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Poxrucker Sisters "sind nicht mehr die drei lieben Mescha im Dirndl"

Tips Logo Karin Seyringer, 10.08.2021 15:50

OÖ/LINZ. Seit über zehn Jahren stehen sie als „Poxrucker Sisters“ gemeinsam auf der Bühne, seither hat sich viel getan, bei den musikalischen Schwestern Stefanie, Christina und Magdalena Poxrucker. Mit neuem Album im Gepäck sind sie am Samstag, 14. August bei Bühne am Dom zu erleben. Die drei Schwestern im Tips-Interview:

Mit neuem Album "Horizont" wieder live zu erleben: Die Poxrucker Sisters. (Foto: Zoe Goldstein Fotografie)

Tips: Ihr startet eure Tour – Bühne am Dom ist euer zweites Konzert. Wie fühlt ihr euch?

Poxrucker Sisters: Endlich kann es wieder losgehen. Uns fehlt die Bühne und vor allem das live-Feedback vom Publikum. Das kann nichts ersetzen. Wir haben in den letzten Jahren immer mehr und mehr Leute mit unseren Konzerten erreicht und daher war die Coronapause natürlich ein arger Schnitt. Jetzt sind wir aber schon sehr aufgeregt und doch auch nervös, ob alles so klappt, wie wir es uns vorgenommen haben. Und die Vorfreude ist kaum zu beschreiben.

Tips: Ihr kommt nicht mit leeren Händen – mit dabei hab ihr ein neues Album. Es ist auf eurem neuen, eigenen Label „Barfuß Records“ erschienen. Was war die Motivation, ein eigenes Label zu gründen?

Poxrucker Sisters: Wir wollten mit unserem Musikprojekt noch stärker auf eigenen Beinen stehen und es trifft auch den Puls der Zeit. Das Musikbusiness hat sich gewandelt. Es überschüttet dich keine Plattenfirma mit tausenden Euros für eine Musikproduktion. Das stemmt man – oder besser Frau – heutzutage selbst. Besonders ist natürlich, dass wir da als Schwestern und Frauen neue Wege beschreiten.

Tips: Euer neues Album trägt den klingenden Titel 'Horizont' ...

Poxrucker Sisters: Der Titel ist Programm und hat sich im letzten Jahr immer stärker herauskristallisiert. Zum einen gibt es einen Song dazu, inspiriert vom Reisen. Zum anderen war das letzte Jahr schwierig und herausfordernd und eben kein Licht am Horizont zu sehen. Wer uns drei kennt, weiß, dass wir gerne positiv und optimistisch in die Zukunft schauen und daher war 'Horizont' dann auch der Spirit, der unsere neuen Songs einfängt.

Tips:Wie schwierig war es in Zeiten von Corona, ein Album aufzunehmen?

Poxrucker Sisters: Wir hätten im März 2020 mit den Aufnahmen gestartet und dann kam der 1. Lockdown. Daher mussten wir kurzerhand jede ein eigenes Homestudio einrichten - so haben wir mit unserem Produzenten Roman Steinkogler online weiter gearbeitet. Wir waren dann doch sehr froh, als es erste Öffnungen gab, denn die kreative, musikalische Arbeit lebt vom Miteinander und der Interaktion. Dafür haben wir unseren Release verschoben, wie so viele...

Tips: Apropos: Wie habt ihr die gezwungene Corona-Auszeit erlebt?

Poxrucker Sisters: Es war doch auch eine persönlich intensive Zeit. Wir mussten schauen, was uns neben der Musik sonst noch so erfüllt. Da gab es auf einmal neue Freizeitbeschäftigungen wie Brotbacken, Saft einkochen, viel Zeit für Sport und Natur. Wir haben einfach das Beste daraus gemacht, mit der eigenen, kleinen Familie hatten wir mehr Zeit. Es gab natürlich auch private Tiefpunkte, etwa eine lange Quarantäne mit einem Zweijährigen in einer Wohnung ...

Tips: Ihr habt euren Look etwas verändert, lasst auch musikalisch breitere Einflüsse zu ...

Poxrucker Sisters: Wir haben uns natürlich weiterentwickelt. Gerade musikalisch ist das immer ein Anspruch, aber natürlich auch ein Balanceakt, weil wir ja alle Songs selbst schreiben und da auch jede ihre persönliche Prägung, Vorlieben hat. Wir sind drei erwachsene Frauen und stehen seit über zehn Jahren gemeinsam auf der Bühne. Wir sind nicht mehr die drei lieben 'Mescha im Dirndl'.

Tips: Neben Christina ist nun auch Stefanie Mama – das verändert zwangsläufig…

Poxrucker Sisters: Das verändert alles. Das Konzert und Tourleben ist jetzt nicht das familienfreundlichste, aber wenn alle zusammenhelfen, klappt es. Unsere Männer sind wunderbare Papas, auf die 100 Prozent Verlass ist. Und unsere Mama ist als Oma Gold wert. Es braucht einfach eine gute Planung und viel Flexibilität. Oft wurde uns gesagt: 'Nutzt die Zeit als Poxrucker Sisters, weil wenn eine schwanger wird, ist es eh vorbei.' Das sagt schon sehr viel über die Möglichkeiten von Frauen in der Musikbranche aus. Wir beweisen, dass es möglich ist – es aber auch Unterstützung, Verständnis und andere Rahmenbedingungen braucht.

Tips: Ist euch Frauenpolitik generell ein Anliegen? Ihr greift das Thema auch im Song 'Derfs a bissl mehr sa' auf ...

Poxrucker Sisters: Es braucht viel mehr Platz, Chancen und Gleichberechtigung. Wir Frauen müssen da noch viel mehr zusammenhalten. Außerdem sind wir in einer Branche, in der in vielen Bereichen Frauen noch immer unterrepräsentiert sind. Die Musikszene wird großteils von Männern dominiert und da gibt es auch viele super Leute, aber es braucht definitiv mehr Platz für Frauen, denn in Österreich gibt es viele tolle Künstlerinnen und Musikerinnen.

Tips: Bei eurer Single 'Sche sa' habt ihr ein ganz besonderes Video gedreht – ein 360-Grad-Video, dass auch einen Backstage-Blick erlaubt. Sehr unterhaltsam – wie kam es zu der Idee?

Poxrucker Sisters: Wir hatten ein lustiges Brainstorming mit unserem Videoteam von Las Gafas Films, auf einmal war die Idee da, einen Einblick hinter die Kulissen zu ermöglichen. Wir haben uns dann eine Story rund um eine Talenteshow überlegt. Von Alpakas bis zum Zirkusartisten, von Cheerleaderinnen bis zum Tanzpaar gibt es extrem viel zu entdecken. Es war ein One-shoot Dreh mit einigen Durchläufen. Wir konnten uns am Ende kaum entscheiden, welcher Take es wird, weil so viele lustige Dinge passiert sind.

Tips: Eure Singleauskopplung 'Pock di zom' könnte man als lustigen Hinweis an Corona verstehen. Was steckt wirklich dahinter?

Poxrucker Sisters: In 'Pock di zom' verarbeiten wir eine persönliche Erfahrung - die gleichzeitig viele kennen. Über eine Trennung zu singen braucht oft auch ein bisserl Zeit und wir haben den Song ganz bewusst dann im Februar als Single gewählt. Wir hatten echt schon genug von Corona und wollten damit auch dahingehend mal sagen: Pock di zom und geh!

Tips: Ihr seid in den sozialen Medien fleißig und aktiv, zeigt auch mal private Einblicke – eure Art, mit den Fans aktiv in Kontakt zu bleiben?

Poxrucker Sisters: Gerade in konzert-freien Zeiten war das jetzt die einzige Möglichkeit, mit unseren Fans in Kontakt zu bleiben. Da waren wir schon sehr froh darum, aber es ist natürlich auch ein Balanceakt. Man will ja nicht immer nur dran denken, was man postet und teilt. Und außerdem gibt es auch private Dinge, die dann nicht für Instagram oder Facebook gedacht sind. Und um so mehr freuen wir uns jetzt auf die Live-Konzerte, weil wir da endlich  echtes Feedback und echte Emotionen vom Publikum spüren. 

Tips: Worauf dürfen sich die Bühne am Dom-Besucher freuen?

Poxrucker Sisters: Volle Frauenpower, viel Musik und endlich unsere neuen Songs. Die Proben waren für uns schon ein richtiges Erlebnis – endlich wieder mit Band spielen und uns von verschiedenen Seiten zeigen. Mit Gefühl, mitreißend, voll Zuversicht und zum Mitsingen und Mittanzen. Und natürlich dürfen die Lieblingssongs aus den letzten Jahren nicht fehlen: Ma ko nämli wirklich von Glick reden, dass ma jetzt endlich wieder auf da Bühne herzklopfn hom derfn!

Poxrucker Sisters: Samstag, 14. August, Bühne am Dom, Domplatz Linz. Beginn: 19.30 Uhr, Einlass ab 18 Uhr. Karten: www.buehneamdom.at
Alle Konzert-Termine der „Horizont-Tour“: www.poxruckersisters.at

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