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Altlandeshauptmann Josef Ratzenböck: Ein Brückenbauer ist 90

Sabrina Lang, 23.04.2019 11:15

NEUKIRCHEN. Er gilt als Brückenbauer des Landes: Altlandeshauptmann Josef Ratzenböck. Der Neukirchner hat das Land geprägt und mitaufgebaut. Am 15. April wurde er 90 Jahre alt. Mit Tips zieht Ratzenböck über eine bewegende Zeit Bilanz.

Josef Ratzenböck mit Ehefrau Anneliese. Die beiden sind seit 1954 verheiratet. Foto: Seniorenbund
Josef Ratzenböck mit Ehefrau Anneliese. Die beiden sind seit 1954 verheiratet. Foto: Seniorenbund

Tips: Herr Ratzenböck, herzliche Gratulation zum 90er, wie haben Sie gefeiert?

Josef Ratzenböck: Am Palmsonntag mit den Kindern, den Enkelkindern und dem ersten Urenkel im privaten Kreis. Nach Ostern gibt es über Einladung von Landeshauptmann Thomas Stelzer eine Feier im Landhaus.

Tips: Wie blicken Sie auf Ihre Amtszeit als Politiker zurück?

Ratzenböck: Ich blicke mit Freude und Stolz zurück. Immer in Erinnerung bleiben mir das Durchschneiden des „Eisernen Vorhangs“ und die Feier aus Anlass des Beitritts Österreichs zur Europäischen Union.

Tips: An welche Ereignisse erinnern Sie sich außerhalb Ihres politischen Schaffens noch gut?

Ratzenböck: Außerhalb des Berufslebens zählt alles, was in der Familie geschah. In Neukirchen fand ich meine zukünftige Frau im Nachbarhaus. Wir haben eine glückliche Ehe, zwei wunderbare Kinder, vier Enkelkinder und jetzt sogar einen Urenkel.

Tips: Wie haben Sie Ihre Kindheit in Neukirchen erlebt?

Ratzenböck: Eine Kindheit auf dem Land ist immer etwas besonders Schönes, aber als Jugendlicher musste ich im November 1944 noch einrücken und bin erst nach dem Einmarsch der Amerikaner heimgekommen.

Tips: Was ist aus Ihrer Jugendzeit in Neukirchen in Erinnerung?

Ratzenböck: Mein Traumberuf wäre Bauer gewesen. Diesen Beruf habe ich ja auch während des Studiums am Hof meiner Eltern ausgeübt, aber es ist für mich ein bisschen anders gekommen.

Tips: Sie gelten als „Brückenbauer des Landes“. Werden heute in der Gesellschaft noch viele Brücken gebaut oder wieder mehr „Mauern“ aufgezogen?

Ratzenböck: Brücken, die zueinander führen sind im privaten und im politischen Leben gleich wichtig. Der Brückenbau darf nie aufhören. Mauern haben wir schon erlebt, die wünschen wir uns nie mehr.

Tips: Was machen Sie in heute in Ihrer Freizeit am liebsten?

Ratzenböck: Nach wie vor lesen. Dadurch lebe ich auch nach wie vor mitten in der Gesellschaft.

Tips: Welchen Tipp haben Sie für junge Politiker, die in Ihre Fußstapfen treten wollen?

Ratzenböck: Alles in der Welt ändert sich – nicht aber der Mensch, deshalb hat die Erfahrung von uns alten Politikern auch nach wie vor einen hohen Wert.

Josef Ratzenböck wurde 1929 in Neukirchen geboren. Er besuchte das Akademische Gymnasium in Linz und studierte Rechtswissenschaften in Wien. Ab 1953 war er in der ÖVP-Landesparteileitung tätig. Er war Landtagsabgeordneter und Landesrat für Finanzen und Kultur, von 1977 bis 1995 ÖVP-Landesparteiobmann und Landeshauptmann. Er setzte sich für ein flächendeckendes Musikschulnetz ein und förderte die Landesausstellungen. In seine Amtszeit fallen die Einführung der begünstigten Rückzahlung von Wohnbaudarlehen (Ratzenböck-Plan), die Ansiedlung von BMW in Steyr sowie die Gründung des Landesmusikschulwerkes. Er war Landesschulrats-Präsident, Aufsichtsratsvorsitzender der OKA und Obmann des Seniorenbundes.


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