Bodenschutz mit KI: Neue Potenzialflächenkarte zeigt 1.700 Hektar ungenutzte Reserven
NIEDERÖSTERREICH. Eine neue bundesweite Potenzialflächenkarte macht erstmals sichtbar, wo in Österreich – und perspektivisch auch für die Steiermark – brachliegende Flächen für bodenschonende Betriebsansiedlungen genutzt werden können.
Die erste österreichweite Potenzialflächenkarte markiert einen Meilenstein in der Raumordnung und Standortentwicklung. Mithilfe Künstlicher Intelligenz wurden österreichweit rund 3.800 Industrie- und Gewerbestandorte identifiziert, die derzeit ungenutzt oder untergenutzt sind. Insgesamt ergibt sich daraus ein Potenzial von etwa 1.700 Hektar Fläche, die ohne zusätzliche Versiegelung für wirtschaftliche Entwicklungen zur Verfügung stehen könnten.
KI macht verborgene Flächenreserven sichtbar
Analysiert wurden rund 65.000 gewerblich oder industriell gewidmete Grundstücke ab einer Größe von 1.000 Quadratmetern. Grundlage bildeten Orthofotos, Geodaten und Satellitenbilder. Landwirtschaftlich oder forstwirtschaftlich genutzte Flächen wurden gezielt ausgefiltert, um Nutzungskonflikte zu vermeiden. Neben klassischen Gewerbe- und Industriebrachen zeigt die Karte auch Widmungsreserven auf, bei denen das Umwidmungsverfahren bereits abgeschlossen ist und eine rasche Nutzung möglich wäre.
Signalwirkung für Bodenschutz und Standortpolitik
Ziel der Potenzialflächenkarte ist es, Wirtschaftsentwicklung und Bodenschutz stärker miteinander zu verbinden. Anstatt neue Flächen auf der grünen Wiese zu erschließen, sollen bestehende, bereits versiegelte Standorte revitalisiert werden. Gerade für Bundesländer mit wachsendem Flächendruck wie die Steiermark bietet das Instrument eine wichtige Entscheidungsgrundlage für Gemeinden, Raumplaner und Betriebe auf Standortsuche.
Offene Daten und laufende Aktualisierung
Das Projekt wurde gemeinsam mit Forschungseinrichtungen, Umweltbundesamt sowie Wirtschaftsagenturen mehrerer Bundesländer umgesetzt. Die Daten sind kostenlos online verfügbar und werden als Open Government Data bereitgestellt. Da jährlich neue Orthofotos eines Drittels des Bundesgebietes aufgenommen werden, fließen laufend aktualisierte Informationen in die Karte ein. Damit entsteht ein dynamisches Werkzeug, das langfristig dazu beitragen soll, Boden zu schützen und gleichzeitig Raum für nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung zu sichern.
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