
LINZ. Zwei Legenden des Austropop an einem Abend in wunderbarem Ambiente: Klassik am Dom bringt am Donnerstag, 13. Juli, 19.30 Uhr, Wolfgang Ambros und Gerd Steinbäcker mit ihren Bands für ein Doppelkonzert auf den Domplatz, präsentiert von Tips. Tips hat sich vorab mit den beiden unterhalten - und verlost Freikarten.
Tips:Bei Klassik am Dom gibt's die größten Hits zu hören. Gibt es denn für Sie Songs, die Sie selbst, weil so oft gespielt, nicht mehr hören können?
Steinbäcker: Bei den Proben, die ja sein müssen, kann es schon sein (lacht). Live aber ist es immer wieder neu. Du bemerkst ganz andere Reaktionen im Publikum. Manchmal gelingt in der Band ein musikalischer Einwurf, der total cool ist. Es ist mir wirklich noch nie passiert, dass ich mir auf der Bühne gedacht habe, 'Ojeh, schon wieder‘.
Ambros: Jeder, der diesen Job macht, weiß, wie glücklich man sich schätzen kann, wenn ein Evergreen mit einem verbunden ist. Das ist wie eine Gnade Gottes, wenn es einem gelingt, Lieder zu haben, die kein Ablaufdatum haben.
Tips:Sie sind Urgesteine der Musikbranche. Würden Sie aus heutiger Sicht, wenn Sie wieder am Anfang stünden, diesen Weg erneut einschlagen?
Steinbäcker: Mit der digitalen Welt würden wir uns schwerer tun, weil wir einen anderen Werdegang hatten. Man hat uns damals bei den Plattenfirmen gesagt mit STS: ‚Ihr habt drei LPs lang Zeit, zu beweisen, dass ihr es wert seid.' Da kann heute jeder nur lachen. Aber jede Generation findet ihre Wege und wahrscheinlich würde ich einen Weg finden.
Ambros: Das liegt ja in einer DNA. Wenn du musikalisch begabt bist, bemerkt man das frühzeitig. Mit 13 war es der große Traum, mit 16 war ich überzeugt davon, dass nichts anderes für mich infrage kommt. Mit 19 war ich so weit, dass ich die Musik als meinen Beruf bezeichnen konnte.
Tips:Haben Sie einen Tipp für junge Kollegen, wie man so lange erfolgreich bleiben kann?
Ambros: Bleib du selbst. Du musst es aus dem schaffen, was du zu bewältigen imstande bist. Jeder hat seine Stärken und Schwächen. Du musst in der Lage sein, deine Stärken zu erkennen und dich auf diese zu konzentrieren. Lass es nicht zu, dass irgendjemand aus dir einen Klon macht.
Steinbäcker: Wichtig ist, dass man nicht aufgibt. Und dass man sich auch genau überprüft.
Tips:Wenn Sie zurückblicken: Gibt’s ein Highlight oder einen Schwank, den Sie gerne erzählen?
Steinbäcker: Eine Menge von tollen Erlebnissen. Positiver Art, kaum Negatives. Was mit spontan einfällt: Wolfgang Arming von Polygram hat damals, als 'Großvater' herauskam, gesagt: ‚Du wirst sehen, das ist eine Jahrhundertnummer.‘ Ich habe ungläubig gesagt: ‚Ja freilich!'. Jetzt sind schon 50 Jahre vergangen. Für mich war das damals ein ganz normaler Song, den ich halt gemacht hab. Er hat es damals schon überrissen.
Ambros: Woran ich mich besonders gerne erinnere: Wir haben als einzige österreichische Band beim größten Open Air, das es damals in Deutschland gab, gespielt: in Wackersdorf. Wir wussten damals: Die Wiederaufbereitungsanlage durfte nicht sein. 300.000 Leute auf der Wiese. Das war so unfassbar, wie ein Meer. Wir hatten das Glück, den schönsten Moment zu erwischen, als gerade die Sonne unterging, ein glühender Abendhimmel. Das war Magie.
Tips:Wie sind Ihre Pläne?
Steinbäcker: Klassik am Dom ist natürlich nicht das letzte Konzert. Es ist jetzt nicht so, dass sich Wolfgang oder ich herumquälen. Aber die Tourneebelastung – das reicht. Interessante Auftritte, auch verschiedenartiger Formation: Ja, bis ich tot umfalle, logisch! Songs schreibe ich natürlich auch weiter.
Ambros: Anders kann man es nicht sagen: Man ist mit 70 nicht mehr derselbe wie mit 30. Unsereiner muss sich auch den Anforderungen der Zeiten stellen. Ich spiele gerne, aber lieber spiele ich mittlerweile vor 500 wie vor 100.000 Leuten.
Karten unter ww.klassikamdom.at, Ö-Ticket, Domcenter Linz, Tel. 0732 946100. Tips verlost 3x2 Freikarten, gleich hier mitspielen.