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OÖ Bauernbund nimmt vegane Lebensmittel in Bezug auf Regionalität und Nachhaltigkeit unter die Lupe

Tips Logo Nicole Dirnberger, 16.02.2022 13:08

OÖ. Vegane Ernährung ist besonders bei der jüngeren Generation angesagt. Dieser Ernährungstrend wirbt mit Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz. Doch blickt man hinter die Fassade so zeigt sich, dass häufig Zutaten wie Kokosfett oder Palmöl Verwendung finden, und diese tausende Kilometer bis zu ihrer Weiterverarbeitung in Europa hinter sich haben. Außerdem sind die Produktionsstandards beträchtlich geringer. Trotzdem sind vegane Lebensmittel fast immer teurer als heimische. 

Unter die Lupe genommen wurden Faschiertes, Milch und Käse. Foto: Nina Firsova/shutterstock.com
Unter die Lupe genommen wurden Faschiertes, Milch und Käse. Foto: Nina Firsova/shutterstock.com

Nicht schuld sein zu wollen am Tod eines Tieres oder aus Gründen des Klima- und Umweltschutzes, sind vielfach Argumente jüngerer Generationen für den Kauf veganer Lebensmittel. Vegan zu leben liegt im Trend. Laut der Website Statista.com ernährten sich die Österreicher im Jahr 2021 zwei Prozent vegan, elf Prozent vegetarisch und 30 Prozent bezeichnen sich als Flexitarier, also jenen die sich überwiegend vegetarisch ernähren und nur gelegentlich, dafür hochwertiges Fleisch konsumieren.

Milch, Käse und Faschiertes im Vergleich

Der OÖ Bauernbund verglich in seinem Check Milch, Käse und Faschiertes mit ihrer veganen Alternative. Unter die Lupe genommen wurde der Preis, die Herkunft der Zutaten und die verursachten Transportkilometer. Als Referenzprodukte für die Studie wurden ausschließlich Lebensmittel herangezogen, welche mit dem AMA-Gütesiegel gekennzeichnet sind.

Im Faktencheck wurde heimische Kuh-Milch, die in Österreich nur mit gentechnikfreier Fütterung produziert wird, mit einem Mandeldrink verglichen. Beim Käse wurde ein in Scheiben abgepackter Käse aus einer österreichischen Molkerei mit einem sogenannten Analogkäse, also ein veganer Käse, der als Hauptbestandteil Kokosöl enthält, näher betrachtet. Als drittes Produkt fiel die Wahl auf ein gemischtes und ein veganes Faschiertes, welches aus Erbsenprotein hergestellt wurde.

Vegane Produkte deutlich teurer

Das vegane Faschierte ist um 154 Prozent teurer als ein gemischtes Faschiertes aus Schweine- und Rindfleisch. Der Mandeldrink kostet sogar um 187 Prozent mehr, als herkömmliche ganz normale Milch. „Wer sich vegan ernährt, muss mehr Geld beim Lebensmitteleinkauf dabeihaben, das steht unbestritten fest. Ich selbst habe nicht damit gerechnet, dass es hier so gravierende Preisunterschiede gibt“, zeigt sich OÖ Bauernbund-Direktor Wolfgang Wallner überrascht. 

Zutaten reisen um halbe Welt

Etliche Produzenten veganer Lebensmittel werben mit Gesundheit, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Leider trifft oft nur wenig davon tatsächlich zu. Viele ursprünglich in den Rohstoffen enthaltene Nährstoffe gehen im Herstellungsprozess verloren. Vitamine, Mineralstoffe, Geschmacksverstärker und Stabilisatoren müssen teilweise erst wieder zugesetzt werden.

Die Mandeln für den Mandeldrink stammen laut Herstellerangaben aus dem Mittelmeerraum, also beispielsweise aus Ländern wie Spanien, Türkei, Marokko oder Israel. Er beinhaltet lediglich 2,3 Prozent Mandeln. Nähere Angaben über die Herkunft konnte man auf der Verpackung nicht finden. Produziert wird der Mandeldrink in Belgien. Rechnet man also noch die rund 800 Kilometer von Belgien nach Österreich dazu, dann kommt man auf Entfernungen je nach Herkunftsland der Mandeln zwischen 2.300 bis rund 3.000 Kilometer. Der Wasserverbrauch für die Produktion von einem Liter Mandeldrink liegt einer Studie der Universität Oxford zufolge bei 371 Liter. Davon macht der größte Teil die künstliche Bewässerung aus. In einer Modellrechnung der HBLFA Raumberg-Gumpenstein hat diese den Wasserverbrauch österreichischer Milch mit 8,35 Liter pro Liter Milch errechnet.

Als das weltweit größte Mandelanbaugebiet gilt Kalifornien. Die Entfernung von Österreich nach Kalifornien beträgt knapp 10.000 Kilometer.

Hauptbestandteil Kokosöl

Der Hauptbestandteil des veganen Käses unseres Checks enthält Kokosöl. Produziert wurde dieser Käse in Griechenland. Kokosöl hat eine lange Reise hinter sich und stammt aus Ländern der Tropischen Zone, wie beispielsweise den Philippinen, Brasilien, Indonesien oder Papua-Neuguinea. Aber auch in Afrika wird es erzeugt. Von Papua-Neuguinea nach Österreich sind es rund 13.000 Kilometer.

Das Erbsenprotein für das vegane Faschierte im Bauernbund-Check kommt von Belgien, Frankreich und Dänemark. Ebenso wie im veganen Käse ist auch hier Kokosöl enthalten.

„Jeder Griff des Konsumenten ins Regal, erteilt einen Produktionsauftrag. Was beim Einkauf veganer Lebensmittel jedoch häufig nicht hinterfragt wird, ist einerseits die Herkunft der Zutaten und andererseits die deutlich niedrigeren Produktionsstandards in nicht EU-Ländern. Dort sind beispielsweise Pflanzenschutzmittel zugelassen, die bei uns aufgrund ihrer Gefährlichkeit verboten sind. Die Konsumenten sollten daher auch beim Einkauf von veganen Lebensmitteln darauf achten, dass die Produkte bzw. Zutaten aus heimischer bäuerlicher Produktion stammen. Das würde auch der österreichischen Landwirtschaft und dem Umwelt- und Klimaschutz zugutekommen. Achten wir beim Einkauf gemeinsam auf regionale Qualität“, appelliert OÖ Bauernbund-Landesobmann LT-Präsident Max Hiegelsberger.


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