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Schock in Italien: Schwangere verliert Job nach WhatsApp-Nachricht an Chef

Tips Logo Verena Beneder, LL.B., 10.10.2025 08:45

AREZZO. Eine junge Frau teilt ihrem Arbeitgeber über WhatsApp ihre Schwangerschaft mit. Wenig später ist sie arbeitslos. Der Fall aus der Toskana sorgt für Empörung.

Symbolbild: Prostock-studio/stock.adobe.com
Symbolbild: Prostock-studio/stock.adobe.com

Eigentlich war es ein Moment der Freude: Eine junge Angestellte erfährt, dass sie ein Kind erwartet – und informiert ihren Arbeitgeber per WhatsApp. Doch kurz darauf folgte der Schock: eine halbe Stunde später meldet das Unternehmen beim Arbeitsamt, dass die geplante Verlängerung ihres Vertrags gestrichen wird. Die Frau, beschäftigt in einer Autobahnraststätte in der Toskana, stand von einem Moment auf den anderen ohne Arbeit da.

Frau verliert soziale Absicherung

Berichten zufolge war die Frau befristet angestellt. Nach einer einmonatigen Probezeit und einer dreimonatigen Verlängerung sollte sie eigentlich bis Januar 2026 weiterbeschäftigt werden. Doch nach der Mitteilung über ihre Schwangerschaft zog das Unternehmen die Verlängerung zurück. Die Konsequenz: kein Job, kein Mutterschaftsgeld, keine soziale Absicherung. Für die werdende Mutter ein schwerer Schlag.

Welle der Empörung

Der Fall wurde von einer Gewerkschaft öffentlich gemacht und hat in Italien heftige Reaktionen ausgelöst. Arbeitnehmervertreter sprechen von einem „Rückschritt um Jahrzehnte“ im Kampf um Gleichberechtigung und faire Arbeitsbedingungen. Besonders betroffen sei der Gastronomie- und Dienstleistungssektor entlang der Autobahnen – Bereiche, in denen viele Frauen mit befristeten Verträgen und unsicheren Arbeitsverhältnissen beschäftigt sind. Die schnelle Kündigung nach einer Schwangerschaftsmeldung zeigt laut Beobachtern, wie lückenhaft der Schutz in der Praxis oft ist.

Klage gegen das Unternehmen

Die Gewerkschaft hat die Kündigung angefochten und eine Klage eingereicht. Ziel ist die Wiederherstellung des Vertrags und die Anerkennung der Rechte der Frau. Der Fall wird nun vor Gericht verhandelt. Zugleich fordern Arbeitnehmervertreter, dass staatliche Konzessionsgeber künftig Schutzklauseln in die Verträge aufnehmen. Unternehmen, die öffentliche Raststätten betreiben, sollen verpflichtet werden, geltende Arbeitsrechte konsequent einzuhalten.

Hoffnung auf Signalwirkung

Der Fall aus der Toskana könnte nun rechtliche und politische Konsequenzen haben. Sollte das Gericht zugunsten der Frau entscheiden, wäre das ein starkes Signal für werdende Mütter im ganzen Land – und ein Weckruf an Unternehmen, die glauben, Gesetze umgehen zu können.


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