Lehár Festival Bad Ischl 2023: „Ich sehe unser Festival als Kraftort“

Karin Seyringer Tips Redaktion Karin Seyringer, 25.05.2023 20:44 Uhr

BAD ISCHL. Das Lehár Festival verspricht 2023 einen besonders bunten Operettensommer in Bad Ischl. Mit „Madame Pompadour“, „Der Vogelhändler“ und Lehárs „Schön ist die Welt“ werden etwa 130 Jahre Operettengeschichte vereint. „Innehalten und Kraft tanken“, ruft Intendant Thomas Enzinger aus. Auftakt: Samstag, 8. Juli.

„Gezeigt wird ein wunderbares Potpourri einer vielfältigen und bunten Operettenwelt“, freut sich Festival-Präsidentin Brigitte Stumpner. Bürgermeisterin und Vizepräsidentin Ines Schiller: „Das Lehár Festival ist nicht mehr aus Bad Ischl wegzudenken. Als bei Corona pausiert werden musste, haben viele erst gemerkt, was Bad Ischl ohne dieses Festival ist. Durch die Kulturhauptstadt wird dieses Festival noch mehr Aufmerksamkeit bekommen“, gibt sie einen Ausblick auf 2024.

„Ein ganz besonderer Sommer zum Innehalten“

Voller Vorfreude ist natürlich auch Intendant Thomas Enzinger: „Ich glaube, dass dieser Sommer ein ganz besonderer wird, ein Sommer, wo wir kurz innehalten, Kraft tanken können, die Seele auftanken. Unser Festival sehe ich in diesem Sinn auch als Kraftort.“ Gerade in schwierigen Zeiten müsse man sich Auszeiten gönnen, in andere Welten eintauchen.

Nicht nur sei das Lehár Festival Bad Ischl das größte Operettenfestival Österreichs, „ich glaube, es ist auch weltweit einzigartig, weil kein Festival diese Bandbreite des Operetten-Genres auf diesem Niveau bringt, wie wir es jedes Jahr versuchen, zu tun.“ 

„Madame Pompadour“ macht den Auftakt

Den Festival-Auftakt macht die Operette „Madame Pompadour“ (Premiere: Samstag, 8. Juli, 19.30 Uhr). Für Bad Ischl entsteht eine neue Fassung von Leo Falls Meisteroperette, eine jazzige Revue-Fassung für großes Orchester, die Melodien werden noch rasanter, romantischer und frivoler auf die Bühne gebracht, verspricht das Leading Team.

Intendant Thomas Enzinger führt auch Regie: „Madame Pompadour war eine starke, unglaublich selbstbewusste Frau, das wollen wir auf die Bühne bringen. Wir haben für diesen Klassiker eine völlig neue Revue-Fassung, ohne aber den Kern und die wunderbare Musik zu verlieren.“ Die Fassung entsteht in Zusammenarbeit des musikalischen Leiters Christoph Huber mit dem Team Matthias Grimminger und Henning Hagedorn.

Julia Koci: „Ein starkes Vorbild“

Die Besetzungsliste wird angeführt von Julia Koci (Volksoper Wien). „Ich freue mich sehr auf die Rolle. Sie war nicht nur die Mätresse des Königs, sie war auch in der politischen und kulturellen Szene irrsinnig bedeutend, Mäzenin für Philosophen. Sie war ein starkes Vorbild.“

Enzinger streut Koci Blumen: „Julia steht dafür, was Operette bedeutet. Nämlich die Vielfalt, die man haben muss. Sie ist eine großartige Sängerin, Schauspielerin und Tänzerin.“

Vorstellungen zu Madame Pompadour sind bis 16. August geplant.

„Der Vogelhändler“: Zurücklehnen und mitsummen

Freuen dürfen sich Operettenfans auch auf Carl Zelles Operettenschlager„Vogelhändler“ (Premiere: Samstag, 15. Juli, 20 Uhr). Auf das Publikum wartet eine musikalische Verwechslungskomödie par excellence mit Operetten-Evergreens wie „Schenkt man sich Rosen in Tirol“ oder „Ich bin die Christel von der Post“.

Inszeniert wird das Stück von Anette Leistenschneider. Die Frankfurter Regisseurin will das Publikum entführen und verzaubern, wie sie sagt. „Ich möchte einladen, mal zweieinhalb, drei Stunden an etwas Anderes zu denken, an eine Welt, die sich in ein Happy End fügt und gute Unterhaltung bringt. Man kann sich als Zuschauer zurücklehnen, mitsummen, lachen und schmunzeln.“

Für sie ist das Stück – ohne das Wort strapazieren zu wollen - auch emanzipatorisch. „Christl von der Post (gespielt von Jenifer Lary) ist ein unterschätzter Charakter, ein einfaches Mädchen, das reflektiert. Das merkt man gerade beim Auftrittslied. Auch Kurfürstin Marie (Corina Koller) und Hofdame Adelaide (Patricia Nessy) sind tolle Frauen.“ Als Adam auf der Bühne: David Sitka.

Versetzt in die 50er

Orientiert an der Originalfassung, wurden die Dialoge adaptiert, das Stück in die 50er-Jahre versetzt. „Es ist frecher und kesser“, so die Regisseurin. Auch könne man dazu wunderbare Kostüme verwenden, die gut zur Sommerzeit passen. „Aber wir haben den Vogelhändler nicht neu erfunden, mein Herz gehört dem Genre Operette, man muss liebevoll damit umgehen, nur den Staub wegpusten“, schmunzelt sie.

Die Regisseurin lädt ein, einen Abend zu verbringen, „der frisch und fröhlich sein soll, am Ende sollen alle glücklich sein, dann ist mein Vorhaben, ein bisschen Verzauberung mit nach Hause zu nehmen, gelungen.“ 

Zu sehen ist „Der Vogelhändler“ bis 27. August. Musikalische Leitung: Marius Burkert.

Kostbare Rarität: Lehárs „Schön ist die Welt“

Die dritte Operette im Bunde kommt von Franz Lehár selbst: „Schön ist die Welt“ ist ab Freitag, 11. August, im Kongress & TheaterHaus Bad Ischl zu sehen, halbszenisch inszeniert von Angela Schweiger.

Bei der etwas unbekannteren Operette geht die Handlung über die typische Operettenhandlung hinaus, so die Regisseurin. „Der erste und dritte Akt spielen in einem Grand Hotel in den Alpen. Da hat sich Lehár in der Revueoperette ausgetobt, das laute, moderne Leben der 20er, 30er wird gezeigt. Der zweite Akt spielt hingegen in den Bergen, in der Natur.“

Die zwei nicht heiratswilligen Königskinder Elisabeth (Sieglinde Feldhofer) und Georg (Thomas Blondelle), wissen jeweils nicht, wer der andere ist. Es entsteht eine Liebe, unabhängig von Konventionen. „Das wird auch in der Musik wunderbar ausgelebt, kompositorisch anspruchsvoll und schwierig zu singen“, erzählt Schweiger. Bei der halbszenischen Inszenierung werde viel mit Projektionen gearbeitet. Musikalisch geleitet wird sie ebenfalls von Lehár-Spezialist Marius Burkert.

Premiere: Freitag, 11. August, 20 Uhr, Termine bis 17. August.

Hochkarätiges Rahmenprogramm

Abgerundet wird das Festival mit dem Abend „Let’s Swing“ mit Stammgast Susanne Marik und dem Palast-Ensemble (14. August, 20 Uhr), einem Konzert der Operetten-Meisterklasse unter der Leitung von Sopranistin Linda Plech (22. Juli, 14.30 Uhr), einem Salut für Marcel Prawy zum 20. Todestag mit Barbara Kreuzer und Gästen (Matinee, Sonntag, 13. August), und dem Kinderprogramm „Madame Pompadour für Kinder“ (Sonntag, 6. Augst, 11 Uhr). Der Eintritt zum Kinder-Programm ist frei, freiwillige Spenden gehen an den guten Zweck.

85 Prozent eigenfinanziert

1,5 Millionen Euro Gesamtbudget hat das Festival zur Verfügung, 85 Prozent davon werden durch die eigenen Einnahmen getragen, so Enzinger. Die restlichen 15 Prozent Unterstützung kommen von Land OÖ, der Stadt Bad Ischl, dem Tourismusverband und vom Bund.

Neu ist eine Vereinbarung mit dem Land OÖ, das nun in Form von Kulturdirektorin Margot Nazzal mit einem Sitz im Vorstand vertreten ist und die finanzielle Unterstützung erhöht hat. „Damit können wir uns weiterentwickeln, haben eine gute Perspektive für die Zukunft und können auch kleine Schritte in Richtung Fair Pay im Kulturbetrieb setzen“, freut sich Festival-Präsidentin Brigitte Stumpner. 

Bürgermeisterin Ines Schiller: „Man merkt, dass das Festival auch für das Kulturland OÖ wichtig ist. Bad Ischl steht für Operette, hier ist vieles entstanden, das ist etwas, was man nicht vergessen darf und weiterleben muss.“

Bei der Auslastung sei das Ziel, wieder auf Vor-Corona-Zeiten zu kommen, mit 23.000 bis 24.000 Besuchern. „Der Vorverkauf ist heuer aber schon jetzt so gut wie nie, die Weichen dafür sind sehr gut gestellt“, so Stumpner.

Lehár Festival Bas Ischl 2023

Kongress & TheaterHaus Bad Ischl

Alle Infos, Vorstellungstermine und Karten unter www.leharfestival.at

Kartentelefon: 06132 23839

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