Geschichten-Wettbewerb: Johanna Brunner aus Micheldorf unter den Siegern
MICHELDORF. Die Gewinner des Kinder-Geschichtenwettbewerbs von Tips und OÖ Familienbund stehen fest. Die besten acht Geschichten werden nun in Tips veröffentlicht. So auch der Beitrag von Johanna Brunner aus Micheldorf.
„Lesen ist ein großes Wunder“, wusste schon die berühmte österreichische Erzählerin und Novelistin Marie von Ebner-Eschenbach. Beim Lesen werden fremde Welten erkundet, Wunder wahr und fantastische Geschichten lebendig. Doch nicht nur das Lesen zieht Groß und Klein in seinen Bann. Genauso spannend wie das Lesen kann auch das Schreiben sein. Daher veranstalteten der OÖ Familienbund und Tips auch dieses Jahr wieder ihren Geschichtenwettbewerb. Erhard Dietl – Autor von „Die Olchis“ – hatte einen spannenden Geschichtenanfang verfasst. Kreative Kids konnten dazu eine Fortsetzung schreiben und an den OÖ Familienbund senden. Die besten acht wurden bei der Preisverleihung am Freitag, 29. Juni in Linz ausgezeichnet. „Es ist eine Freude, mit welcher Begeisterung Kinder an das Geschichtenschreiben herangehen. Die mehr als 100 eingereichten Arbeiten belegen dies deutlich. Ein großes Lob auch an die Familien und PädagogInnen, die die jungen Talente fördern und die Lust am Schreiben in ihnen wecken“, freut sich OÖ Familienbund-Landesobmann Bernhard Baier.
“Kein Ausschaltknopf?“ von Johanna Brunner
Der Anfang der Geschichte...
von Erhard Dietl
Toni schleppte seine Kiste die steile Kellertreppe hinauf. Seine Eltern schliefen schon seit einer Stunde. Die Nacht war dunkel und heute war es endlich so weit. Toni trug die Kiste quer durch den Garten und stellte sie ganz hinten bei den Büschen ab. Wie verabredet sah er Niki am Zaun stehen. „Komm rüber!“, zischte ihr Toni zu. „Aber sei leise!“ Niki kletterte über den Zaun. „Na, dann zeig mal, Professor“, kicherte sie. „Bin schon gespannt!“ „Du musst mir leuchten“, sagte Toni und gab ihr eine Taschenlampe. Er rückte seine Brille zurecht und klappte die Kiste auf. „Oh Mann“, flüsterte Niki. Vor ihnen lag Tonis geniale Erfindung...
...die Fortsetzung
von Johanna Brunner
...“Man kann gar nicht glauben, was in dem Ding drinsteckt“, sagte Niki hingerissen. „Niki, das probieren wir jetzt gleich aus!“, meinte Toni voller Abenteuerlust. Niki war sich da nicht ganz so sicher, denn als Toni die Idee hatte, eine Maschine zu bauen, die keiner anderen gleicht, hatte sie gleich zweifelnd an Tonis bisherige chaotische Ideen denken müssen, die meistens nur Ärger gemacht haben. Mit dieser Maschine soll man die Zeit stehenbleiben lassen können… Wenn das nur funktioniert!
„Toni, dieses Gerät ist ja nur so groß wie mein MP3-Player, bist du sicher, dass es dieses Mal funktioniert?“, fragte Niki. „Ich bin mir so sicher, wie es dich und mich gibt, und jetzt lass es uns endlich ausprobieren!“ Er nahm das Gerät und drückte auf den grünen Knopf, der irgendwo am Rand von den vielen Knöpfen war. „SSSsssSSss“, machte das Gerät und die Knöpfe begannen zu leuchten… Toni schaute wie fasziniert auf seine Erfindung. Er schaute auf seine Digitaluhr und jubelte: „Es hat funktioniert!!“ Der Sekundenzeiger bewegte sich keinen Millimeter! „Niki, komm her und schau dir das an, die Zeit bleibt wahrhaftig stehen!“ Niki konnte es nicht glauben. „Lass uns das Ding lieber wieder ausschalten, aber zu einer Schularbeit kannst du es gerne mal mitnehmen!“, witzelte Niki. „Wo ist überhaupt der Ausschaltknopf?“ Toni wurde blass vor Schreck. Jetzt schrie Niki fast: „Du hast doch nicht den Ausschaltknopf vergessen!?“ Doch. Toni hantierte schon an dem verflixten Ding herum und fluchte. Niki vergrub das Gesicht in den Händen. Es würde für immer Nacht sein. Minuten vergingen. Oder waren es Stunden?! Toni fühlte sich elend. Er hatte alles so genau überprüft, nur… Er seufzte tief. Langsam wurden den beiden die Augen schwer. Bald schlief Toni ein und hatte einen seltsamen Traum: Er ging über einen Planeten, der die Erde war. Er ging über eine schwarze Wiese, doch seltsamerweise hatte er riesige Ohren. Er wartete auf die Erfindung. Plötzlich kam sie dahergeflogen. Sie sprach und hatte die gleiche Stimme wie Niki, die sagte: „Es wird nun immer Nacht sein!“ Schweißgebadet wachte Toni auf. Er lag neben Niki, die ein bisschen schnarchte, im Gras. Er blinzelte, weil die Sonne so hell war. Sonne?!
Jubelnd weckte er Niki auf: „Niki, die Zeit ist doch nicht stehengeblieben!“ Niki grunzte nur. Doch dann saß sie plötzlich aufrecht und schaute ganz verdattert. Da sah sie Tonis „geniale“ Erfindung. Die beiden lachten, als sie sahen, dass sie sich auf das Gerät hinaufgelegt hatten, das nun kaputt war. Doch keiner merkte, dass die Digitaluhr längst wieder tickte. Sollte die seltsame Erfindung also doch die Zeit angehalten haben?
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden