Die Zukunft im Gesundheitswesen im Mittelpunkt beim Oö. Gesundheitsempfang
OÖ/LINZ. Zahlreiche Vertreter des Gesundheitswesens folgten der Einladung zum fünften Gesundheitsempfang des Landes OÖ am Dienstagabend. Im Mittelpunkt standen technologische Entwicklungen, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sowie die Bedeutung für das Gesundheitswesen.
Über 200 Personen waren zu Gast im Festsaal des Linzer Schlossmuseums. Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) nutzte die Gelegenheit, um sich für die Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich in Oberösterreich zu bedanken. Er nahm auch Stellung zu den derzeitigen Verhandlungen und Reformbestrebungen. Natürlich sei es Thema, wie man die Patienten dorthin lenke, wo sie am besten betreut werden könnten. „Aber dazu brauchen wir auch das Angebot. In Oberösterreich brauchen wir daher dringend mehr Stellen im niedergelassenen Bereich“, appellierte er an die Gesundheitskasse, den Ausbau zu forcieren.
Oberösterreich sei das Bundesland mit den wenigsten Ärzten mit Kassenvertrag im niedergelassenen Bereich – gerechnet auf 100.000 Einwohner sind es 67.
Freiräume für Personal durch Künstliche Intelligenz
Stelzer betonte aber auch die Bedeutung von Forschung und Entwicklung: Künstliche Intelligenz könne Freiräume für das Personal schaffen. „In unserem Gesundheitssystem brauchen wir beides: die Wissenschaft und den menschlichen Forschergeist, aber auch die menschliche Zuwendung. Praktische Hilfe und menschliche Nähe, Rezept und Gespräch, Operationen und Begleitung“, so Stelzer. Durch Innovation könne man sich den nötigen Vorsprung erarbeiten.
Für Gesundheits-Landesrätin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) ist essentiell, dass die Technik dem Menschen dienen müsse und nicht umgekehrt. „Technik kann helfen und wird Prozesse beschleunigen und die Behandlungsqualität verbessern, aber für mich gilt in Oberösterreich: Menschen kümmern sich um Menschen.“ Die Krankenhäuser seien angehalten wurden, sich eng auszutauschen über technische Entwicklungen und Möglichkeiten.
Blick in die Zukunft
Einen Blick in die Zukunft der Medizin gab Physiker Martin Kaltenbrunner. Er und sein Team forschen an der Linzer Johannes-Kepler-Universität und haben gemeinsam mit Forschern aus den USA ein „solarbetriebenes Labor“ entwickelt, das wie ein Pflaster direkt auf der Haut getragen werden kann und den Schweiß analysiert – oder eine Gesichtsmaske, die ebenfalls mit Solarstrom die Atemluft untersucht. Die Fülle der Daten kann dann mit KI verarbeitet werden. Es gehe um „Smart-Medizin“, die das Leben der Menschen vereinfache.
Christoph Kitzler und Manfred Pascher vom IT-Unternehmen MP2 IT-Solutions hielten ein Plädoyer für die „kleinen Schritte“. Jeder Schritt, den man automatisiere, bringe mehr Zeit für die Patienten. Unterschriften-Tablets, wie sie bei Zustellservices üblich sind, oder ein Self-Check-in, bei dem Fragebögen KI-unterstützt selbst ausgefüllt werden, könnten leicht umgesetzt werden und so den Spitalsalltag erleichtern.
Laut Elisabeth Märzinger, Pflegedirektorin am Ordensklinikum Linz Elisabethinen, werde in der Praxis bereits viel getestet und, wenn es sich bewähre, auch eingesetzt. Aber der menschliche Faktor bleibe in der Pflege entscheidend.
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