Giftstoffskandal an Universität: Mehr als 150 Krebsfälle gemeldet

Verena Beneder, LL.B., 05.04.2024 09:25

NORTH CAROLINA. Eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Krebsfällen im Osten der USA sorgt derzeit für Schlagzeilen. Mehr als 150 Personen sind an Krebs erkrankt, und alle Fälle haben eine gemeinsame Verbindung: Die North Carolina State University. Es besteht der Verdacht, dass ein verseuchtes Gebäude an der Universität ursächlich für die Erkrankungen sein könnte.

Mehrere Fälle von Lymphomen sowie Schilddrüsen- und Brustkrebs wurden von Personen gemeldet, die viel Zeit in der Poe Hall verbracht haben. Die Schließung des Gebäudes erfolgte im November 2023, nachdem Berichte über eine Exposition gegenüber besorgniserregenden PCB-Niveaus aufgetaucht waren. Das sind toxische Chemikalien, die Krebs auslösen können.

Ungewöhnlich hoher PCB-Wert

Die Poe Hall, ein Gebäude für Bildungs- und Psychologiekurse für 4.000 Studenten, wurde zu einer Zeit gebaut, in der PCBs häufig in industriellen Produkten verwendet wurden. Die US-Umweltschutzbehörde EPA stuft diese Chemikalien als „wahrscheinlich krebserregend“ für Menschen ein. Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung an der North Carolina State University ergab, dass die PCB-Niveaus in der Poe Hall die Grenzwerte um das 38-Fache überschritten.

Junge Mutter starb an Brustkrebs

Die Universität sieht sich nun mit Klagen von Patienten und Angehörigen konfrontiert, die angaben, unter Krankheiten zu leiden, die mit den Toxinen in Verbindung stehen. Sarah Glad, eine ehemalige Studentin der Universität, verstarb im Alter von 35 Jahren an Brustkrebs, nur kurz nach der Geburt ihres Sohnes. Ihre Geschichte ist eine von vielen, die durch eine monatelange Untersuchung von WRAL, einem lokalen Nachrichtensender, ans Licht kam. Zwei weitere ehemalige Studenten, die viel Zeit in der Poe Hall verbracht haben, sind ebenfalls an Krebs erkrankt. Die Betroffenen drängen darauf, den Fall ernst zu nehmen und eine umfassende Untersuchung durchzuführen.