Die drei Phasen der Wundversorgung: Wie kleine und mittelgroße Wunden richtig verarztet werden
KREMSMÜNSTER/OÖ. Eine Verletzung bei Kindern passiert rasend schnell. Vor allem bei blutenden Wunden heißt es kühlen Kopf bewahren und richtig verarzten. Worauf dabei zu achten ist erklärt Wolfgang Ziegler, Allgemeinmediziner in Kremsmünster und Kurienobmann-Stellvertreter der niedergelassenen Ärzte in der Ärztekammer für Oberösterreich.
Ein Kind fällt nieder und schlägt sich das Knie oder den Ellbogen auf. Beim Kochen zu Hause schneidet man sich selbst. So etwas passiert häufig. Wichtig ist dann die richtige Wundversorgung: „Je besser und fachgerechter eine Wunde versorgt wird, desto schneller wird sie heilen und desto unauffälliger wird auch eine allfällige Narbe aussehen“, sagt Wolfgang Ziegler. Kleine und mittelgroße Wunden können in der Regel selbst versorgt werden, bei größeren oder komplizierteren Wunden oder starker Blutung sollte ein Mediziner oder die Rettung gerufen werden.
Die richtige Wundversorgung
Bei der Wundversorgung gibt es drei Phasen: Reinigung der Wunde, Behandlung derselben und Heilungsprozess. Dafür braucht es einen Erste-Hilfe-Kasten, in dem die folgende Minimalausrüstung enthalten sein sollte: Desinfektionsmittel, Wundkompressen, Mullbinden, Pflaster, eine Verband-Schere (nicht die Küchen- oder Nagelschere) und sterile Tupfer.
Fall 1: Schürfwunden
Schürfwunden sind Verletzungen an der Oberfläche. Nach der Reinigung unter fließendem Wasser oder einem feuchten Tuch sowie der Desinfektion, kann man eine sterile Kompresse auflegen und mit Mullbinde fixieren – oder einen Sprühverband einsetzen. Der Sprühverband kommt da zum Einsatz, wo Pflaster schlecht sitzen – wie etwa am Kniegelenk oder Ellbogen. Der dünne Film des Sprays ist wie eine zweite Haut und passt sich Bewegungen an. „Allerdings sollten Sie den Spray nur auf trockene und oberflächliche Wunden auftragen; nicht auf blutende oder nässende Wunden. Nach ein paar Tagen löst sich Sprühpflaster von alleine ab und auf“, informiert Wolfang Ziegler.
Fall 2: Schnittwunden
Bei Schnittwunden sollte man darauf achten, dass die Wunde kurz bluten kann und soll. Bei verunreinigten Klingen, etwa durch das Schneiden von Brot, Gemüse oder Fleisch, sollte man die Wunde auch unter fließendes Wasser halten. Danach wird desinfiziert und verbunden. Wenn die Wunde nachblutet, kann man ein Klammerpflaster (Wundnahtstreifen) nehmen.
Wer sich unterwegs verletzt, sollte die Wunde möglichst schnell mit einer sterilen Kompresse und Mullbinde abdecken – ein Pflaster tut es natürlich auch – und die Reinigung und Desinfektion der Wunde zu Hause nachholen.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden