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Wie stark verarbeitete Lebensmittel unsere Gesundheit gefährden

Tips Logo Niklas Killinger, 19.11.2025 14:14

WELT. Eine neue Auswertung von 104 Langzeitstudien kommt zum Ergebnis, dass stark verarbeitete Lebensmittel (Ultra-Processed Foods, UPF) zu Schäden an allen großen Organsystemen führen können. Die Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift „The Lancet“, sieht darin eine ernsthafte Gefahr für die weltweite Gesundheit. Besonders betroffen sind Länder wie Großbritannien und die USA, in denen mehr als die Hälfte der durchschnittlichen Ernährung aus UPF besteht.

Stark verarbeitete Lebensmittel können die Entstehung von ernsthaften Erkrankungen begünstigen. (Fotocredit: beats_/stock.adobe.com)

Wie „The Guardian„ am 19. November 2025 berichtet, wird die Studie als bislang größte wissenschaftliche Auswertung zu stark verarbeiteten Lebensmitteln eingestuft. Produkte wie Fertiggerichte, gezuckerte Frühstückscerealien, Proteinriegel oder Softdrinks ersetzen zunehmend frische Lebensmittel. Das ist sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen der Fall.

Diese Entwicklung führt nicht nur zuÜbergewicht und einem schlechteren Nährstoffprofil, die Daten deuten auch auf eine stärkere Belastung durch Zusatzstoffe und potenziell schädliche Chemikalien hin, die in den Produkten oder der Verpackung enthalten sein können.

Größte Auswertung zu Ultra-Processed Foods

Für die Lancet-Studie werteten 43 Expertinnen und Experten 104 Untersuchungen aus, die den Konsum von UPF über längere Zeiträume mit Gesundheitsdaten verknüpften. In 92 dieser Studien zeigte sich ein erhöhtes Risiko für mindestens eine chronische Erkrankung oder für eine insgesamt höhere Sterblichkeit.

Zu den betroffenen Krankheiten zählen den Angaben zufolge neben Adipositas auch Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bestimmte Krebsarten und Depressionen. Man spricht von einem „chronischen Krankheitsbild“, das maßgeblich mit dem Konsum der Lebensmittel zusammenhängt.

Eine zentrale Rolle spielt die sogenannte Nova-Klassifikation. Sie ordnet Lebensmittel nach dem Grad ihrer Verarbeitung ein. Ultra-verarbeitete Produkte (Stufe 4) werden demnach industriell aus mehreren Zutaten hergestellt und enthalten häufig Emulgatoren, Aromen, Farbstoffe und andere Zusatzstoffe. Sie sind besonders energiedicht, sehr schmackhaft und gleichzeitig nährstoffarm. Laut der Studie machen UPF in Großbritannien und den USA inzwischen mehr als 50 Prozent der durchschnittlichen Energiezufuhr aus. Bei manchen Bevölkerungsgruppen, wie etwa jüngeren Menschen oder Personen aus ärmeren, benachteiligten Regionen können es bis zu 80 Prozent der Ernährung sein.

Höhere Sensibilität fördern

Die Autor:innen der Studie betonen die Notwendigkeit für rasches politisches Handeln. Empfohlen werden unter anderem auffällige Warnhinweise auf der Vorderseite von Verpackungen, Werbebeschränkungen sowie Verbote für ultra-verarbeitete Produkte in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäusern. Ein positives Beispiel ist Brasiliens Schulernährungsprogramm, welches nur noch einen Anteil von 10% an verarbeiteten Lebensmitteln erlaubt.


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