Oberösterreichs Maßnahmen für Straßen- und Verkehrssicherheit
OÖ. Rund 6.000 Kilometer umfasst das Landesstraßennetz in Oberösterreich. Um ihre Nutzung so sicher wie möglich zu gestalten, werden unterschiedliche Maßnahmen ergriffen. Darunter sind zum Beispiel das Entschärfen von Unfallhäufungsstellen und Sicherungsmaßnahmen nach Naturereignissen. Am Dienstag, 4. Mai, wurden in einer Pressekonferenz Details präsentiert.
Vor Ort waren Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ), Sicherheits-Landesrat Wolfgang Klinger (FPÖ), Christian Dick, Leiter der Abteilung Straßenneubau und Straßenerhaltung sowie Wolfgang Gasperl, OÖ Leiter der Sektion Wildbach- und Lawinenverbauung. Sie berichteten, dass die Landesverwaltung jährlich Unfallhäufungsstellen entschärfe, Schäden durch Naturereignisse behebe und großräumige Schutzprojekte durch die Wildbach- und Lawinenverbauung umsetze. Zwischen 2016 und 2020 wurden dafür insgesamt 47,52 Millionen Euro investiert.
Unfallhäufungsstellen
30,9 Millionen Euro davon entfallen auf die Entschärfung sogenannter Unfallhäufungsstellen (UHS). Damit sind Straßenstellen gemeint, bei denen sich innerhalb eines Beobachtungszeitraums von drei Jahren mindestens drei Unfälle mit Personenschaden oder mindestens fünf Unfälle mit Personen- oder Sachschaden ereignet haben. Zudem wird ein Indikatorwert herangezogen, der die Zahl der Unfälle mit dem Verkehrsaufkommen in Zusammenhang setzt. Maßnahmen, die zur Entschärfung beitragen sollen, sind unter anderem Bodenmarkierungen und Verkehrszeichen, eine bessere Beleuchtung, Maßnahmen zur Geschwindigkeitsreduktion und ein verstärkter Schutz schwächerer Verkehrsteilnehmer. „Die vergangene Kalenderwoche war im Hinblick auf die Verkehrssicherheit eine überaus tragische. Die unglückliche Aneinanderreihung an tödlichen Verkehrsunfällen kostete acht Menschen das Leben. Eine hundertprozentige Sicherheit im Verkehr wird es niemals geben können. Unsere Bemühungen, die Sicherheit im Verkehr kontinuierlich zu steigern, sind aber ungebrochen“, betont Steinkellner. Dazu zählen auch sichere Straßen.
Straßensanierungen nach Naturereignissen
Für Sicherungsmaßnahmen nach Naturereignissen wurden zwischen 2016 und 2020 rund 11,5 Millionen Euro ausgegeben. 2021 ist es bisher etwa eine Million Euro. Zu den häufigsten Naturgefahren zählen Steinschläge und Felsstürze, Rutschungen, Vermurung und Lawinen. Oft spielt Wasser eine große Rolle. Es kann etwa bei veränderlich festem Gestein dazu führen, dass Material aufquillt oder der Reibungswinkel herabgesetzt wird, wodurch Rutschungen ausgelöst werden können. Nach einem Naturereignis begutachtet ein Geologe nach Aufforderung durch die Straßenmeisterei die entsprechende Stelle. Sofortmaßnahmen werden definiert beziehungsweise nach Geländeaufnahmen und Modellrechnungen Sanierungsmaßnahmen erarbeitet, geplant und ausgeschrieben. Letzteres ist zum Beispiel bei „bekannten Problemzonen“ der Fall, wo keine Sperre des Straßenabschnitts nötig ist. Schutzmaßnahmen sind etwa Steinschlagschutzzäune, Felsvorhänge, Hochleistungsgitter und Einzelblocksicherungen. Im Frühjahr werden an gefährdeten Straßenabschnitten Felsräumarbeiten durchgeführt. Dabei werden lockeres Material von Felsböschungen, die an die Straße grenzen, entfernt und im Bedarfsfall Bäume gefällt beziehungsweise im Winter entstandene Schäden behoben.
„Gerade die letzten Jahre haben gezeigt, wie wichtig ein präventiver Schutz vor Steinschlägen ist. Durch die nassen und doch kalten Winter hat vielerorts die Struktur des Gesteins gelitten und eine steigende Zahl von Felsstürzen war die Folge. Hier ist jeder Euro, den wir investieren, viel wert, weil präventive Sicherheitsmaßnahmen geeignet sind, zukünftige Schäden abzuwehren. Mein Dank für die gute Zusammenarbeit zum Wohl unserer Heimat gilt hier der WLV (Wildbach- und Lawinenverbauung, Anm.) und auch der Abteilung Straßenbau“, sagt Klinger.
Aktuelles Projekt: Felssturz bei Schoberstein
Das Ziel der WLV sei der Schutz der Bewohner, unterstreicht Gasperl, OÖ Leiter der Sektion Wildbach- und Lawinenverbauung. Abschließend weist er auf aktuelle Infrastrukturprojekte in Oberösterreich hin. Eines wurde nach einem Felssturz beim Schoberstein im Februar 2021 in der Gemeinde Steinbach am Attersee begonnen. Hier lösten sich mehrere Felsblöcke, die in die B152 Seeleitenstraße einschlugen. Das Felsmaterial wird kontrolliert gesprengt, die Fahrbahn saniert. Ende Mai wird die Totalsperre der Straße voraussichtlich aufgehoben.
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