Purple Day am 26. März soll auf Epilepsie aufmerksam machen
LINZ/OÖ. Am 26. März ist Purple Day, der Mythen und Vorurteile rund um Epilepsie abbauen möchte. Weltweit erkrankt etwa ein Prozent der Weltbevölkerung an Epilepsie. Österreichweit sind ungefähr 81.000 Menschen betroffen, informiert die Selbsthilfegruppe Epilepsie OÖ. Diesmal werden Onlineaktivitäten durchgeführt.
Epilepsie ist die häufigste neurologische Erkrankung. Österreichweit sind etwa 81.000 Menschen, darunter ungefähr 5.000 bis 6.000 Kinder, betroffen, berichtet die Selbsthilfegruppe Epilepsie OÖ. Dabei kann der erste Anfall in jedem Alter auftreten und ist je nach Person unterschiedlich. So sind sowohl kurze Aussetzer als auch schwere Anfälle, wo Betroffene stürzen und am ganzen Körper krampfen, möglich. Um auf die Erkrankung aufmerksam zu machen und Mythen sowie Vorurteile abzubauen, wird am Freitag, 26. März 2021, der internationale Gedenktag Purple Day durchgeführt. Er wurde 2008 von der damals erst neunjährigen Epileptikerin Cassidy Megan ins Leben gerufen. Am Purple Day wird dazu aufgerufen, Veranstaltungen zu Epilepsie anzubieten und Lila zu tragen. Lila steht unter anderem für Isolation und Einsamkeit.
Erkrankte leiden an sozialer Ausgrenzung
Hintergrund ist, dass Erkrankte häufig mit Angst und Ablehnung der Gesellschaft konfrontiert seien, erläutert die Selbsthilfegruppe Epilepsie OÖ. Bei Epilepsie werde häufig an schwere Anfälle, kognitive Einschränkungen und Wesensveränderungen gedacht. Vorurteile wie häufige Unfälle würden die Inklusion Betroffener in die Gesellschaft verhindern. Das beginne häufig in der Schule und wirke sich auch am Arbeitsmarkt aus. So ist die Arbeitslosenrate unter Menschen mit Epilepsie im Vergleich zur Gesamtbevölkerung etwa doppelt bis dreimal so hoch. Zudem erreichen Betroffene tendenziell einen geringeren Bildungsabschluss als Menschen ohne Epilepsie.
Demgegenüber stehe laut Selbsthilfegruppe Epilepsie OÖ, dass Menschen mit Epilepsie die gleiche Spannbreite an Intelligenz, Geschicklichkeit und Belastbarkeit aufweisen würden wie alle anderen Menschen auch. Darüber hinaus seien krankheitsbedingte Ausfälle nicht höher als bei anderen Arbeitnehmern. Mit modernen Medikamenten oder durch einen epilepsiechirurgischen Eingriff können 70 Prozent der Betroffen bei optimaler Therapie langfristig anfallsfrei werden. Epilepsie sei so alt wie die Menschheit selbst. Viele berühmte Persönlichkeiten wie Alfred Nobel, Agatha Christie, Ronaldo oder DJ Ötzi leiden oder litten an Epilepsie.
Wenig Wissen über Epilepsie in der Bevölkerung
Dennoch habe die Bevölkerung wenig Wissen über Epilepsie. Weitgehend unbekannt sei etwa die Tatsache, dass der erste Anfall in jedem Alter auftreten kann. Zudem erkranken drei bis fünf Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens nur vorübergehend an Epilepsie. Dass Anfälle plötzlich auftreten, empfinde das Umfeld häufig als unheimlich, berichtet die Selbsthilfegruppe Epilepsie OÖ. Viele Ersthelfer würden sich hilflos und überfordert fühlen, einen Anfall gar mit Unfallrisiken und Tod assoziieren. Leider führe mangelndes Wissen oft auch zu pauschalen Verboten für Erkrankte, worunter diese mehr leiden könnten als an den Anfällen selbst.
Ars Electronica Center leuchtet am Freitag lila
Hier setzt der Purple Day am 26. März an. Er soll dazu beitragen, dass mehr Menschen über Epilepsie nachdenken und reden. Betroffenen und ihren Familien soll gezeigt werden, dass sie nicht alleine sind. Da Covid-19-bedingt derzeit kaum physische Veranstaltungen möglich sind, bietet Österreich Purple derzeit Aktionen auf Facebook zum Mitmachen, Anschauen, Anhören, Gewinnen und Teilen an. Diese sind täglich bis einschließlich Freitag geplant. Außerdem werden zahlreiche Gebäude in Österreich am Freitag lila erleuchtet sein. In Oberösterreich ist das Ars Electronica Center (AEC) in Linz Teil der Aktion. Organisiert wurden die Aktivitäten von der Epilepsie Interessensgemeinschaft Österreich, der Selbsthilfegruppe Epilepsie OÖ, der burgenländischen Anfallskranken Interessensgemeinschaft Bedifferentdogs, der Epilepsie Selbsthilfegruppen in Kärnten und Salzburg sowie der Elterninitiative Anfallskranker Kinder und Jugendlicher Epilepsie SHG NÖ und Wien beziehungsweise dem Institut für Epilepsie IFE gemeinnützige GmbH.
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