"Wandern wie Bruckner": 60. Jahnwanderung nach Kronstorf

Maya Lauren Matschek, 07.08.2024 08:00

OÖ/KRONSTORF. Bei der Jahnwanderung nach Kronstorf legen Vereine aus ganz Oberösterreich die Strecke zum Zielort zu Fuß oder mit dem Rad zurück und sammeln dadurch Wanderpunkte. Am Zielort finden leichtathletische Wettkämpfe statt, die das Punktekonto ebenfalls aufwerten. Der Gewinnerverein erhält die Jahnwanderfahne für ein Jahr. Bei der heurigen, mittlerweile 60. Auflage, von Freitag, 16. August, bis Sonntag, 18. August, werden über 700 Teilnehmende erwartet.

Bei der Jahnwanderung wird in wenigen Tagen insgesamt meist mehr als eine Erdumrundung, also über 40.000 Kilometer, zurückgelegt. (Foto: Rüdiger Jahnel)

Bei der seit 1963 durchgeführten, sogenannten Sternwanderung legen alle teilnehmenden Vereine die Wegstrecke zwischen ihren Heimatorten und dem jährlich wechselnden Ziel zu Fuß oder mit dem Rad zurück. Dabei wird in wenigen Tagen insgesamt meist mehr als eine Erdumrundung, also über 40.000 Kilometer, erwandert. Die Teilnehmenden können so einige Wanderpunkte (Anzahl der Wanderer mal Kilometer Luftlinie) sammeln.

Am Lagerfeuer Freundschaften knüpfen

Am Zielort entsteht ein großes Zeltlager, auf dem Raum für Austausch mit anderen Vereinen ebenso wie die Möglichkeit der Verpflegung besteht. Die Abende werden am Lagerfeuer oder im Versorgungsstadel des Ausrichters verbracht und dienen der Pflege vieler vereinsübergreifender Freundschaften, die im Laufe der Zeit entstehen.

Veranstaltungen und Wettkämpfe am Zielort

Auch die Teilnahme an den am Zielort ausgetragenen leichtathletischen Wettkämpfen bessert das Punktekonto auf. Die Höhepunkte dabei sind der Jahnacht- und der Jahnzehnkampf, die von den Teilnehmenden große Vielseitigkeit verlangen: Neben körperlichen Leistungen müssen auch zwei Fragebewerbe absolviert werden, für die einige Vorbereitung nötig ist. Die Siegerin und der Sieger dieser Bewerbe erhalten für ein Jahr den Jahnschild als Wanderpreis zur Aufbewahrung.

Der Verein, der am Ende der Veranstaltung die meisten Punkte erreicht, bekommt als Anerkennung für ein Jahr die Jahnwanderfahne.

Jahnsternfahrt für Radfahrende

Zum vierten Mal wird zeitgleich auch die Jahnsternfahrt, ein vergleichbarer Wettkampf für Radfahrende angeboten, um dem immer stärker werdenden Trend zum Radwandern Rechnung zu tragen.

Entstehung Jahnwanderung

Sepp Holzinger hatte 1963 die Idee der Jahnwanderung und lud zu einer Zielwanderung auf die Gis bei Linz ein. Mit ihm gekommen sind vier Turner aus Oberösterreich. Durch Überzeugungsarbeit gelang Holzinger das Anwachsen der „Jahnwanderbewegung“ in Oberösterreich auf bis zu über 1.000 Teilnehmende. Waren es im ersten Jahr noch fünf Wanderer, so nahmen zehn Jahre später, 1972, auf der Eisenau Alm bereits 330 teil. Bei der 20. Jahnwanderung versammelten sich auf dem Hochlecken 712 Wanderbegeisterte, seitdem bewegt sich die Teilnehmerzahl zwischen 700 und 1.000.

Hintergründe und Ziele

Vor allem in Zeiten des Klimawandels, soll den Menschen die Bedeutung der Natur verdeutlicht werden. Das geht am Besten, indem man sie selbst durchwandert und dabei intensiv erlebt. Einfachheit und der Verzicht auf einen gewissen Komfort, das Leben in und mit der Natur, tragen dazu bei, sich daran zu erinnern, dass das Leben auch „anders“ sein kann. Daneben steht das Kennenlernen der näheren Heimat und ihrer Bewohner im Vordergrund. Eine gemeinsame Wanderung lässt Freundschaften entstehen und stärkt diese auch. Gegenseitige Hilfe und Unterstützung unterwegs, schaffen wichtige soziale Erlebnisse für alle Beteiligten in allen Altersschichten.