
OÖ. Um den drohenden Arbeitskräfte-Engpass zu entschärfen, setzen Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und sein Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) - unter anderem - auf Frauen und Ausländer. Prognosen des Landes Oberösterreich gehen davon aus, dass bis 2030 die Nachfrage nach Arbeitskräften in Oberösterreich um 11,5 Prozent auf 755.000 steigt, während das Angebotspotenzial auf 626.000 zurückgeht.
Die Erwerbsquote unter den Frauen zu erhöhen, scheint den Regierungspartner besonders erfolgversprechend. Gleichzeitig soll die Teilzeitquote gesenkt werden beziehungsweise soll es teilzeitarbeitenden Frauen erleichtert werden, Stunden aufzustocken. Gelingen soll all dies durch Beratung, Qualifizierung, einen Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen sowie flexiblere Arbeitszeitmodelle.
Qualifizierte Zuwanderung statt illegaler Migration
Ebenfalls in Stelzers und Haimbuchners Fokus: qualifizierte Zuwanderung. Wichtigster Eckpunkt ist dabei eine Reform der Rot-Weiß-Rot-Card. Oberösterreich schlägt vor, dass neben der Ausbildung künftig auch einschlägige Berufserfahrung im Punktesystem angerechnet wird. Abseits davon wird Oberösterreich noch dieses Jahr eigenständig ein Scouting-Programm starten, um die besten Köpfe nach Oberösterreich zu holen. Illegale Migration soll im Gegenzug schärfer bekämpft werden.
Sonderrolle Pflege
Eine Sonderrolle hat für Stelzer und Haimbuchner der akute Personalbedarf im Pflegebereich. Mit 40.000 zusätzlichen Pflegebedürftigen in Oberösterreich bis 2040 steigt die Notwendigkeit für zusätzliches Pflegepersonal deutlich an.
An die Bundespflegereform haben die beiden Regierungsspitzen klare Erwartungen: “Angesichts der steigenden Herausforderungen ist eine deutlich höhere Finanzierungsbeteiligung des Bundes unumgänglich“, verweisen Stelzer und Haimbuchner auf die steigenden Kosten für Länder und Gemeinden. So seien die Nettoausgaben für Pflegesachleistungen der Länder und Gemeinde allein zwischen 2013 und 2018 um über 35 Prozent angestiegen.
Zudem brauche es eine Entlastung von Mitarbeitern und pflegenden Angehörigen, einen Ausbau flexibler Angebote wie der Kurzzeitpflege und eine Aufwertung des Images von Pflegeberufen.
Ausbildungsstipendium für Pflege
Ein wesentliches Potenzial liege bei Berufsumsteigern. Um Personen während des Umstieges finanziell zu unterstützen, soll es ein Ausbildungsstipendium für Pflege geben. Auf Bundesebene wurde bereits ein Ausbildungsfonds in Höhe von 50 Millionen Euro jährlich angekündigt, deren genaue Verwendung aktuell noch offen ist.