Ferien nutzen und rechtzeitig den Schulweg üben
OÖ. Die Sommerferien gehen in den Endspurt, am 7. September startet in Oberösterreich das neue Schuljahr. Für ein sicheres hin und nach Hause kommen sollten Eltern gerade mit Taferlklasslern rechtzeitig den Schulweg üben, rät der Verkehrsclub ARBÖ.
Für Schulanfänger beginnt nicht nur ein aufregender, neuer Lebensabschnitt, sondern mit dem täglichen Beschreiten des Schulweges auch die selbstständige Teilnahme am Straßenverkehr – und damit auch unweigerlich das Risiko von Verkehrsunfällen. Den Schulweg sollten die Kinder deshalb gemeinsam mit den Eltern rechtzeitig, also schon in den letzten Ferienwochen, üben. „Der Schulweg ist nicht an einem Tag erlernt, sondern es braucht rund sechs bis zehn Wiederholungen, bis alle Gefahrensituationen am Schulweg auch als solche erkannt werden“, erklärt ARBÖ-Verkehrspsychologin Patricia Prunner.
73 Schulwegunfälle in Oberösterreich im Jahr 2024
Der Bedarf für Unfallprävention besteht, zeigen die Zahlen: Im Jahr 2024 gab in Oberösterreich 73 Unfälle mit Schulkindern (6 bis 15 Jahre) auf dem Schulweg und damit einen weniger als 2023. Die Zahl der dabei verletzten Schulkinder stieg von 76 im Jahr 2023 auf 79 im Jahr 2024.
Bundesweit gab es 2024 419 Schulwegunfälle (2023: 450) mit 451 verletzten Schulkindern (2023: 494). Die meisten Unfälle passierten 2024 mit Kindern vom zehnten bis zum zwölften Lebensjahr. Das zeigt, dass das Üben des Schulwegs nicht nur für die Jüngsten wichtig ist.
Erstmals seit drei Jahren verlor im Vorjahr glücklicherweise kein Kind sein Leben am Schulweg.
Tipps für das Erlernen des Schulwegs
Wie man den Schulweg am besten erlernt, zeigt der ARBÖ OÖ anhand von Tipps:
- Gemeinsam mit den Kindern den sichersten Weg suchen. Als sicherster Weg gilt jener mit wenig Verkehr und den wenigsten Straßenüberquerungen. Der sicherste Weg muss nicht zwingend der Kürzeste sein.
- Gefahrenquellen wie zum Beispiel Abbieger bei Ampeln gemeinsam aufspüren. Auch wenn die Ampel „grün“ zeigt, muss sich das Kind vergewissern, dass es die Straße gefahrenlos überqueren kann. Dabei auch stets die Perspektive der Kinder berücksichtigen, insbesondere deren tiefer liegendes Blickfeld.
- Dem Kind genau erklären, warum gewisse Verkehrssituationen gefährlich sind. Beobachtetes Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer thematisieren und die Kinder auf die möglichen Folgen aufmerksam machen.
- Den Kindern erklären, vorzeigen und auch im Alltag vorleben, wie man sich richtig auf der Straße, insbesondere beim Überqueren, bei Ampeln, auf dem Zebrastreifen oder bei Ein- und Ausfahrten, verhält.
- In der relevanten Zeit, also zwischen 7 und 8 Uhr morgens, üben: Das Verkehrsaufkommen und die Sichtverhältnisse sollten beim Erlernen ähnlich sein, wie es das Kind dann tatsächlich in der Praxis erlebt.
- Fühlt sich das Kind schon sicher am Weg, kann ihm die Führung überlassen werden – dabei sollte das Kind den Schulweg und das eigene Verhalten erklären.
- Keine Ablenkung! Kindern muss vermittelt werden, wie wichtig es ist, aufmerksam zu bleiben. What’s App, TikTok oder andere Smartphone-Spielereien haben auf dem Schulweg nichts zu suchen!
- Dem Kind keine Angst machen und es nicht überfordern.
- Richtiges Verhalten loben und verstärken – so lernen Kinder am effektivsten.
Weitere Maßnahmen für einen sicheren Schulweg
Wichtig ist es auch, auf die gute Sichtbarkeit des Kindes zu achten – helle Bekleidung und reflektierende Flächen helfen. Tägliches Taxiservice sei von den Eltern zwar gut gemeint – allerdings kann teils ein Verkehrschaos an der Schule entstehen, ein zusätzliches Risiko für Kinder.
Dem Kind sollte auch ausreichend Zeit gegeben werden: In der Früh rechtzeitig in die Schule schicken, am Nachmittag keine starren Zeiten geben, wann das Kind zu Hause sein muss. Besser ist es, das Kind lässt sich Zeit, um sicher anzukommen.
„Es liegt am Engagement der Eltern, wie gut ihre Sprösslinge auf die Gefahrenmomente auf dem Schulweg vorbereitet werden“, ist ARBÖ OÖ-Landesgeschäftsführer Thomas Harruk überzeugt. Aber: „Für die Sicherheit der Kinder sind alle Verkehrsteilnehmer verantwortlich.“ Deshalb der Appell an Autofahrer: im Umfeld von Schulen und Kindergärten ist grundsätzlich mit angepasster Geschwindigkeit und erhöhter Aufmerksamkeit zu fahren – insbesondere zum Schulbeginn im September.
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