Schutzmaßnahmen für Störche und Co zeigen Wirkung
OÖ. Der Rückgang der Artenvielfalt ist speziell bei Vögeln gut zu beobachten: Bei einigen Vogelarten, wie zum Beispiel der Feldlerche, gibt es immer weniger Tiere. Es zeigt sich jedoch auch, dass Schutzmaßnahmen für Störche und Co bereits Wirkung zeigen.
Ein Rückgang der Artenvielfalt ist ein globales Problem der letzten Jahre und Jahrzehnte. In unseren Breiten sind es vor allem Insekten aber auch Vögel, die weniger geworden sind. Die Verbreitung der in Oberösterreich vorkommenden Brutvogelarten wurde zwischen 1997 - 2001 sowie 2013 bis 2017 erhoben. Ein Vergleich mit der damaligen Situation zeigt: Die Zahl der Brutvogelarten, also der Arten die in den jeweiligen Zeiträumen zumindest einmal in Oberösterreich gebrütet haben, ist in diesem Zeitraum konstant geblieben. Die Populationen der einzelnen Arten entwickeln sich aber durchaus sehr unterschiedlich.
Weniger Tiere bei einem Drittel der Arten
Insgesamt betrachtet sind mit 49 Prozent etwa die Hälfte der Brutvogelarten in ihrem Bestand stabil. Bei 29 Prozent der Vogelarten gibt es weniger Tiere, aber 22 Prozent nehmen im Bestand zu. Die Brutvogelarten der Wälder, des Gebirges und von Siedlungen sind weitgehend stabil und teils anwachsend. Die Vogelarten der Feuchtgebiete zeigen sehr unterschiedliche Entwicklungen, mit deutlichen Abnahmen, aber auch Zunahmen. Das Hauptproblem der Oö. Vogelfauna ist die Situation der Vogelarten, die auf landwirtschaftlich genutzten Flächen brüten. Das betrifft auch häufige und weit verbreitete Arten wie Rebhuhn und Feldlerche. Hier sind zusätzliche Aktivitäten notwendig. Gleichermaßen muss aber auch darauf hingewiesen werden, dass bereits für die Sicherung oder das Abbremsen der negativen Entwicklungen hohe Investitionen getätigt werden. In intensiven Verhandlungen etwa zu den Agrarumweltförderungen wird hier laufend versucht, Verbesserungen zu erzielen.
Wiederansiedlung unterstützen
Es gibt jedoch auch gute Nachrichten: „Zunehmend erkennen wir auch, mit welchen Maßnahmen Arten erfolgreich unterstützt werden können“, so Alexander Schuster von der Abteilung Naturschutz. Vor allem Großvögel wie Greifvogelarten, Störche und Kranich breiten sich wieder mehr aus. Das hängt damit zusammen, dass sie rechtlich geschützt und von der Bevölkerung akzeptiert werden. „In Oberösterreich betrifft das Seeadler, Rotmilan und Schwarzstorch.“ Für diese Arten gilt es die natürliche Wiederansiedlung zu unterstützen. „Parallel dazu arbeiten wir eng mit BirdLife und dem Jagdverband zusammen und setzen hier auf die Synergien der jeweiligen Expertisen. Zugleich evaluieren wir die Entwicklungen der Bestände der Arten fortlaufend, um in der Lage zu sein, dort gezielt anzusetzen, wo unsere Maßnahmen auch erfolgversprechend sind.“
Spezielle Schutzgebiete für gefährdete Arten
Andere Arten können zum Beispiel in Schutzgebieten erfolgreich gesichert werden. Ein Beispiel dafür ist der Große Brachvogel, der in Mooren und Wiesengebieten mit entsprechend später Mahd eine Bestandszunahme verzeichnet. Der auf Ackerflächen in Oberösterreich noch weit verbreitete Kiebitz, kann außerhalb von Schutzgebieten durch spezielle Maßnahmen mit den Landwirten unterstützt werden, etwa das Markieren von Nestern oder die Vereinbarung von nutzungsfreien Zeiträumen. Parallel besteht in Zusammenhang mit Vorkommen besonders gefährdeter Vogelarten der Bedarf, das Schutzgebietsnetz um einzelne besonders bedeutende Naturschutzgebiete zu erweitern, insbesondere in Feuchtgebieten.
Die rechtliche Umsetzung von elf Vogelschutzgebieten in Oberösterreich ist erfolgt, für das letzte noch nicht verordnete Vogelschutzgebiet ist die Verordnung zum Europaschutzgebiet in Bearbeitung. Alle Vogelschutzgebiete werden in enger Abstimmung der Abteilung Naturschutz gemanagt. Ein Monitoringsystem, das eine Überprüfung der Bestände in den Schutzgebieten erlaubt, ist dort, wo der größte Bedarf besteht (Kulturlandvögel, Wasservögel), eingerichtet.
Bewusstsein bilden
Covid 19 bedingt hat sich die Freizeitnutzung und damit verbundene Zunahme von Störungen durch Menschen in den gewässergeprägten Europaschutzgebieten insbesondere im oö. Zentralraum verstärkt. „Hier gilt es verstärkt das Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es eines sorgsamen Umganges mit der Natur bedarf. Einerseits kann man Natur nur begreifen, wenn man sie hautnah erlebt, andererseits muss dies aber mit Bedacht und Achtung erfolgen. Natur- und Artenschutz sind eine Verantwortung, welche wir alle gemeinsam tragen“, unterstreicht Naturschutzreferent Landeshauptmann-Stv. Manfred Haimbuchner
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