Motorsägenschnitzen bereitet mir viel Freude. Ich arbeite gerne mit Holz und bin schon in meiner Jugend mit dem Vater oft in den Wald gegangen, da wurde noch mit der Hand geschnitten“, erzählt Baldauf. Dem gelernten Werkzeugmacher hat Holz schon immer fasziniert: „Es ist einfach ein lebender Werkstoff.“   Gutes Vorstellungsvermögen   Beim Schnitzen sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. „Mit Übung kann man zwar vieles lernen, doch ein gewisses Vorstellungsvermögen ist Voraussetzung. Ohne Vorzeichnung auf dem Stamm ist es besonders schwierig die richtigen Proportionen zu treffen“, weiß der Hobbyschnitzer. Sollte die Figur einmal nichts werden, hat er auch eine Lösung parat: „Wenn ich mich verschneide, kommt“s in den Ofen“, schmunzelt der Pensionist, „Fehler passieren!“   Bis zu 15 Stunden Arbeit   Im Durchschnitt braucht Heinz Baldauf 13 Stunden bis zur Fertigstellung einer Figur (so groß wie am Foto oben). An größeren und aufwändigen Werken arbeitet er bis zu 15 Stunden. Mit einer speziellen Motorsäge werden die Umrisse als Erstes grob aus dem Holz geschnitten. Die Feinarbeiten erledigt der Hobbyschnitzer vom Kopf beginnend bis zu den Krallen. Am Schluss entfernt er Fasern, die beim Schneiden entstehen, mit einer Flamme oder mit einer Drahtbürste. Wenn die Figur später im Freien steht, wird sie mit Lärchenöl eingelassen, damit sie der Witterung länger standhält. Das Holz holt sich Heinz Baldauf aus dem eigenen Wald. Lärche, Eiche, Tanne und Pappel sind am besten zum Schnitzen geeignet, da sie resistenter gegen Witterungseinflüsse sind.   Bereits viele Aufträge   Der Micheldorfer hat zwar immer ein paar Figuren zu Hause, fertigt aber auch nach Auftrag. „Nachdem ich im Sommer im Radio zu hören war, bekam ich viele Anfragen“, erzählt Baldauf. Zwischen 100 und 240 Euro ist für eine Figur zu bezahlen – je nach Größe und Arbeitsaufwand. Als nächste Herausforderung will der Micheldorfer einen rund 1,80 Meter großen Adler mit stehenden Flügeln schnitzen. „Das ist besonders schwierig, weil man bei der Größe auch überkopf arbeiten muss“, erklärt Baldauf. Beim richtigen Umgang mit der Motorsäge sei dieses Hobby jedoch nicht gefährlich: „Ich habe mich noch nie verletzt.“   Schnitzkurs für Anfänger   Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist und auch zur Motorsäge greifen will, kann sich noch bis 15. April zu einem Anfängerkurs anmelden. Von 29. bis 31. Mai ist der Profi-Motorsägenschnitzer Jörg Bäßler aus dem Erzgebirge (Deutschland) bereits zum neunten Mal bei Heinz Baldauf in Micheldorf zu Gast. Der Deutsche zeigt jeweils acht Teilnehmern pro Kurs, wie“s richtig geht. Die erste Figur wird nach seiner Anleitung gefertigt und bei der zweiten dürfen die Teilnehmer selbstständig arbeiten. Auch drei Frauen haben sich bereits für den Kurs angemeldet und wollen das Motorsägenschnitzen lernen. „Frauen tun sich von der Vorstellung her leichter. Sie sind bezüglich der Kreativität im Vorteil gegenüber den Männern“, meint Baldauf. Ob das zutrifft, wird sich beim Anfängerkurs Ende Mai zeigen. Der Fortgeschrittenenkurs von 24. bis 26. April ist schon ausgebucht, aber Zuschauer sind herzlich willkommen.   Anfängerkurs   Freitag, 29., bis Sonntag, 31. Mai Altpernstein 28, 4563 Micheldorf Anmeldung (bis 15. April) bei Heinz Baldauf unter Tel.: 0664/3500675, 07582/63880 oder per E-Mail an baldauf.h@aon.at Kurskosten: 275 Euro pro Teilnehmer Kettensäge mit Schnitzschiene, Benzin und Öl stehen zur Verfügung. Das Holz wird nach Verbrauch verrechnet. Mitzubringen sind Schnitzschutzhosen, Schutzbrille, Gehörschutz, Schutzschuhe und eigene Verpflegung. Infos unter www.sculptor-art.de