Mit 59 Jahren zum Papst? Warum alle auf Kardinal Tolentino de Mendonça blicken
ROM/ITALIEN. Mit nur 59 Jahren gilt Kardinal José Tolentino de Mendonça als einer der vielversprechendsten Kandidaten für das Papstamt. Der portugiesische Theologe und Schriftsteller könnte als jüngster Pontifex der Neuzeit Geschichte schreiben.

José Tolentino de Mendonça wurde am 15. Dezember 1965 auf der portugiesischen Insel Madeira geboren. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1990 begann er eine beeindruckende akademische und literarische Laufbahn. Er promovierte in biblischer Theologie und veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände, Essays und spirituelle Texte, die ihn zu einer der originellsten Stimmen der modernen portugiesischen Literatur machten. Seine Werke zeichnen sich durch eine tiefe Verbindung zwischen Glaube und Kultur aus.
Im Jahr 2018 ernannte Papst Franziskus ihn zum Archivisten und Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche. Ein Jahr später wurde er zum Kardinal erhoben. 2022 übernahm er die Leitung des Dikasteriums für Kultur und Bildung, wo er sich für eine stärkere Verbindung zwischen Kirche und zeitgenössischer Kultur einsetzte.
Nähe zu Papst Franziskus und progressive Visionen
Kardinal de Mendonça gilt als enger Vertrauter von Papst Franziskus. Beide teilen eine Vision einer offenen und dialogbereiten Kirche. Seine progressive Haltung zeigt sich in Initiativen wie der Organisation eines Treffens zwischen dem Papst und internationalen Künstlern oder der Einrichtung eines Vatikan-Pavillons in einem Frauengefängnis während der Biennale in Venedig.
Mit seiner intellektuellen Tiefe, kulturellen Sensibilität und spirituellen Ausstrahlung verkörpert Kardinal de Mendonça eine moderne Führungspersönlichkeit der Kirche. Sollte er zum Papst gewählt werden, könnte er als jüngster Pontifex der Neuzeit eine neue Ära des Dialogs und der kulturellen Offenheit einläuten.
Die Wahl des neuen Papstes erfolgt im Konklave, an dem derzeit 135 Kardinäle teilnehmen, die zum Zeitpunkt des Todes von Papst Franziskus unter 80 Jahre alt sind.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden