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Weniger Bürokratie, mehr Zeit für Menschen: Digitale Dokumentation auch in mobiler Pflege

Tips Logo Karin Seyringer, 22.09.2025 18:04

OÖ. In der stationären Pflege wurde begonnen, nun folgt die mobile Pflege: weniger Bürokratie und Entlastung durch vereinheitlichte und verschlankte digitale Dokumentation. Das Projekt „Pflegedokumentation neu denken“ wurde vom Sozialressort des Landes OÖ, Arbeiterkammer OÖ und der ARGE Mobile Betreuung und Pflege OÖ umgesetzt.

Zentrales Ziel der neuen Pflegedokumentation ist die Entlastung von Pflegekräften durch Reduzierung des bürokratischen Aufwandes. V.l.: Vorsitzender der ARGE Mobile Pflege Thomas Märzinger, Projektleiterin Rotes Kreuz Mirna Doppelhofer, AK-Präsident Andreas Stangl und Sozial-Landesrat Christian Dörfel. (Foto: Land OÖ/Charlotte Guggenberger)

„Ziel ist es, den Hauptwunsch vieler zu erfüllen, den Lebensabend so lange wie möglich zu Hause zu verbringen. Dazu brauchen wir verlässliche Partner: die mobilen Dienste“, so Sozial-Landesrat Christian Dörfel (ÖVP). Mit der Digitalisierung und Entbürokratisierung werde gezielt in die Stärkung der mobilen Pflege investiert.

Erster Schritt sei die Vereinfachung der Pflegedokumentation, nächster Schritt ist die flächendeckende Digitalisierung dieser. Dafür hat es einen Schulterschluss gegeben, vom Land OÖ als Aufsichtsorgan, der Arbeiterkammer OÖ mit ihrem Zukunftsfonds und der ARGE Mobile Pflege.

„Bundesweit vorne“

„Mit der jetzt vorliegenden digitalen Pflegedokumentation für mobile Dienste ist sichergestellt, dass sich die betroffenen Organisationen besser abstimmen und Doppelgleisigkeiten vermieden werden können. Mehr als 2.000 Beschäftigte profitieren davon“, so AK OÖ-Präsident Andreas Stangl. „Das Projekt trägt klar auch die Handschrift der AK.“ Oberösterreich sei damit auch bundesweit sehr weit vorne, so Stangl.

Im Rahmen des Projekts wurden die bisherigen Dokumentationsprozesse aller Trägerorganisationen, darunter Rotes Kreuz, Volkshilfe, Hilfswerk oder Caritas, analysiert, verschlankt und vereinheitlicht. Das zweijährige Projekt wurde zu gleichen Teilen vom Sozialressort des Landes und der Arbeiterkammer OÖ finanziert, in Summe 150.000 Euro.

„Wir sind dankbar für die Finanzierung, denn das Thema hatten wir schon lange auf der Agenda“, so Thomas Märzinger, Landesgeschäftsleiter-Stv. des OÖ. Roten Kreuzes und Vorsitzender der ARGE Mobile Pflege.

„Weniger ist mehr“

Erarbeitet wurde daraus ein Handbuch mit Empfehlungen, das den Organisationen zur Umsetzung zur Verfügung steht. Zudem wurden 89 Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegekräfte als Multiplikatoren geschult.

Neu ist etwa, dass zum Beispiel das tägliche, nichtssagende „Patient geht es gut“ nicht mehr dokumentiert werden müsse, erläutert Märzinger anhand eines Beispiels – nach dem Credo „Weniger ist mehr“. Festgehalten werden nur mehre notwendige pflegerische Maßnahmen, medizinische Anordnungen sowie relevante Auffälligkeiten. Standardisierte Protokollen sorgen zudem für mehr Qualität und Sicherheit.

Vier Stunden Zeitersparnis in stationärer Pflege

In den Alten- und Pflegeheimen wurde im Rahmen der „Fachkräftestrategie Pflege“ schon in den vergangenen Jahren die Pflegedokumentation vereinfacht, der Dokumentationsaufwand habe sich erheblich reduziert, spricht Landesrat Dörfel von etwa vier Stunden pro Woche, die mehr Zeit für den Dienst am Menschen bleibe.

„Das ist kein Rationalisierungsprojekt, sondern ein Arbeitserleichterungsprojekt“, unterstreicht Stangl. „Ich glaube, wir haben die Dokumentation auf das notwendige Maß reduziert“, so auch Märzinger.

Vollständige Umsetzung bis Ende 2026

Zum Teil haben die Trägerorganisationen bereits umgestellt, bis Ende 2026 soll die Implementierung in allen Organisationen abgeschlossen sein, alle mit Tablet statt Zettelwirtschaft unterwegs sein. Das Land stellt dafür heuer und nächstes Jahr 1,5 Millionen Euro für Ausstattung etc. zur Verfügung.

Rund 2.000 Beschäftige arbeiten in OÖ aktuell im Bereich Betreuung und Pflege in mobilen Diensten, 20.000 pflegebedürftige Menschen werden zu Hause versorgt.


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