E-Zigaretten und Nikotinbeutel bei Jugendlichen in Oberösterreich am Vormarsch
LINZ. Während herkömmliche Zigaretten und der Alkoholkonsum bei Jugendlichen rückläufig sind, werden Nikotinbeutel oder E-Zigaretten in dieser Altersgruppe immer beliebter. Das zeigt eine Befragung von 1.873 Schülern zu Konsum- und Verhaltensweisen mit Suchtpotenzial. Ein bedenkliches Detail der Studie: Ein Viertel aller befragten Jugendlichen (24,8 Prozent) weist ein niedriges Wohlbefinden auf und jeder Zehnte zeigt Indizien für hohe psychische Belastungen.
„Die aktuellen Zahlen zeigen eindrücklich, dass wir in der Suchtprävention gefordert bleiben – gerade bei neuen Konsumformen wie E-Zigaretten oder Nikotinbeuteln. Für mich ist klar: Prävention beginnt früh, braucht ehrliche Aufklärung und starke Partnerinnen und Partner im Bildungs- und Gesundheitsbereich. Unser Ziel ist es, Jugendliche dabei zu unterstützen, ein gesundes und selbstbestimmtes Leben zu führen – frei von Abhängigkeiten und mit einem starken Bewusstsein für psychische Gesundheit“, reagiert Gesundheits-Landesrätin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander auf die Ergebnisse der Studie.
Alkohol dominant
Spitzenreiter bei den psychoaktiven Substanzen, die junge Menschen konsumieren, bleibt der Alkohol. So haben sechs von zehn befragten Jugendlichen in den vergangenen 30 Tagen Alkohol konsumiert, etwa jeder Fünfte trinkt regelmäßig. Allerdings ist hier ein deutlich rückläufiger Trend bemerkbar. Zwischen 2007 und 2024 hat sich der Anteil der Jugendlichen, die noch nie Alkohol konsumiert haben, von 4 Prozent auf 17 Prozent erhöht. Der Anteil der Jugendlichen, die in den vergangenen 30 Tagen keinen Alkohol konsumiert haben, hat sich von 21 Prozent auf 41 Prozent fast verdoppelt.
Nikotinkonsum verändert
Eine Veränderung im Konsumverhalten gibt es auch bei Nikotin. Während das herkömmliche Rauchen von Zigaretten an Reiz verliert, greifen immer mehr Jugendliche zu E-Zigaretten (Vapes) und Nikotinbeutel. E-Zigaretten sind mittlerweile erstmals auch das häufigste Einstiegsprodukt für Nikotinkonsum bei Jugendlichen.
Bei den Zigaretten nahm im Zeitraum von 2003 bis 2024 der Anteil der aktiven Raucher (in den letzten 30 Tagen) unter den Jugendlichen von knapp der Hälfte der Befragten (49 Prozent) auf unter ein Viertel der Befragten (23 Prozent) ab. Mittlerweile übersteigt der Anteil von E-Zigaretten-Konsumenten jenen der „klassischen“ Raucher. Rund 30 Prozent der Jugendlichen haben zudem bereits Nikotinbeutel probiert.
Eher sporadisch fällt der Cannabis-Konsum bei geneigten Konsumenten aus, aber immerhin 16,4 Prozent der befragten Schüler haben schon mindestens einmal in ihrem Leben Cannabis probiert.
Digitales Suchtpotenzial
Mittlerweile ist die digitale Welt für Jugendliche zur normalen Umgebung geworden. Mit teils negativen Auswirkungen. Die Befragten berichten von einem subjektiven Problem im Zusammenhang mit Gaming und Social Media. Acht von Zehn finden, dass sie zu viel Zeit mit Social Media verbrächten, und drei von zehn (männlichen Jugendlichen) sind derselben Meinung in Bezug auf die Nutzung digitaler Spiele.
Psychische Belastung
Immer mehr Jugendliche berichten auch von psychischen Belastungen, ein Zusammenhang mit Nachwirkungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie wird vermutet.
So weist ein Viertel aller befragten Jugendlichen ein niedriges Wohlbefinden auf und jeder bzw. jede Zehnte zeigt Indizien für hohe psychische Belastungen. Derartige Probleme können auch zu suchtrelevantem Verhalten führen.
Ebenso ein Indiz für die gesteigerte Belastungssituation: Insgesamt 15,5 Prozent der befragten Schüler berichteten, mindestens einmal im Leben Schlaf- und Beruhigungsmittel eingenommen zu habe
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