"Angebot breiter denken": start.box Linz seit einem Jahr für psychische Gesundheit junger Leute da
LINZ/OÖ. In der Linzer Waldeggstraße ist vor einem Jahr die start.box – Zentrum für psychische Gesundheit junger Menschen – eröffnet worden. Pro mente OÖ berät, begleitet und betreut junge Menschen mit psychischen Problemen dort niederschwellig. Finanziert wird das Angebot vom Land OÖ.
„Junge Menschen sind derzeit nachweislich besonders schwer belastet: Nicht nur die typischen Entwicklungsaufgaben wie körperliche Reifung, Aufbau sozialer Kompetenzen oder Entwicklung von Zukunftsperspektiven fordern heraus, sondern auch viele Einflüsse von außen belasten zusätzlich“, weiß Manuela Nemesch, Geschäftsfeldleiterin von pro mente Jugend. „Das spüren wir in unserer Arbeit tagtäglich. Das war auch der Grund, warum es uns wichtig war, ein niederschwelliges Angebot wie die start.box ins Leben zu rufen. Hier können sich Jugendliche kostenlos und unbürokratisch hinwenden, die sich psychisch belastet fühlen. Dafür bedarf es keiner Diagnose oder manifestierten psychischen Erkrankung.“
Finanziert wird das Angebot vom Land OÖ, mit Unterstützung des Gesundheitsministeriums.
„Wir müssen die Probleme und Sorgen der Jugendlichen ernst nehmen und Räume schaffen, in denen sie offen darüber sprechen können. Die start.box ist dafür ein erfolgreiches Beispiel, da ihre Angebote niederschwellig und leicht zugänglich sind“, unterstreicht Sozial- und Jugend-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP).
Ein Jahr start.box
Seit einem Jahr gibt es in Linz nun die start.box. Angeboten werden Clearinggespräche, psychosoziale Betreuung, Begleitung und Sozialarbeit, offene Treffs, Tagesstrukturierung, die Erweiterung persönlicher Kompetenzen, Workshops und Vorträge sowie Psychotherapie und fachärztliche Beratung. Teamleiter ist Holger Schaller. „Besonders glücklich macht uns, dass wir unser Angebot um die ‚chat.box‘ erweitern konnten. Hier können sich Jugendliche auch online an uns wenden.“
Ausgerichtet ist die start.box für junge Menschen zwischen 14 und 29 Jahren. Im Team arbeiten Fachkräfte aus der Sozialarbeit, Psychologie, Therapeuten, Medizin und Pädagogik.
230 Jugendliche regelmäßig in Betreuung
Im letzten Jahr wurden in der start.box 230 Jugendliche regelmäßig betreut, die start.box verzeichnete insgesamt 4.800 Kontakte. 66 junge Menschen haben das Programm „abgeschlossen“, 40 erhielten zusätzlich auch Psychotherapie. 50 weitere Jugendliche befinden sich zurzeit auf der Warteliste. „Der Andrang ist enorm, pro Tag kommt im Schnitt ein Jugendlicher dazu. Das zeigt auch, dass es unbedingt notwendig ist, dieses Angebot noch breitflächiger zu denken“, so Manuela Nemesch von pro mente. Weiteres Potenzial für niederschwellige Angebote sehen pro mente vor allem in Steyr und Wels, im ländlichen Raum speziell in der Region Innviertel und in Attnang-Puchheim.
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