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Lamprecht: "Die Menschen müssen jetzt nicht alle anfangen, FFP2-Masken zu backen"

Tips Logo Wurzer Katharina, 21.01.2021 21:11

OÖ. Ab 25. Jänner gilt in Österreich wie berichtet eine FFP2-Maskenpflicht. Wie diese Masken wirken und inwiefern Methoden wie das Trocknen im Backrohr bei der Wiederverwendung helfen, hat Tips bei Bernd Lamprecht nachgefragt. Er ist Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum Linz und stellvertretender Studiendekan der Medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Universität.

Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum Linz, informiert darüber, wie FFP2-Masken wirken und richtig verwendet werden. (Foto: Tom Mesic)
Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum Linz, informiert darüber, wie FFP2-Masken wirken und richtig verwendet werden. (Foto: Tom Mesic)

FFP2 ist die Abkürzung für „Filtering Face Piece“ der Schutzklasse 2. Insgesamt gibt es drei Kategorien. Der zentrale Vorteil einer FFP2-Maske im Vergleich zu anderen Masken bestehe laut Lamprecht für den Träger. Durch die höhere Filterleistung - ungefähr 94 Prozent aller Teilchen können filtriert werden - werde nicht nur das Gegenüber, sondern auch der Träger vor Tröpfchen und damit Infektionen geschützt. Das ist vor allem dann von Bedeutung, wenn das Gegenüber keine Maske tragen darf oder sie falsch verwendet. Im medizinischen Bereich komme die FFP2-Maske bereits seit Jahrzehnten erfolgreich zum Einsatz, berichtet Lamprecht. Damit die Maske auch wirke, sei es essentiell, dass sie in einem ordnungsgemäßen Zustand ist und richtig verwendet wird.

Masken sollen nicht durchfeuchtet sein oder mit den Händen berührt werden

Laut Lamprecht ist nicht viel mehr zu beachten als bei anderen Masken auch. So soll die FFP2-Maske weder innen noch außen mit den Händen berührt werden. Die Masken sollen zudem nicht gefaltet in die Hosentasche gesteckt werden und auch nicht durchfeuchtet sein. Lamprecht empfiehlt, die FFP2-Maske nicht länger als zwei bis drei Stunden ohne Unterbrechung zu tragen. Sie könnten jedoch mehrmals für diesen Zeitraum verwendet werden, sofern es sich nicht um einen persönlichen Kontakt mit einer Covid-19-infizierten Person handelt. In einem Geschäft oder bei einem Besuch treffe man nicht automatisch mit Covid-19 zusammen, begründet Lamprecht. Am besten sei es, die Masken nach der Verwendung an einem geeigneten Ort zu trocknen und sie erst nach einigen Tagen erneut zu verwenden. Menschen sollten möglichst mehrere Masken besitzen, idealerweise eine pro Wochentag, die dann auch in der Folgewoche wieder in derselben Reihenfolge genutzt werden können.

Zum Untersuchungsergebnis der Wissenschaftler der Fachhochschule Münster, die zeigen, dass sich FFP2-Masken bei 80 Grad Celsius im Backrohr trocknen lassen, meint der Lungenfacharzt. „Das, was die Fachhochschule Münster gezeigt hat, ist sehr interessant und auch eine Option. Ich persönlich würde aus Sicherheitsgründen eher raten, die Masken nach der Verwendung an einem geeigneten Ort zu trocknen. Die Menschen müssen jetzt nicht alle anfangen, Masken zu backen. Da gibt es einfachere Varianten“. Auch weitere Formen zur Trocknung seien möglich, die aber immer mit Gefahren und einem gewissen Aufwand verbunden sind.

FFP2-Masken können bei Angststörungen schwierig sein

Was rund um FFP2-Masken sonst zu beachten ist? Für die freie Atmung und Haut ist es laut Lamprecht wertvoll, Pausen vom Tragen einzulegen. Ein weiterer Aspekt ist, dass nicht alle Menschen eine FFP2-Maske tragen können. Darunter sind wie bei anderen Masken auch Personen mit Störungen der Lungenfunktion, denen das Ein- und Ausatmen aufgrund einer Erkrankung zum Beispiel schwerfällt, aber auch Personen mit einer Allergie gegen das Material der Maske. Darüber hinaus könne das Tragen einer FFP2-Maske für Menschen mit einer Angststörung schwierig sein, wenn sie Ängste in Bezug auf die eng anliegende Maske haben. Auch Schwangere dürfen laut Einschätzung des Arbeitsinspektorats keine Maske tragen. Schäden sind noch nicht nachgewiesen, Schwangeren sollte aber überhaupt ein bestimmter Schutz am Arbeitsplatz gewährt werden, führt Lamprecht aus. Schwangeren, die dennoch eine Maske tragen möchten, rät er bei körperlicher Belastung davon ab. Kinder sind bis zu einem Alter von 14 Jahren von der Pflicht ausgenommen.

Ob er denkt, dass es viele Anwendungsfehler geben wird beziehungsweise die FFP2-Maskenpflicht dennoch sinnvoll ist? „Ich denke, dass manche Fehler passieren werden. Das ist ja nur menschlich. Je höher man das Schutzniveau ansetzt, desto besser wird aber das Ergebnis“, sagt der Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde. Er selbst finde die FFP2-Maskenpflicht sehr sinnvoll, gerade dort, wo der empfohlene Sicherheitsabstand von zwei Metern nicht eingehalten werden kann. Eine weite Verbreitung von FFP2-Masken sei gut. Fehler in der Anwendung sollten nicht das gesamte Konzept zum Scheitern bringen.

Dass nur FFP2-Masken ausreichend vor einer Covid-19-Infektion schützen, ist bisher jedoch nicht wissenschaftlich belegt. So zeigt eine Studie der Johannes Kepler Universität, dass auch Masken aus Baumwolle bereits einen guten Schutz bieten.


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Margit
Margit
23.01.2021 10:38

FFP 2 Maskenpflicht

Grundsätzlich finde ich es gut, dass sich die Regierung Gedanken macht wie sie die Bevölkerung noch besser schützen kann vor Covid -19 Erkrankung. Dennoch ist für mich unverständlich, dass die Supermarktkette Spar seine Kunden schon vor dem, von der Regierung beschlossenen FFP2 Maskenpflicht ab 25. Jänner nötigt diese zu tragen. Einerseits wirbt die Supermarktkette für Nachhaltigkeit und Umweltschutz um andererseits unnötigen Sondermüll mit dieser Verordnung zu produzieren. Es kann auch nicht am Kundenschutz liegen, ansonsten hätte sie die Plexiglasvisiere , welche von Beginn an in der Kritik standen keinen Schutz zu bieten und somit jedem Kunden unnötiger Gefahr auszusetzen sich zu infizieren , zugelassen. In Zukunft werde ich wohl noch genauer abwägen wo ich meine Lebensmittel nachhaltig und umweltfreundlich erwerbe.

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