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Mit Bewegung der Winterdepression vorbeugen

Tips Logo Wurzer Katharina, 09.12.2020 11:44

OÖ. Wenn die Tage kürzer und dunkler werden, verfallen manche Menschen in eine Winterdepression. Kennzeichen sind unter anderem ein erhöhtes Schlafbedürfnis, wenig Antrieb und Energie. Mit Bewegung an der frischen Luft könne entgegengewirkt werden, sagt die Ärztekammer für Oberösterreich.

Auch ein Spaziergang an einem grauen Tag könne schlechter Stimmung entgegenwirken, sagt die Ärztekammer für OÖ. Sie weist auf Winterdepressionen und den Winterblues sowie ihre Behandlungsmöglichkeiten hin. (Foto: Volker Weihbold)

„Die Winterdepression gehört zu den saisonal auftretenden Störungen des Gefühlslebens (SAD = seasonal affective disorder), die sich jedes Jahr bemerkbar macht. Die Patienten haben keine Energie, sind unausgeglichen und schnell gereizt. Außerdem leiden sie unter einer allgemeinen Lustlosigkeit und vernachlässigen sogar soziale Kontakte oder sich selbst“, führt Peter Pertschy, Fachgruppenvertreter für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin der Ärztekammer für Oberösterreich, aus. Die SAD beginnt meist in den Herbstmonaten und endet im Frühling.

Nicht jede Depression ist eine Winterdepression

Dabei ist allerdings nicht jede Depression, die im Winter auftritt, automatisch eine Winterdepression. Das trifft nur auf etwa jede zehnte Depression zu. „Daher ist es sinnvoll, wenn der Leidensdruck beim Patienten sehr groß ist oder es Probleme bei der Bewältigung des Alltags gibt abzuklären, ob es sich um eine saisonale Depression oder um eine andere Depressionsform handelt“, sagt Pertschy. Laut Schätzungen leiden ein bis drei Prozent der Erwachsenen in Europa an einer SAD. Frauen sind öfters betroffen als Männer. Die Winterdepression ist in nördlicheren Breiten eher zu finden als in südlichen Gebieten und kann auch Jugendliche sowie Kinder betreffen.

Schwächer ist der sogenannte Winterblues, bei dem sich die Betroffenen antriebslos und missgelaunt fühlen. Richtig depressiv sind sie aber nicht. An dieser Form der Verstimmung leiden etwa 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung.

Lichttherapie und Spaziergänge als Gegenmaßnahmen

Die Ursachen sind vielfältig. So haben etwa das geringe Tageslicht und der Neurotransmitter Serotonin, ein hormonähnlicher Stoff, einen Einfluss. Bei der Behandlung kommen Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) - Antidepressiva - und Lichttherapie zum Einsatz. „Nach der genauen Diagnosestellung und Erklärung durch den Arzt sitzt der Patient etwa zwei Wochen lang täglich vor Sonnenaufgang jeweils maximal eine Stunde vor einem Lichtgerät“, erläutert der Mediziner. In einigen Fällen können auch therapeutische Gespräche unterstützen. Auch Spaziergänge, möglichst zur Mittagszeit im Freien, sind hilfreich.

Da der Körper in der dunklen Jahreszeit so viel natürliches Tageslicht wie möglich brauche, sollte jede Chance auf Bewegung im Freien genutzt werden. Das könne etwa Radfahren, Nordic Walking oder ein ausgedehnter Spaziergang sein. Selbst ein Spaziergang an einem grauen Tag könne äußerst sinnvoll sein und schlechter Stimmung entgegenwirken, schließt Pertschy.


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