So viel Geld verschleudern Österreicher jetzt für Luxus-Essen
ÖSTERREICH. Die Österreicher drehen am Sparrad – aber nicht beim Essen. Neue Zahlen zeigen einen Rekordanstieg bei Ausgaben für Gastronomie. Schluss mit Geiz: Der Genuss muss sein.
Die Prioritäten der heimischen Konsumenten haben sich massiv verschoben. Aktuelle Daten zeigen: Ein historischer Höchststand bei den gastronomischen Ausgaben ist erreicht. Fast 37 Prozent der gesamten Ernährungsausgaben fließen mittlerweile in Restaurants, Gasthäuser und Würstelstände – ein neuer Rekord.
Hochgerechnet gibt jeder Durchschnittsösterreicher aktuell rund 1.515 Euro pro Jahr für den Gastro-Besuch aus. Der sogenannte „freizeitliche Verzehr“ hat sich in den vergangenen zehn Jahren sogar auf das Doppelte erhöht. Die Menschen sparen zwar im Supermarkt und kochen seltener zu Hause, doch wenn sie auswärts essen, dann soll es ein echtes Erlebnis sein. Einfache Mahlzeiten für zwischendurch verlieren an Bedeutung, während das bewusste, hochwertige Ausgehen zum gesellschaftlichen Event aufsteigt.
Das Ende der starren Menüs
Dieser neue Hunger nach Hochgenuss treibt innovative Trends an. Gäste wollen zunehmend flexibel sein. Starre Menükonzepte weichen spontanen Besuchen und unkomplizierten, aber hochwertigen Streetfood-Optionen.
Entscheidend ist die Qualität der Zutaten, bei der Regionalität und Saisonalität den biologischen Anbau als wichtigstes Qualitätsmerkmal überholen. Gastronomen reagieren, indem sie die traditionelle Küche neu beleben und gleichzeitig moderne Konzepte wie Social Dining oder experimentelle pflanzenbasierte Gerichte etablieren.
Wer heute erfolgreich sein will, muss nicht nur ein gutes Gericht servieren, sondern ein unverwechselbares Natur- und Geschmackserlebnis bieten, das sofort über die sozialen Medien geteilt werden kann.
Die Macht der Vegourmets
Ein besonders auffälliger Wandel findet in der gehobenen Küche statt. Dort setzen sich die sogenannten Vegourmets durch. Diese Feinschmecker meiden nicht nur Fleisch aus Massenproduktion, sondern lehnen auch minderwertige oder übermäßig verarbeitete Fleischersatzprodukte ab.
Spitzenköche reagieren darauf, indem sie Gemüse, Kräuter und Hülsenfrüchte kreativ einsetzen, um originäre Gerichte zu kreieren, bei denen niemand das Tierische vermisst. Es geht nicht um Ersatz, sondern um eine neue kulinarische Identität. Dieser Wandel hin zu regionalem, luxuriösem und flexiblem Genuss zeigt, dass die Österreicher bereit sind, für Qualität und ein einmaliges Erlebnis tief in die Tasche zu greifen – Inflation hin oder her.
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