Couchgeflüster: "I lieb di!"
Der Sex- und Dating-Podcast „Couchgeflüster“ von Journalistin Sinah Edhofer und Influencerin Leonie-Rachel Soyel zählt mittlerweile zu den größten Podcasts des Landes. In ihrer Tips-Kolumne stellt Sinah die Frage: Wie häufig sollte man in einer Beziehung „Ich liebe dich“ sagen?
Die einen sagen es täglich, die anderen gefühlt nie: Wie häufig sollte man in einer Beziehung „Ich liebe dich“ sagen?
„Er sagt mir nie, dass er mich liebt. Und er schreibt es auch nicht“, beklagt meine Freundin. Ich hake nach. Denn eigentlich hatte ich immer den Eindruck, dass sie eine recht liebevolle Beziehung hat. Sie überlegt. „Wir sind schon ein gutes Team und er ist immer für mich da. Aber ich wünsche mir trotzdem, dass er es öfter sagt!“
Für manche Menschen bedeuten Taten mehr als Worte, gerade in Beziehungen. Andere wiederum texten sich gegenseitig ständig kilometerlange WhatsApp-Nachrichten, in denen sie alles breit diskutieren und erklären, inklusive ihrer Gefühle. Ich bin der Meinung: Wenn man das tun muss, kennt man einander (noch) nicht richtig. Ab einem gewissen Punkt in einer Beziehung wird es überflüssig, sich ständig erklären zu müssen, weil man ohnehin jeden Blick, jedes Zucken der Lippen und jede Geste zu deuten weiß.
Wäre da nicht Hollywood
Alles könnte so schön sein, wäre da nicht Hollywood und die Vorstellung, dass jede Beziehung einen schwierigen Start, einen Plot-Twist und ein dramatisch-romantisches Ende haben muss, bei dem einer der Protagonisten im Regen steht und „Ich liebe dich, verdammt!“ ruft. Dann: Ende und Abspann. Das ist nicht das echte Leben – zum Glück! Natürlich fühlt es sich gut an, wenn man diese Worte hört, aber wichtiger ist doch, dass sie auch in der Beziehung gelebt werden.
„I lieb di“
Nicht jeder Mensch ist gut im Umgang mit Worten und fühlt sich selbstsicher, wenn er verbale Liebesbekundungen formulieren muss. Außerdem klingt „Ich liebe dich“ auf Mundart irgendwie komisch: „I lieb di“ hat bei mir noch nie für Gefühlsexplosionen gesorgt. Außer vielleicht, als ich es in meiner Beziehung zum ersten Mal gehört habe. Ja, das war schon schön. Muss ich zugeben. Schön und aufregend. Aber noch schöner war, zu wissen, dass diese Worte auch ernst gemeint waren.
Anstatt sich also zu fragen, warum ihr Partner nicht öfter „Ich liebe dich“ zu ihr sagt, habe ich meiner Freundin geraten, sich zu fragen, woran man denn überhaupt erkennt, dass man geliebt wird. „Wenn er mir seine Jacke gibt, wenn mir kalt ist, wenn er mich nach meinem Tag fragt, mich bekocht und mir sagt, dass er stolz auf mich ist, dann fühle ich mich geliebt.“
Eigentlich sagt er es also eh. Nur eben auf seine Art.
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