Zwischen Plaudern und Pakete-Annehmen: Wie Nachbarschaft heute wirklich gelebt wird
ÖSTERREICH. Smalltalk statt tiefer Freundschaft, Hilfe trotz Anonymität: Eine aktuelle Studie zeigt, wie Nachbarschaft in Österreich funktioniert.
Ein freundlicher Gruß im Stiegenhaus, ein kurzes Gespräch am Gartenzaun oder das stille Annehmen eines Pakets – so sieht sie aus, die gelebte Nachbarschaft in Österreich. Doch wie viel vom einst so starken Gemeinschaftsgefühl ist wirklich noch übrig? Eine aktuelle Studie im Auftrag von OBI beleuchtet, wie es um das Miteinander in unseren Wohnvierteln steht – und liefert überraschende Einblicke.
Gen Z hat kaum Kontakt zu Menschen nebenan
Der Wille zur gegenseitigen Unterstützung ist da. Über die Hälfte der Befragten hilft im Alltag aus – sei es beim Blumengießen während der Urlaubszeit oder mit einer vergessenen Zutat für das Abendessen. Und doch kennt fast ein Drittel die Namen der Nachbarn nur, weil man regelmäßig deren Pakete entgegennimmt. Besonders bei der jungen Generation herrscht Distanz: Jeder Fünfte aus der Gen Z hat kaum oder gar keinen Kontakt zu den Menschen nebenan.
Das Gefühl, dass früher alles enger, wärmer und nachbarschaftlicher war, zieht sich durch alle Altersgruppen. Rund 68 Prozent der Österreicher sind überzeugt, dass das Gemeinschaftsgefühl in vergangenen Zeiten stärker ausgeprägt war. Besonders ältere Generationen wie die Babyboomer und die Generation X erinnern sich an ein Miteinander, das weit über ein kurzes „Hallo“ im Stiegenhaus hinausging. Gleichzeitig zeigt sich, dass spontane Begegnungen – etwa beim Müllrausbringen oder auf dem Weg zur Arbeit – nach wie vor eine wichtige Rolle spielen. Zwei Drittel geben an, regelmäßig ins Gespräch mit Nachbarn zu kommen, wenn auch meist oberflächlich.
Viele wollen sich stärker einbringen
Doch es gibt auch positive Entwicklungen: Viele wollen sich wieder stärker einbringen. Ob gemeinsames Gärtnern, ein Nachbarschaftsfest oder ehrenamtliches Engagement – knapp ein Drittel der Befragten äußert den Wunsch, die eigene Umgebung aktiv mitzugestalten. Besonders erfreulich: Sowohl die älteste als auch die jüngste Generation zeigen hier den größten Gestaltungswillen.
Diesen Impuls greift OBI nun mit der Initiative „MACHBARSCHAFT“ auf. Anlässlich des 30-jährigen Bestehens will der Baumarkt das Thema Nachbarschaft neu beleben. Mit handfester Unterstützung – in Form von Materialien, Know-how und sogar einer mobilen Werkstatt – sollen in diesem Sommer neun nachbarschaftliche Projekte in ganz Österreich realisiert werden. Wer eine Idee für ein gemeinschaftsstiftendes Projekt hat, kann diese ab 26. Mai einreichen.
„Echte Nachbarschaft entsteht dort, wo Menschen gemeinsam anpacken“, sagt Dominik Hackl von OBI Österreich. Und vielleicht beginnt genau dort, zwischen Schraubenzieher und Blumenerde, eine neue Ära des Miteinanders.
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