Land OÖ fördert sechs neue Forschungsprojekte zu Kreislaufwirtschaft
OÖ. Das Land Oberösterreich fördert sechs neue Forschungsprojekte, die sich mit der Wiederverwertung verschiedener Materialien befassen. Sie erhalten gemeinsam 3,35 Millionen Euro, gab Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner in einer Konferenz bekannt.
„63 Unternehmen und Forschungseinrichtungen haben bei unserer Förderausschreibung mitgemacht und damit die hohe Kompetenz Oberösterreichs auf dem Gebiet der Kreislaufwirtschaft gezeigt. Eine international besetzte Jury hat die sechs erfolgversprechendsten Vorhaben ausgewählt. Insgesamt wurden 15 Projekte eingereicht“, führte Achleitner (ÖVP) aus. An diesen Projekten sind 14 Unternehmen wie die Energie AG und Greiner Packing, neun außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie die Johannes Kepler Universität (JKU) Linz beteiligt.
Projekte im Detail: Von Kunststoffen bis zu Lebensmittelverpackungen
Unter den Projekten, die vom Land gefördert werden, ist etwa „KrytoRelF“ vom LRK Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen, der Synron GmbH und dem Transfercenter für Kunststofftechnik. Dabei handelt es sich um eine Lösung für Verschmutzung und Sortenunreinheit. Konkret werden Werkstoffverbunde mit flüssigem Stickstoff bei minus 196 Grad Celsius in einer Trommel zerkleinert und können durch die je nach Stoff unterschiedliche Versprödung sortenrein getrennt werden. Erforscht wird das Verfahren an Kunststoff-Mehrschichtfolien sowie an verunreinigten Metallabfällen.
Ein weiteres Projekt - „EnzATex“ - verfolgt das Ziel, Textil-Mischfasern recyclingfähig zu machen. Derzeit müssen jährlich mindestens 10.000 Tonnen Textilabfälle in Österreich verbrannt werden, weil sie nicht effizient wiederverwertet werden können. Hier sind unter anderem die Lenzing AG, Linz Textil und die OÖ Landes-Abfallverwertungsunternehmen beteiligt.
In weiteren Projekten wird zur Wiederverwertung von Schaumstoffabfällen, zu Folienabfällen, aber auch zu Recycling von Reststoffen aus der Edelpilz-Produktion und von Lebensmittelverpackungen geforscht. Letzteres steht bei „Gpoil“ von Greiner Packaging International, der Energie AG OÖ, Next Generation Elements sowie der Fachhochschule OÖ - Campus Wels auf dem Programm. Die Forschenden wollen im Labor minderwertige Ersatzbrennstoffe durch chemisches Recycling in hochwertige Polyolefin-Materialien für technische Kunststoffe und Lebensmittelverpackungen umwandeln. Damit wäre es möglich, Lebensmittelverpackungen künftig gänzlich aus Recyclingmaterial herzustellen. Derzeit sind es weniger als zehn Prozent, Pet-Flaschen nicht eingerechnet.
Weitere Schritte wie Karte für nachhaltige Kunststoffe sollen folgen
Achleitner rechnet damit, dass die ersten Ergebnisse der Forschung 2023 zu sehen sein werden. „Recycling ist ein wesentlicher Teil im Konzept Kreislaufwirtschaft. Es braucht aber mehr, um den weltweiten Ressourcenverbrauch zu reduzieren. In der Ausschreibung war daher - im Sinne des EcoDesign-Aspekts - eine ganzheitliche Betrachtung gefordert. Das bedeutet einerseits, dass Herstellungsprozesse möglichst ressourceneffizient sind und recycelte oder unbedenkliche Rohstoffe verwendet werden. Zusätzlich sollen Produkte so konzipiert werden, dass sie möglichst lange genutzt werden können, zum Beispiel indem sie wiederverkäuflich, leicht zu reparieren sind oder sie intensiver genutzt werden können“, erläuterte Henrietta Egerth, Geschäftsführerin der Österreichischen Forschungsgesellschaft FFG, die mit dem Land kooperiert.
In Oberösterreich wird aktuell an einem Technologie-Roadmapping gearbeitet. Bis 2030 sollen Kreisläufe geschlossen werden, um die Rohstoffproduktivität zu erhöhen sowie Kohlenstoffdioxid zu reduzieren. Dazu wurden bisher Workshops mit Vertretenden aus Forschung, Wirtschaft und Politik durchgeführt. Die Karte für nachhaltige Kunststoffe 2030 soll im September erstellt werden. In Bezug auf das Regierungsprogramm 2020-2024 wird parallel auch an einer österreichischen Strategie gearbeitet, um Kreislaufwirtschaft zu implementieren.
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