
ROM, ITALIEN. Die italienische Regierung reagiert auf die vergangenen Fälle von Jugendkriminalität. Unter dem Namen „Decreto Caivano“ wurden neue Maßnahmen verabschiedet, um gegen gewalttätige Jugendliche und deren Eltern vorzugehen.
Das Gesetzesdekret „Decreto Caivano“ trägt den Namen einer Stadt nördlich von Neapel, die wegen ihrer sozialen Probleme und ihres Drogenhandels berüchtigt ist. Dieses Dekret sieht drastischere Strafen für Jugendliche im Zusammenhang mit Gewalttaten und Drogendelikten vor. Ebenso werden Eltern härter bestraft, wenn sie nicht sicherstellen, dass ihre Kinder die Schulpflicht erfüllen.
Reaktion auf schockierende Vorfälle
Die Entscheidung für dieses Dekret erfolgte nach schockierenden Vorfällen, bei denen Jugendliche in Gruppenvergewaltigungen und Gewaltverbrechen involviert waren. Unter anderem wurden zwei elf und zwölf Jahre alte Mädchen in Caivano von einer Bande Jugendlicher vergewaltigt. Die Verdächtigen, darunter „Baby Bosse“ – sollen Söhne von örtlichen Mafiaclan-Führern und zwischen 13 und 19 Jahre alt sein. Ähnliche Vorfälle wurden aus Palermo gemeldet, bei denen eine 19 Jahre alte Frau von mutmaßlichen Tätern, darunter Minderjährige, vergewaltigt wurde.
Die Maßnahmen im Überblick
Das Gesetzesdekret „Decreto Caivano“ ermöglicht die Inhaftierung von minderjährigen Straftätern, insbesondere von Zwölf- bis 14-Jährigen, wenn die begangene Straftat mit einer Mindesthaftstrafe von fünf Jahren geahndet wird. Zudem werden die Strafen verschärft, wenn Minderjährige beim Drogenhandel erwischt werden. Eltern von schulpflichtigen Minderjährigen, die ihre Kinder nicht zur Schule schicken, können ebenfalls mit Haftstrafen belegt werden. Die Regierung betont jedoch die Möglichkeit der Rehabilitation für junge Straftäter durch Umerziehung.
Härtere Bestrafung von Jugendlichen
Die Regierung möchte auch die Bestrafung von straffälligen Jugendlichen erleichtern. Das Mindestalter für die Strafmündigkeit bleibt jedoch bei 14 Jahren. Die Maßnahmen sind eine Reaktion auf die Besorgnis der Öffentlichkeit nach Jugendbandenvergewaltigungen und anderen Gewalttaten in verschiedenen Städten Italiens. Premierministerin Giorgia Meloni hat betont, dass es in Italien keine „No-Go Zonen“ geben sollte. Das Gesetzesdekret „Decreto Caivano“ tritt sofort in Kraft, muss jedoch innerhalb von 60 Tagen vom Parlament ratifiziert werden, um dauerhaft gültig zu sein. Trotzdem bleibt ein Vorstrafenregister eine ernsthafte Angelegenheit.
Hohe Schulabbruchraten in Italien
Laut der Openpolis-Stiftung hatte Italien im letzten Jahr den fünfthöchsten Anteil an Schulabbrechern in der EU, mit Prozentwerten von über 15 % in Kampanien und Sizilien, den Regionen, die Neapel und Palermo umfassen. Die italienische Regierung setzt mit dem „Decreto Caivano“ ein deutliches Zeichen im Kampf gegen Jugendkriminalität und für die Verbesserung der öffentlichen Sicherheit im Land.