„Ich halt euch nicht mehr aus!“: Familientipps für konfliktreiche Zeiten
OÖ. Den Kindern ist fad, die Eltern müssen von zu Hause aus arbeiten und die Nachrichtenflut schürt Ängste. Von der Corona-Krise zur Familienkrise ist es nicht weit. SOS-Kinderdorf hat Tipps für diese Zeit des erhöhten Streitpotentials.
Geteiltes Leid
Die aktuelle Situation ist herausfordernd. Für Eltern genauso wie für Kinder. „Stellen Sie sich Ihren eigenen Gefühlen und fragen Sie sich, was Sie unrund macht und was Sie verändern möchten. Die gleiche Frage stellen Sie Ihrem Nachwuchs. Vielleicht wollen Sie auch ein Ritual einführen, um sich nicht erst dann auszutauschen, wenn die Stimmung schon leidet. Besprechen Sie zum Beispiel jeden Tag beim Abendessen kurz mit Ihren Kindern, was an dem Tag schön war, was genervt hat oder ob sie etwas bedrückt“, rät Heidemarie Stuck, Pädagogische Leiterin im SOS-Kinderdorf Moosburg.
Eine Pause einlegen
Pausen machen und Abstand zu anderen herstellen kann Wunder bewirken. Das kann für jedes Familienmitglied anders aussehen. Ein paar Minuten am offenen Fenster tief durchatmen, mit der Lieblingsmusik im Ohr eine Viertelstunde tanzen oder mit einem guten Buch ins Bett zurückziehen – oft reichen schon kleine Pausen und ein bisschen Zeit für sich allein, um sich zu beruhigen und positivere Gedanken zu fassen.
Regeln brechen
„Lassen Sie in dieser Ausnahmesituation auch mal Fünf gerade sein und schrauben Sie Ihren Anspruch runter, Haushalt, Heimschule, Homeoffice und Co perfekt machen zu müssen. Die ganze Familie muss sich derzeit einschränken. Zum Ausgleich darf es in manchen Bereichen ruhig etwas lockerer zugehen – zum Beispiel, wenn der Nachwuchs länger vor dem Fernseher sitzt als normal vereinbart oder Zähneputzen und Naschen in der falschen Reihenfolge ablaufen“, sagt Pädagogin Stuck.
Aufeinander zugehen
Frust in sich hineinzufressen vergrößert die Spannung und kann später einen unkontrollierten Ausbruch auslösen. Probleme sollte man deshalb sofort konkret ansprechen.
Richtig streiten
Stuck: „Sollte ein Streit losbrechen, versuchen Sie diesen konstruktiv zu führen. Hören Sie den Kindern oder Jugendlichen zu, lassen Sie sie ausreden und erklären Sie Ihre Sicht der Dinge altersgerecht. Sagen Sie klar, was Sie sich wünschen, anstatt Ihr Kind mit Vorwürfen zu konfrontieren. So lernt der Nachwuchs wie man auf Augenhöhe streitet, ohne den anderen zu verletzten.“
Sind wir wieder gut?
Je wilder die Fetzen geflogen sind, desto wichtiger ist eine bewusste Versöhnung. Kinder und Jugendliche brauchen die Sicherheit, dass ein Streit keinen Beziehungsabbruch bedeutet.
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