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121 Glücksspielgeräte bei Razzien im Zentralraum beschlagnahmt

Tips Logo Nora Heindl, 11.08.2021 16:35

LINZ/LINZ-LAND/STEYR/WELS. Einmal mehr sagte die Finanzpolizei dem illegalen Glücksspiel in Oberösterreich mit einer Schwerpunktaktion zwischen 5. und 7. August den Kampf an. Die Erfolgsbilanz: 121 Finanzpolizisten der Region Mitte und Ost beschlagnahmten an 39 Einsatzorten in Linz, Linz-Land, Steyr sowie Wels insgesamt 121 Glücksspielgeräte. Die Landespolitik gratuliert, fordert aber einmal mehr eine Verschärfung der Glücksspielgesetze.

 (Foto: BMF/Finanzpolizei)
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Wilfried Lehner, Bereichsleiter der Finanzpolizei im Amt für Betrugsbekämpfung, freut sich über den Erfolg: „Anrainer und Angehörige von Spielsüchtigen können aufatmen, der Großraum Wels und Linz ist nun von illegalen Spielhöllen befreit“. Er kündigt aber gleichzeitig Folgemaßnahmen an, „und wir werden diese Einsätze unverzüglich wiederholen, falls die Lokale wieder geöffnet werden sollten.“

„Schließung“ per Post-It

Einsätze gegen das illegale Glücksspiel sind mit besonderen Gefahren verbunden, schließlich sind die Betreiber oftmals gewaltbereit und schrecken beispielsweise vor Reizgasangriffen nicht zurück. Zu einer Kontrolle in Wels wurde etwa die Polizei-Spezialeinheit Cobra hinzugezogen.

Manche Betreiber versuchten die Finanzpolizei durch rasches Anbringen von Papierblättern mit dem Wortlaut „geschlossen“ bzw. durch – teilweise fernbediente – Trennung der Geräte vom Strom von der Durchführung der Kontrolle abzuhalten. Bei einem Einsatzort erfolgte die „Schließung“ so überhastet, dass man den Zettel mit „Betrieb geschlossen“ nur noch mit Post-It-Zetteln an der Türe befestigte. An insgesamt elf Einsatzorten musste der Lokalzugang zwangsweise mit einem Schlüsseldienst geöffnet werden.

Schärfere Gesetze gefordert

„Es ist entscheidend, dem illegalen Glücksspiel keinen Raum zu geben und mit aller Konsequenz dagegen vorzugehen“, gratuliert Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP), der aber einmal mehr eine Verschärfung der Glückspielgesetze auf Bundesebene einfordert. „Die zahlreichen großen Einsätze in jüngster Zeit zeigen das nach wie vor große Ausmaß der illegalen Glücksspielszene im Verborgenen. Es braucht daher rasch eine Verschärfung der Gesetze und auch eine bessere Handhabe für die Exekutive im Kampf gegen die Kriminalität“, unterstreicht der Landeshauptmann, denn: „Immer wieder haben Behörden große Probleme bei der Vollziehung des Glücksspielgesetzes. Besonders dringend braucht es eine Klarstellung, dass angeordnete Betriebsschließungen selbstverständlich auch für Rechtsnachfolger und Untermieter gelten.“ Der oö. Landtag habe erst am 17. Juni einstimmig eine Resolution an die Bundesregierung verabschiedet.

„Das ist wahrlich ein Riesenschlag gegen das illegale Glücksspiel und dessen Betreiber. Diese gesamte Aktion zeigt, dass scharfes und konsequentes Vorgehen gegen diese Gesetzlosigkeit unverzichtbar ist“, kommentiert auch der Grüne Klubobmann LAbg. Severin Mayr die Razzien. Es sei bekannt, dass Oberösterreich ein Hotspot des illegalen Glücksspiels ist. „Die intensive Arbeit der Behörden gleicht manchmal einem Kampf gegen Windmühlen. Wo Automaten beschlagnahmt werden, stehen schon kurze Zeit wieder neue illegale Automaten. Hier muss es die entsprechenden Möglichkeiten geben, Zwangsmaßnahmen gegen diese illegale Spiellokale durchzusetzen. Sei es den Zugang zu Lokalen zu verbarrikadieren, Türschlösser auszutauschen oder die Stromzufuhr abzutrennen“, betont Mayr. Ebenso unverzichtbar sei es aber auch, das erlaubte „kleine Glücksspiel“ weiter einzudämmen und strengsten Regeln zu unterwerfen. Denn Glücksspiel sei und bleibe eine Droge, die Existenzen bedroht und oftmals zerstört.

„Auch wenn es uns in den letzten Jahren durch ein gut organisiertes legales Glücksspiel gelungen ist, illegale Automaten um rund 80 Prozent zu reduzieren, so ist die Problematik der Eindämmung der Spielsucht immer noch eine Herausforderung. Mit jeder erfolgreichen Razzia kommen wir ein Stück weiter und die Sicherheit unserer Heimat wird mit jedem beschlagnahmten Automaten gestärkt“, zeigt sich auch FPÖ-Landesrat Wolfgang Klinger erfreut über die geleistete Arbeit der Polizei.


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