Traumjob Hüttenwirt: Alpenverein sucht händeringend Pächter

Thomas Leitner, 29.11.2025 13:35

ÖSTERREICH. Die idyllische Vorstellung vom Leben als Hüttenwirt trifft oft auf harte Realität. Alpenvereinshütten stehen immer häufiger ohne Pächter da.

Guttenberg-Haus (Foto: Alpenverein/Markus Zorn)

Was auf den ersten Blick wie ein romantischer Aussteigerjob hoch in den Bergen erscheint, entpuppt sich als harte Knochenarbeit in bester Kulisse. Die Bewirtschaftung einer Alpenvereinshütte ist äußerst anspruchsvoll und fordert den Wirtsleuten viel ab. Dies ist ein Hauptgrund, weshalb alpine Schutzhütten immer öfter ohne geeignete Wirtsleute dastehen. Allein im Jahr 2025 waren in den Sektionen des Österreichischen Alpenvereins (ÖAV) 17 alpine Schutzhütten zur Pacht ausgeschrieben. Fünf davon stehen nach der letzten Saison erneut ohne Wirtsleute da, und die Tendenz ist steigend.

Hohe Anforderungen und kurze Verweildauer

Der Alpenverein sieht das Problem in den verschärften Anforderungen an den Hüttenbetrieb, über die sich viele Interessenten nicht im Klaren sind. Ein Viertel der neuen Pächter kündigt bereits nach nur einem Jahr, was die Sektionen vor große Herausforderungen stellt. Wirtsleute müssen heutzutage echte Allrounder sein. Neben gastronomischem Geschick sind technisches Wissen zu Trinkwasseraufbereitung, Kläranlagen, Stromversorgung und Materialseilbahnen gefordert. Auch alpinistische Beratung und die Schaffung einer angenehmen Atmosphäre gehören dazu. Dieses breite Aufgabenprofil wird oft unterschätzt.

Langjährige Treue und neue Lösungsansätze

Trotz der Härten ist die Arbeit für viele eine echte Berufung, was die lange durchschnittliche Pachtdauer von elf Jahren belegt. Einige Pächter bleiben ihrer Hütte sogar dreißig oder vierzig Jahre treu. Jedoch nimmt die Bereitschaft der jüngeren Generationen, den Betrieb zu übernehmen, ab. Als gesellschaftliches Phänomen schlägt sich auch der häufigere Arbeitgeberwechsel im Hüttenbetrieb nieder. Um dem entgegenzuwirken, sucht der Alpenverein aktiv nach jüngeren Interessenten, bietet Fortbildungen an, arbeitet an fairen Pachtbedingungen und ist auch für alternative Betriebsformen offen, etwa eine Pacht im Team.