Vertretungsdienste in der Landwirtschaft sind zunehmend gefragt
OÖ. Insgesamt 105.900 Einsatzstunden leisteten die Dienste „Soziale Betriebshilfe“ und „Entlastungshilfe“ im Vorjahr. Dabei werden fachlich geeignete Ersatzarbeitskräfte zur Verfügung gestellt, wenn eine Person am landwirtschaftlichen Betrieb ausfällt. Das Angebot wird vom Land OÖ gefördert und vom Maschinenring abgewickelt.
Ob Forstarbeit, der Einsatz verschiedener Maschinen oder der regelmäßige Umgang mit Tieren - die Land- und Forstwirtschaft weist viele Unfallrisiken auf. Wenn Arbeitskräfte ausfallen, kann über den Maschinenring eine soziale Betriebshilfe organisiert werden. „Die von der Landesregierung als Kostenrahmen beschlossenen 333.000 Euro tragen maßgeblich zur sozialen Absicherung unserer Familienbetriebe bei“, ist Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger (ÖVP) überzeugt. Die Vertretungsdienste „Soziale Betriebshilfe“ und „Entlastungshilfe“ sorgen auch in Situationen wie der Krankheit eines Kindes, bei Mutterschafts- und Elternkarenz sowie im Falle eines Urlaubs für Vertretung am landwirtschaftlichen Betrieb. Ein zentraler Unterschied liegt im Einsatzbereich. Gründe für die „Entlastungshilfe“ sind etwa die Wegfahrt vom Betrieb mit Nächtigung für mindestens drei Tage sowie Mutterschafts- und Elternkarenz. Die „Soziale Betriebshilfe“ wird hingegen dann gewährt, wenn mindestens 15 Tage Arbeitsunfähigkeit vorliegen, ein Kuraufenthalt notwendig ist, ein schwer krankes Kind zu begleiten oder jemand gestorben ist.
Betrieb zahlt fünf Euro pro Arbeitsstunde
Im Detail werden der Bedarf und der Umfang der Hilfe durch die Sozialversicherung der Selbstständigen ermittelt. Für die Organisation der Ersatzarbeitskräfte sowie administrative Tätigkeiten wie die Abrechnung der Leistungen sind regionale Maschinen- und Betriebshilferinge zuständig. Der Maschinenring Oberösterreich wickelt auch die Förderungen ab. „Unsere bäuerlichen Familienbetriebe zeichnen sich durch die enge Verzahnung von Familie und Wirtschaftsbetrieb aus. Diese Organisationsform erweist sich immer wieder als äußerst krisenresistent. In manchen Situationen, vor allem bei Unfällen und dem Ausfall von Arbeitskräften, ist aber auch fachkundige Hilfe von außen notwendig“, führt Hiegelsberger aus. Durch die Förderung des Landes OÖ zahlen die betroffenen Betriebe rund fünf Euro pro Arbeitsstunde. „Der Zuschuss des Landes OÖ im Vertretungsdienst sichert die soziale Betriebshilfe und schafft eine Kostenentlastung für die Betriebe. Gerade in der Zeit eines Notfalles, bei Krankheit oder einem Todesfall auf dem Betrieb ist eine unkomplizierte und rasche Hilfe durch die persönliche Hilfeleistung unserer Betriebshelfer und Agrarfachkräfte extrem wertvoll“, sagt Maschinenring OÖ Obmann Gerhard Rieß.
Rückblick auf 2020: Hilfe für 680 Betriebe
2020 leisten die Vertretungsdienste insgesamt 105.900 Einsatzstunden. Der Großteil wurde mittels bäuerlicher Nachbarschaftshilfe abgedeckt, ein Teil durch speziell ausgebildete Arbeitnehmer des Maschinenrings. Laut Verwendungsnachweis bekamen im Vorjahr 680 Betriebe einen Kostenzuschuss von knapp 160.000 Euro. Bei 508 Unternehmen waren es Mittel für die „Soziale Betriebshilfe“, bei 198 für die „Entlastungshilfe“.
Im langjährigen Vergleich werden die Vertretungsarbeiten auf Höfen mehr. „Moderne Technik im Fuhrpark und in den Ställen, der Umgang mit den Tieren und die Einhaltung der strenger werdenden Richtlinien erfordern großes Kow-How seitens der Betriebshelfer. Der Maschinenring Oberösterreich hat daher mit dem zweijährigen Trainee-Programm Wirtschafts- und Agrarfachkraft eine eigene Ausbildungsschiene im Programm, um geeignete Fachkräfte für unsere heimischen Höfe bereitzustellen“, sagt Hiegelsberger.
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