Ungewöhnliche Umzugshelfer: Zwei Kremstaler übersiedeln Ameisen
MICHELDORF. Johann Rams-ebner aus Micheldorf und Karl Reiter aus Oberschlierbach sind seit 2003 im Bezirk unterwegs, um unwillkommene Waldameisen umzusiedeln. Innerhalb der ersten zehn Jahre siedelten die beiden insgesamt 180 Nester um. Tips war bei einer „Umzugsaktion“ dabei.
Johann Ramsebner und Karl Reiter trafen sich für Tips bei einem Ameisennest in Micheldorf. In einem Holzlager am Hof der Familie Hebesberger fühlten sich die Insekten sehr wohl. „Hügelbauende Waldameisen siedeln sich gerne in Komposthaufen, bei Hochbeeten und Holzlagern an. Meistens sind sie zuerst interessant, aber spätestens wenn die Insekten den gesamten Garten übernehmen, werden sie zur Plage“, erklärt Ramsebner. Hügelbauende Waldameisen sind nach dem Oberösterreichischen Naturschutzgesetz geschützt. Grundsätzlich ist jede Art von Eingriff am Nest verboten. Mit einer Sondergenehmigung der Bezirkshauptmannschaft (BH) Kirchdorf dürfen Ramsebner und Reiter jedoch die Nester umsiedeln. „Rossameisen werden oft mit den Waldameisen verwechselt. Diese Holzzerstörer sind jedoch nicht geschützt“, stellt Johann Ramsebner klar.
Ameisen werden eingesaugt
Karl Reiter entwickelte ein Sauggerät, mit dem die Ameisen samt Brut unbeschadet eingesaugt werden können. Beim ersten Mal wird nicht einmal die Hälfte erwischt, weil die meisten unterwegs sind, um Nahrung zu sammeln. Zur vollständigen Entfernung des Nestes wird der Vorgang deshalb im Abstand von einigen Tagen wiederholt. Hat die Art nur eine Königin, muss sehr behutsam vorgegangen werden. Denn übersiedelt diese nicht mit, stirbt das Volk.
An einem nahen Waldrand hat Johann Ramsebner bereits ein Platzerl für das Nest aus dem Garten der Familie Hebesberger hergerichtet. Ameisen mögen Hohlräume und verziehen sich mit ihrer Brut gerne ins Dunkle. Dort wurden sie wieder freigelassen. „Ich habe oft Probleme, einen geeigneten Platz für die Ameisen zu finden“, so der Micheldorfer. Waldbesitzer, die Waldameisen haben möchten, können sich bei der BH Kirchdorf melden.
Beim Kachelofen eingenistet
Johann Ramsebner hat bereits sechs verschiedene Arten hügelbauender Waldameisen im Bezirk umgesiedelt. Das außergewöhnlichste Nest befand sich in einem älteren Steingebäude. „Die Ameisen machten es sich in der Stub“n hinterm Sofa beim Kachelofen gemütlich“, erzählt der Micheldorfer.
Kontakt bei Ameisenplage
Wer ein Problem mit hügelbauenden Ameisen hat, meldet sich bei der Umweltabteilung der BH Kirchdorf. Der geeignetste Zeitraum für Umsiedlungen ist April bis Juli. Die Kosten trägt die Oberösterreichische Naturschutzbehörde.
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