Tag der Logopädie am 6. März - 62 Prozent der Kinder in OÖ haben Sprachprobleme

Damit Kinder, die in ihrer Sprachentwicklung Hilfe brauchen, werden in Oberösterreich beinahe flächendeckend die 4- bis 5-jährigen Kinder im Kindergarten von einem logopädischen Screening erfasst. Dabei überprüfen Logopäden die Sprach- und Sprechfähigkeiten der Kinder auf spielerische Art und Weise. Bei Auffälligkeiten werden die Eltern im Anschluss zu einem Gespräch eingeladen. Sprachliche Defizite sollen dadurch bereits rechtzeitig vor dem Schuleintritt erkannt werden um ausreichend Zeit für eine Therapie bis zum Schuleintritt zu haben. Mit diesem Unterstützungsangebot soll Kindern ein guter schulischer Start und damit gleiche Chancen für die spätere schulische Laufbahn und die persönliche sowie berufliche Entwicklung ermöglicht werden.

Entwicklungsbedingungen stark verändert

„In unserer hochtechnisierten, schnelllebigen und medienorientierten Lebenswelt haben sich auch die Entwicklungsbedingungen für Kinder stark verändert. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass immer mehr Kinder im Kindergartenalter Auffälligkeiten in den Bereichen Sprachverständnis und Ausdrucksfähigkeit zeigen. Die frühe Sprachförderung gehört daher zu den wichtigsten Aufgaben, denn sprachliche Fähigkeiten sind der entscheidende Schlüssel zu späterem schulischen und beruflichen Erfolg“, so die Kinderschutz-Landesrätin Birgit Gerstorfer.

Früherkennung und frühe Intervention sind im Bereich der Sprache sehr effektiv. Rechtzeitige Behandlung erhöht die Chancengleichheit für die betroffenen Kinder und fördert ihre persönliche und berufliche Entwicklung. Weil das dem Land OÖ besonders wichtig ist, wird das jährliche Screening der 4-5 Jährigen im Kindergarten zur Gänze von der Kinder- und Jugendhilfe des Landes OÖ finanziert. Die Kinder- und Jugendhilfe ermöglicht aber auch eine anschließende Therapie für Kinder bis zum Schuleintritt - an 86 Standorten in ganz OÖ. Diese Therapiekosten trägt die Kinder- und Jugendhilfe gemeinsam mit den Sozialversicherungsträgern. Mit der Durchführung sind die logopädischen Dienste der Volkshilfe, der Caritas und der Magistrat der Stadt Linz beauftragt. Im Budget der Abteilung Kinder- und Jugendhilfe sind für die Logopädie im Jahr 2022 2,1 Mio. Euro vorgesehen. 62 Prozent der Kinder zeigen Sprachauffälligkeiten. Im Screening-Jahr 2020/21 wurden insgesamt 17.101 Kinder getestet. 62 Prozent der Kinder zeigten kleinere oder größere Sprachauffälligkeiten.

Auch Hörscreening wird durchgeführt

Beim Screening werden nicht nur die Sprach- und Sprechfertigkeiten getestet. Die Logopäden führen gleichzeitig ein Hörscreening durch, weil versteckte Hörprobleme, die im Alltag oft unentdeckt bleiben, die Sprachentwicklung negativ beeinflussen. Aktuell wurde bei knapp 6 Prozent der Kinder ein Verdacht auf eine Hörstörung festgestellt.

Elterngespräch als entscheidender Faktor

Nicht alle sprachauffälligen Kinder haben tatsächlich Therapiebedarf. Ein Teil fällt auf, weil er sozusagen zum schwächsten Viertel der „Altersnorm“ zählt. Im Elterngespräch bekommen Eltern Informationen, wie sie ihr Kind selber gut unterstützen und fördern können. Bei leichten Auffälligkeiten werden praktische Tipps mitgegeben und Eltern und Kinder begeben sich mit spielerischen Übungen auf den Weg. Und auch bei Auffälligkeiten, die professionell behandelt werden sollten, hat sich das Elterngespräch als „Türöffner“ bewährt, damit das Kind zu einer Therapie angemeldet wird. Tipp: Die Website www.kindersprache.org bietet Eltern und Erziehungsberechtigten umfangreiche Informationen zu Fragen rund um die Kindersprache.