Feichtaualm: Die größte bestoßene Alm im Nationalpark
MOLLN. Mit 600 Hektar ist die Feichtaualm die größte bestoßene Alm im Nationalpark Kalkalpen. Die Alm ist bis heute mit keinem Zufahrtsweg erschlossen. Sie ist zusammen mit den Feichtauseen ein sehenswertes landschaftliches Juwel auf der Nordseite des Sengsengebirges.
Als Aufstiegsweg zur Feichtaualm bietet sich eine Wanderung von der Hopfing südlich von Molln an. Nach Überquerung des Truppenübungsplatzes des Bundesheeres führt der Steig immer im Wald zunächst entlang des Paltenbaches, dann unter den aufragenden Nordwänden des Gebirges stetig bergauf zur Alm. Ein zweiter Weg führt vom Osten, vom Bodinggraben ausgehend, über die Blumaueralm auf die Feichtau. Ein mittelschwerer Weg führt von dort auf den 1963 Meter hohen Nock.
Als Jagdrevier bevorzugt
Erstmals urkundlich erwähnt ist die Alm im 15. Jahrhundert. Um 1860 durfte, für heutige Verhältnisse, überraschend viel Vieh aufgetrieben werden. Benannt sind damals 200 Rinder, 100 Ziegen, zwölf Schweine und vier Pferde. Das führte auch dazu, dass das Weidevieh zusammen mit dem vom Grafen Lamberg gehegten Rotwild den Laubbäumen den Garaus machte. Übrig blieb ein Fichtenwald, der von der Grafschaft Lamberg nicht zur Schlägerung bestimmt wurde, weil die Feichtau das bevorzugte Jagdrevier der Grafschaft war.
Fichten im Feichtauwald
Die Stürme Kyrill (2007), Emma (2008) und Paula (2008) sowie die darauffolgende Massenvermehrung des Fichtenborkenkäfers haben im Feichtauwald deutliche Spuren hinterlassen. Massenhaft wurden Bäume entwurzelt und stehende Bäume vom Borkenkäfer zum Absterben gebracht. Der Wald änderte quasi über Nacht sein Antlitz. Was wir Menschen als Katastrophe empfinden, ist naturgewollt. Schon nach wenigen Jahren keimt wieder neuer Wald mit Fichten-, Buchen-, Ebereschen- und Bergahornkeimlingen. Auf der Feichtaualm kann man beobachten, wie schnell die Natur versucht, wieder einen naturgemäßen Zustand herzustellen.
Hütte nicht bewirtschaftet
Die Feichtau-Almhütte (Polzhütte) wurde 1996 in traditioneller Bauweise errichtet. Bis zum Vorjahr wurde sie von Rosi und Gerd Rettenbacher hervorragend bewirtschaftet. Heuer blieb sie zum Leidwesen vieler begeisterter Feichtau-Besucher geschlossen. Übernachten können Wanderer auf der Selbstversorgerhütte des ÖAV Steyr, die am Wochenende bewartet ist. Einen Hüttenschlüssel erhält man bei den ÖAV-Sektionen.
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