Die stillste Zeit im Jahr darf nicht die einsamste werden
OÖ. Weihnachten ist das Fest der Familie. Ist man allein, wird einem das zu dieser Zeit besonders bewusst. Deshalb hat sich der Seniorenbund OÖ wieder verschiedenes für den Advent einfallen lassen.
Einsamkeit ist ein Tabuthema. Denn niemand sagt gerne, dass er einsam ist. Besonders spürbar ist sie in Momenten, die normalerweise mit anderen – Familie und Freunden – verbracht werden, so auch in der Weihnachtszeit.
Wenn Einsamkeit krank macht
Laut Caritas fühlen sich rund 600.000 Menschen in Österreich mehr als die Hälfte der Zeit einsam. Doch Einsamkeit ist nicht nur ein unangenehmes Gefühl, sondern kann auch schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen: Einsamkeit erhöht das Risiko für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Menschen, die sich einsam fühlen, leiden doppelt so häufig unter chronischen Schmerzen, sind anfälliger für Infektionen und psychische Erkrankungen und Depressionen. Einsamkeit kann sogar die Lebenserwartung verringern. Experten vergleichen die gesundheitlichen Auswirkungen von Einsamkeit mit dem Rauchen von etwa 15 Zigaretten pro Tag.
Damit ist Einsamkeit nicht nur ein soziales, sondern auch ein massives gesundheitliches Problem – ein echter Krankmacher, dem dringend mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss.
Ältere Menschen sind besonders von Einsamkeit betroffen
Zwar betrifft Einsamkeit Menschen aller Altersgruppen – doch ältere Menschen sind in besonderem Maß gefährdet, das zeigt auch die Erfahrung als Seniorenorganisation. Lebensumstände wie das Alleinleben nach dem Tod des Partners oder aufgrund von Trennungen – in Österreich lebt ein Drittel der über 65-Jährigen, viele davon Frauen, allein, und dieser Anteil steigt naturgemäß mit zunehmendem Alter –, der Tod von Freunden und Bekannten, dass Kinder und Enkelkinder weiter entfernt leben, eingeschränkte Mobilität oder gesundheitliche Probleme führen oft dazu, dass soziale Kontakte seltener werden.
Auch die digitale Gesellschaft trägt ihres dazu bei: So positiv der technische Fortschritt in vielen Bereichen ist, menschliche Nähe und Verbundenheit kann er nicht ersetzten.
„Der Mensch ist auf Gemeinschaft angelegt und braucht das Gefühl der Zugehörigkeit! Wenn Heimat und Gemeinschaft fehlen, tut das weh, ganz besonders in der Weihnachtszeit“, betont Seniorenbund-Landesobmann LH a.D. Josef Pühringer.
Gemeinsam durch den Advent
Als größte Seniorenorganisation des Landes ist es dem OÖ Seniorenbund ein zentrales Anliegen, auf das Thema Einsamkeit aufmerksam zu machen. „Einsamkeit ist für uns nicht nur ein Diskussionsthema, sondern vor allem auch ein Aktionsthema“, betont Pühringer. „Soziale Kontakte und regelmäßige Begegnungen sind entscheidend für das Wohlbefinden älterer Menschen. Sie geben Sicherheit, Lebensfreude und Sinn.“
Darum bietet der OÖ Seniorenbund seinen Mitgliedern – und natürlich auch Nicht-Mitgliedern – auch heuer wieder ein Programm für die Advent- und Weihnachtszeit.
Ein besonderes Highlight ist jedes Jahr das Oberösterreichische Adventsingen: Von 12. bis 14. Dezember stimmen fünf Vorstellungen im Musiktheater auf Weihnachten ein. Infos & Karten: www.ooe-adventsingen.at, organisation@ooe-seniorenbund.at und 0732 775311-1
In Steyr lädt das Weihnachts-Plaudercafé am 22. Dezember, 9-12 Uhr, in den Räumlichkeiten des SB Steyr-Stadt, Redtenbachergasse 4, zu Kaffee, Kuchen und Gesprächen. Keine Anmeldung erforderlich.
Weil Reden gut tut, gibt's natürlich auch wieder die Telefonaktion „Griaß di, wie geht's?“. Ganz ohne Anmeldung und ohne Verpflichtungen kann man einfach zum Hörer greifen. Am 12. Dezember, 8-12 Uhr, wartet LH a.D. Josef Pühringer am anderen Ende der Leitung. Seniorenbund-Geschäftsführer Franz Ebner ist am 19. Dezember, 8-12 Uhr, dran. Einfach kostenlos anrufen unter 0732 775311-723.
Das Oberösterreichische Volksliedwerk lädt wieder zu weihnachtlichen Singstunden ein. Es erklingen alpenländische Lieder und andere schöne Weisen. Gesungen wird am 14., 21. und 26. Dezember jeweils um 15 Uhr im Festsaal des Schlossmuseums Linz. Der Eintritt ist frei.
Selbst den 24. Dezember muss niemand allein verbringen. Der OÖ Seniorenbund lädt ab 9.30 Uhr nach Linz für ein paar gemeinsame besinnliche Stunden. Am Programm stehen etwa gemeinsames Musizieren, eine Stadtrundfahrt mit dem Bummelzug und der Besuch der festlich geschmückten Domkrippe. Anmeldung erforderlich unter www.ooe-seniorenbund.at, organisation@ooe-seniorenbund.at oder 0732 775311-1.
„Mit unseren Aktivitäten und dem Weihnachtsprogramm setzen wir ein starkes Zeichen, denn Gemeinschaft ist das beste Mittel gegen Einsamkeit. Wir wollen Menschen in Kontakt bringen, Begegnungen und gemeinsames Erleben schaffen und Isolation verhindern“, so Landesgeschäftsführer Franz Ebner.
„Einsamkeit betrifft uns alle und ist eine Aufgabe für uns alle, als Gesellschaft, als Familien, als Mitmenschen, als Vereine und Organisationen. Alt werden darf nicht bedeuten einsam zu werden“, unterstreicht Pühringer abschließend.
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