Bei Ankunft schon im Spital angemeldet: 1450 Check-in wird 2025 auf ganz Oberösterreich ausgerollt
OÖ/LINZ/BEZIRK. Die telefonische Gesundheitsberatung 1450 wird mehr und mehr angenommen, als Beratungsstelle und Wegweiser durch das Gesundheitssystem. Zunehmend genutzt wird auch der 1450 Check-in ins Krankenhaus, wenn dieser notwendig ist. Im Laufe des Jahres 2025 wird das System zur Patientenlenkung auf alle Spitäler in Oberösterreich ausgeweitet.
Wer bei 1450 anruft – etwa, weil das Kind mitten in der Nacht starke Bauchschmerzen hat – erreicht am anderen Ende der Leitung speziell ausgebildetes medizinischen Personal. Dieses sitzt zentral beim Roten Kreuz in Linz, wo alle Anrufe aus Oberösterreich – sowie in den Nachtstunden auch aus Salzburg – zusammenkommen.
26 medizinische Fachkräfte und 14 sogenannte Call Taker mit Sanitäter-Ausbildung zur Verstärkung etwa für Rückrufe, wenn der Notfall ausgeschlossen ist, sind bei 1450 in Oberösterreich im Dienst, so ist eine Rund-um-die Uhr-Erreichbarkeit gewährleistet.
Dorthin, wo am besten aufgehoben
Die Mitarbeiter fragen die wichtigsten Notfallkriterien anhand eines strikt vorgegebenen Leitfadens telefonisch ab. Ist es ein akut dringender Notfall, wird dieser direkt erfasst, disponiert und Erste Hilfe angeleitet.
Wird ein dringender Notfall ausgeschlossen, wird der Weg dorthin geleitet, wo und wie am besten und sinnvollsten versorgt werden kann.
Bei Ankunft schon angemeldet, alle Daten vor Ort
Wird eine Versorgung in der Spitalsambulanz empfohlen – etwa weil beim Kind vermutlich eine akute Entzündung vorliegen dürfte – greift das System Check-in 1450. Für die Eltern des kranken Kindes ergeben sich nun einige Vorteile: Sie wurden von 1450 bereits beim passend ausgewählten Krankenhaus angemeldet, die Patienten- und Anamnesedaten sind schon direkt per technischer Schnittstelle an das Spital bzw. das Krankenhaus-System weitergegeben. Im Krankenhaus braucht es daher kaum mehr Zeit für Administration, die Versorgung kann je nach Dringlichkeit auch schon vor Ankunft vorbereitet werden.
Zudem erhalten die Eltern zwei SMS: eines vom Spital und eines von 1450, mit allen wichtigen Informationen und auch einer Erinnerung, welche Unterlagen mitgebracht werden sollen. „Man hat damit etwas in der Hand, ich weiß: Ich bin schon angemeldet, das macht auch ein gutes Gefühl bei der Ankunft im Spital“, wie es Thomas Märzinger, Landesgeschäftsleiter-Stellvertreter des OÖ. Roten Kreuzes ausdrückt.
Ausrollung auf ganz Oberösterreich
Gestartet hat das Check-in-System im Jahr 2023 mit zwei Pilot-Krankenhäusern: den Barmherzigen Schwestern Ried und dem Med Campus III in Linz. 2024 folgte planmäßig das Rollout auf weitere Spitäler: Kepler Uniklinikum Med Campus 4, KUK Neuromed Campus, Ordensklinikum Linz Elisabethinen, Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern, Klinikum Rohrbach, das Salzkammergut Klinikum mit Gmunden, Vöcklabruck und Bad Ischl sowie das Pyhrn Eisenwurzen Klinikum mit Kirchdorf und Steyr.
Für 2025 ist geplant, dass das Krankenhaus Barmherzige Brüder Linz, das Krankenhaus St. Josef Braunau, die Kliniken in Freistadt und Schärding sowie das Klinikum Wels-Grieskirchen das Check-in-System implementieren. Damit kann es noch heuer auf alle Akutkrankenanstalten in OÖ ausgeweitet werden, so Gesundheits-Landesrätin, LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP).
Zahlreiche Vorteile
„Kürzere Wartezeiten durch Vereinfachung der Administration mittels digitaler Datenübertragung, klare Ansprechpartner – das hilft den Patienten und den Mitarbeitern“, so Haberlander. „Die Spitäler machen alle freiwillig mit, aufgrund der Vorteile für die Patienten und der Erleichterung für die Mitarteiter. Nur gemeinsam ist diese erfolgreiche Umsetzung möglich“, dankt sie dem OÖ. Roten Kreuz und der ÖGK.
„Es geht dabei auch nicht nur um Zeitersparnis, sondern auch um eine große Qualitätsverbesserung“, ergänzt Albert Maringer, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der ÖGK. „Es geht zudem auch um die Gesundheitskompetenz. Im Leben hat man nicht so oft einen Notfall, aber dann muss man wissen, wohin. 1450 nimmt an die Hand und leitet dorthin, wo die richtige Kapazität ist.“
„Der entscheidende Vorteil von 1450: Die Wege sind klarer, die Daten liegen dann auf der Notfallambulanz schon vor, das verkürzt die Aufnahme im Vergleich dazu, wenn man unangemeldet kommt. Und der Arzt kann sich potenziell vorbereiten“, berichtet Primar Gregor Lindner, Vorstand der Klinik für Notfallmedizin am Kepler Uniklinikum aus Erfahrung. „Ich denke, dass wir mit 1450 einen großen Schritt in Richtung künftiger Gesundheitsversorgung machen und sehe großes Potenzial, es weiter auszubauen bzw. in der Bevölkerung noch bekannter zu machen, damit es die Menschen noch mehr annehmen.“
Genauso sieht es auch Primar Matthias Kölbl, stv. Ärztlicher Direktor des Ordensklinikums Linz Elisabethinen und Leiter der Notfallambulanz und Akutstation: „1450 ist ein zukunftsweisendes System, dass den Patienten einen Leitfaden in die Hand gibt, zur zielgerichteten, fachgerechten Versorgung. Wir alle müssen dazu beitragen, um es noch zu verbessern und auszubauen. Das Potenzial ist ein gewaltiges.“
1450 in Zahlen
- Im Jahr 2024 sind in Oberösterreich 95.766 Anrufe bei 1450 eingegangen.
- 2025 ist die Tendenz stark steigend, alleine im ersten Quartal sind 31.072 Anrufe eingegangen.
- Davon waren 8.429 Beratungen, der Rest allgemeinere Auskünfte zu Öffnungszeiten oder der Erreichbarkeit von Gesundheitseinrichtungen.
- Der 1450 Check-in ins Spital wurde im Jahr 2024 bereits rund 1.500 Mal genutzt.
- Im ersten Halbjahr 2025 kamen laut Zahlen des OÖ. Roten Kreuzes schon 1.952 Patienten über den 1450 Check-in in oö. Spitäler.
Häufigste Beschwerden
Am häufigsten protokollierte Beschwerden bei 1450 sind übrigens Bauchschmerzen, Erbrechen, Ausschlag, Schwindelgefühl, Brustschmerzen, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Ohrenbeschwerden. Saisonal sind es zudem Insektenbisse oder Grippe und Erkältung. Die meisten Patienten wurden 2024 nach der telefonischen Beratung zum Allgemeinmediziner (31 Prozent), gefolgt von der HÄND-Visite (30 Prozent) und der Notfallambulanz (21 Prozent) geleitet. Sieben Prozent wurden zur Selbstversorgung beraten oder zur Apotheke geleitet. Direkt einen Rettungsdienst benötigten zwei Prozent der 1450-Anrufenden.
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