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Rund ein Viertel will sich nicht impfen lassen

Tips Logo Online Redaktion, 24.06.2021 14:47

Ö/OÖ/NÖ. Rund ein Viertel der Österreicher wollen sich nicht gegen Covid-19 impfen lassen, zeigt eine aktuelle, repräsentative Studie des Gallup-Instituts. Bei jenen, die sich impfen haben lassen oder wollen sind demnach die Hauptmotive der Wunsch nach einem „normalen Leben“ sowie „gesellschaftliche Verantwortung“.

 (Foto: Tips/Seyringer)
(Foto: Tips/Seyringer)

Schwankte der Wert jener Österreich, die sich als Impfbereit deklarieren oder bereits geimpft sind zwischen Mai und Juni zwischen 71 Prozent und 74 Prozent, nähert sich die Zahl nun langsam an die 80 Prozent-Marke.

Die Hauptmotive, sich impfen zu lassen: ein normales Leben führen können (wird von 94 Prozent der Impfwilligen und Geimpften als Grund angegeben), um wieder reisen zu können (74 Prozent), um sich vor einer Infektion (88 Prozent) bzw. einem schweren Verlauf der Krankheit zu schützen (90 Prozent) und um einen Beitrag zu leisten, dass es für alle wieder ein normales Leben gibt (89 Prozent). Aber auch das Gefühl, eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft zu haben, spielt bei 84 Prozent der von Gallup 1.000 Befragten eine große Rolle. Sozialer Zwang (19 Prozent) oder berufliche Gründe (31 Prozent) spielen dagegen nur untergeordnete Rollen bei der Impfbereitschaft.

Impfskeptiker haben Angst vor Bevormundung

Die Zahl der Impfskeptiker, die sich also nicht impfen lassen werden, bewegt sich seit dem Frühjahr 2021 konstant bei rund einem Viertel der Befragten. Annähernd gleichviel (26 Prozent) sind der Überzeugung, dass hinter dem Covid-Virus eine fremde Macht stünde. Die meisten Impfskeptiker finden sich in der Altersgruppe unter 30 Jahren (32 Prozent), bei Personen mit einer niedrigen formalen Bildung (34 Prozent) sowie bei den Covid-Verschwörungstheoretikern (38 Prozent). Als Hauptargument gegen eine Impfung geben die Ablehner an, die Entscheidung über ihre Gesundheit selbst treffen zu wollen und sich nichts vorschreiben zu lassen (85 Prozent). Dieser Grund ist vor allem bei den Alterssegmenten über 30 Jahren ausschlaggebend. 80 Prozent der Impfskeptiker glauben nicht an den Impfschutz, für 79 Prozent nutzen Impfungen nur den Pharmaunternehmen. Ältere Impfskeptiker (50+) haben Angst vor den Langzeitfolgen der Impfung bzw. den Nebenwirkungen (je 88 Prozent). 64 Prozent der Impfgegner meinen, die Natur regle das Thema selbst und das Virus werde wieder verschwinden (bei den über 50-Jährigen erreicht dieser Wert 69 Prozent). 52 Prozent meinen, Covid-19 werde keine schwere Erkrankung nach sich ziehen.

„Die Ablehnung von Corona-Maßnahmen und die Impfskepsis haben einen gemeinsamen Nenner, nämlich die Angst vor Freiheitsverlust. Obwohl es keine Impfpflicht gibt, sehen die Impfskeptiker das Impfen als eine der vielen einschränkenden Maßnahmen der letzten Monate. Gerade jene, die Angst vor Nebenwirkungen oder Langzeitfolgen der Impfung haben, sträuben sich dagegen, dass der Staat in Entscheidungen über ihre Gesundheit eingreift. Die Zweifel an der Wirksamkeit des Impfstoffes und das vermutete Eigeninteresse der Pharmaindustrie tragen zusätzlich dazu bei, dass der sich der Anteil der Impfgegner seit Monaten hartnäckig hält“, kommentiert Gallup-Leiterin Andrea Fronschütz die Ergebnisse der Umfrage.

Optimismus und Vorsicht

Die Zustimmung zu den Regierungsmaßnahmen ist seit Mai etwas gestiegen (52 Prozent vs. 47 Prozent). 44 Prozent der Befragten glauben auch, das Schlimmste in Sachen Covid sei vorüber, 41 Prozent sind der Meinung, die Situation werde bleiben, wie sie ist. Reiseeinschränkungen, um dem Virus Herr zu werden, werden trotzdem von 75 Prozent der von Gallup Befragten befürwortet. Dieser Wert ist seit Februar (77 Prozent) stabil. 48 Prozent der Befragten meinen, die Pandemie sei derzeit unter Kontrolle. 41 Prozent bezweifeln das allerdings noch.

„Dieser Anflug von Optimismus soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Stimmung im Land angespannt ist. Dank der Maßnahmenlockerungen sieht die Bevölkerung das Krisenmanagement der Regierung logischerweise etwas positiver als während des Lockdowns. Die Arbeit jeder der beiden Regierungsparteien einzeln wird trotzdem nicht besser als im Februar beurteilt. Vor allem die Zukunftsängste vor den Folgen der Maßnahmen nehmen noch nicht ab“, fasst Fronaschütz zusammen.

So ist die Meinung der Österreicher, wenn es um die Folgen der Covid-Pandemie geht, ziemlich eindeutig und konstant: 52 Prozent meinen, dass die getroffenen Maßnahmen mehr Schäden verursachen werden als Covid selbst. Je 58 Prozent meinen, dass die Freiheitsbeschränkungen zu mehr gesundheitlichen Schäden führen, bzw. die wirtschaftlichen Folgen das Leben von mehr Menschen zerstören werden als das Virus selbst.

Rolle der Parteien

Fragt man die Österreicher im Zusammenhang mit der Pandemie nach der Rolle der Parteien im Kampf gegen Covid, so liegt die ÖVP bei den positiven Zustimmungsraten bei 33 Prozent. Dieser Wert lag zu Beginn der Pandemie bei 78 Prozent Zustimmung. Auch die Grünen haben im Laufe des letzten Jahres an Akzeptanz verloren und liegen derzeit bei 32 Prozent (März 2020 65 Prozent). Die SPÖ hat hingegen im Juni gegenüber Mai deutlich von 23 Prozent auf 29 Prozent zugelegt. Die Neos und die FPÖ liegen bei 14 Prozent bzw. 12 Prozent Zustimmung.


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