Raunächte in Oberösterreich: Eine Zeit voller Magie und alter Bräuche
OÖ. Wenn die kalten Winde durch die Straßen wehen und die Nächte länger werden, beginnt in Oberösterreich eine ganz besondere Zeit: die Raunächte.
Diese geheimnisvollen Nächte, die zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag liegen, sind tief in der regionalen Kultur verwurzelt und werden von vielen Oberösterreichern mit althergebrachten Bräuchen zelebriert.
Einer der bekanntesten Bräuche ist das Räuchern. Dabei werden heimische Kräuter wie Wacholder, Beifuß oder Fichtenharz in den Häusern und Ställen verräuchert, um böse Geister zu vertreiben und um Gesundheit und Segen für das kommende Jahr zu bitten. Diese Tradition soll nicht nur reinigende Wirkung haben, sondern auch Krankheiten und Unglück fernhalten.
Bleigießen
Ein weiterer Brauch ist das Bleigießen, bei dem geschmolzenes Blei in kaltes Wasser gegossen wird. Die entstehenden Formen werden dann gedeutet, um Vorhersagen für das kommende Jahr zu treffen. Obwohl das Bleigießen in der EU seit 2018 aufgrund von Gesundheitsrisiken verboten ist, halten sich viele an die Tradition, indem sie stattdessen Wachs verwenden.
In manchen Gemeinden finden auch sogenannte Perchtenläufe statt, bei denen verkleidete Gestalten, die Perchten, mit lautem Getöse durch die Straßen ziehen, um die bösen Wintergeister zu vertreiben. Diese Läufe sind nicht nur ein faszinierendes Schauspiel, sondern auch ein wichtiger Teil des immateriellen Kulturerbes in Oberösterreich.
Hinweise auf das kommende Jahr
Die Raunächte sind auch eine Zeit des Orakelns und der Weissagung. Viele Menschen beobachten in diesen Nächten besonders aufmerksam ihre Träume, da sie glauben, dass diese Hinweise auf zukünftige Ereignisse geben können. Auch das Wetter während der Raunächte wird genau beobachtet, denn jede der zwölf Nächte steht symbolisch für einen Monat des kommenden Jahres.
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