Thorsteinn Einarsson: "Das ist bei weitem das persönlichste Album was ich bisher gemacht habe"
LINZ. Der Musiker Thorsteinn Einarsson ist derzeit auf Promo-Tour für sein drittes Album „Einarsson.“. Mit Tips spricht er über sein neues Album, der kommenden Tour und mentale Gesundheit. Außerdem redet er darüber, von wem er bei „Leya“ und „Kryptonite“ wirklich singt.
Thorsteinn Einarssons bisheriges Leben ist bewegend: Depressionen, Panikattacken, die zum Schluss schon jeden Tag da waren, bis zum 23. Lebensjahr 18-mal umgezogen. Außerdem ein großer Bruder in Island, der Drogen und Kriminalität bevorzugt hat, als für seinen kleinen Bruder da zu sein. In seinem neuen Album verarbeitet er seine Vergangenheit und will damit abschließen.
Der Tod seines Opas war die erste Konfrontation mit dem Thema Tod. Diesen hat er nie verarbeitet. Ein Fehler, wie sich herausstellt. Thorsteinn bekommt seine erste Panikattacke. Zum Schluss war es so schlimm, dass er nicht einmal mehr seine Wohnung verlassen konnte. „Ich dachte, ich habe einen Schlaganfall“, erzählt der Musiker über den Beginn. „Immer wieder ist dieses Gefühl gekommen und zum Schluss war es dauerhaft da. Ich konnte so lange nicht aus meiner Wohnung raus, weil ich dachte ich kippe um.“ Das Ergebnis: der 25-Jährige zieht sich zurück. Er hatte keinen Spaß mehr Musik zu schreiben bis zum Juni 2021.
Neues Album – Tour im Frühjahr
Im Juni hat er eine neue Single veröffentlicht: „Shackles“. Im August und Oktober folgten zwei weitere: „Spiritual“ und „Bridges Burn“. Gerade ist er auf Promo-Tour für seine Tour 2022 und das Album „Einarsson.“, das am 25. März 2022 erscheint. Der Vorverkauf ist bereits gestartet. Viel möchte der Wahl-Gmundener noch nicht verraten nur so viel: es sind zehn sehr persönliche Geschichten auf dem neuen Album. „Das ist bei weitem das persönlichste was ich bisher gemacht habe. Ich erzähle alles über mich. Was ich durchgemacht habe, was sich geändert hat und über alle meine Probleme. Es wird sehr viel Spaß machen zuzuhören, vorallem dann, wenn man glaubt mich zu kennen.“ Gefragt, ob man über eine konkrete Geschichte – so wie er bei „Shackles“ über seine Panikattacken singt - reden kann, die er in einem Song anspricht sagt er: „Es geht viel um das [um seine Panikattacken: Anm. der Redaktion“, aber es geht auch zum Beispiel darum, wie man das verarbeitet. Alles, was ich mit meiner Therapeutin durchgemacht habe, ist auf diesem Album. Von Kindheit bis jetzt ist wirklich alles drinnen.“ Die Gesangsstimme habe er zum Teil im Haus seines Managements in Gmunden aufgenommen, sagt er.
Tourstopps in OÖ
Mit seinem neuen Album geht Thorsteinn auf Tour. Gestartet wird am 31. März 2022 in St. Pölten – am 1. April kommt er nach Laakirchen, am 22. April nach Linz. Angesprochen auf seine Highlights sagt der gebürtige Isländer: „Nathan Trent ist dabei. Der ist ein großartiger Sänger und ein guter Freund. Ich werde mir jedes Mal vorher sein Konzert anschauen, weil es mir gefällt.“ Außerdem freue er sich auf die Konzerte in Oberösterreich: „Ich glaube, bei Heimspielen kann man immer richtig Gas geben.“ Nach den Konzerten wird Thorsteinn noch bei seinen Fans sein. „Ich mache nach jedem Auftritt noch mit wirklich allen Fotos, die eines haben wollen. Also kommt vorbei. Es ist echt schön, wenn ich auch nur kurz Zeit mit einer Person verbringe und das den Tag schöner macht.“
„Es wird zu wenig gemacht“
Mit seinen Panikattacken geht Thorsteinn Einarsson mittlerweile offen um. Gefragt, warum er es jetzt öffentlich gemacht hat, sagt er: „Ich hab mir gedacht irgendwer muss darüber reden. Wir haben eine Pandemie und keiner redet über psychische Probleme.“ Und weiter: „Ich finde, dass bei Depressionen und andere Krankheiten nicht genug gemacht wird. Die Jugendzentren sind voll. Corona - du sperrst die Kinder und Jugendlichen ein, zwei Jahre, sie können nicht fortgehen und nichts machen und sie leiden am Entzug von sozialen Kontakten. Wir schauen, was wichtig ist, dass wir die Spitäler nicht voll machen, aber ganz ehrlich da scheißt grad jeder auf die Jugend. Dann suchen sie Hilfe und Therapie und dann gibt's keinen Platz mehr und dann heißt es 'ja okay in zwei Jahren'. Wenn jemand schwer depressiv ist, ist er in zwei Jahren tot. Darüber sollte man auch nachdenken.“
Leya und Kryptonite – er singt über seinen Bruder
Ein weiteres Thema worüber er mittlerweile offen spricht ist sein in Island lebenden Bruder. „Ich wollte Musik machen und darin erfolgreich sein, für ihn waren es Drogen und Kriminalität. Er hat mich immer extrem enttäuscht und meine Mama ausgenutzt. Ich habe einfach einen großen Bruder gebraucht, weil ich konnte nicht einmal mit meinem Papa, der in Österreich lebte, treffen. Das muss man sich mal vorstellen. Und das Ding ist, jetzt traue ich mich darüber zu reden, aber damals wollte ich nicht, dass es jemand rausfindet, weil ich mich so geschämt habe.“
Freddie sein großes Vorbild
Fragt man Thorsteinn Einarsson wer sein Vorbild ist, dann ist die Antwort klar: Freddie Mercury. Angesprochen was er an ihm so besonders findet kommt als Antwort: „Dass er einfach er selbst war und nicht darauf geschaut hat was andere Leute von ihm denken. Klingt blöd, aber so ein bisschen habe ich mir das auch für mich mitgenommen. Ein echtes Selbstvertrauen zu haben, wenn man weiß wer man ist und was für Prinzipien man hat.“
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