Neues Förderprogramm an Oberösterreichs Volksschulen soll Interesse an Technik und Naturwissenschaften wecken
OÖ. Robitopia ist ein digitales Lernspiel mit einem MINT-Schwerpunkt – welches sich an Schüler der dritten und teilweise auch vierten Klassen der Volksschule richtet. MINT ist eine zusammenfassende Bezeichnung für die Unterrichtsfächer: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Mitabwechslungsreichen Aufgaben sollen stereotype Rollenbilder abgebaut und das MINT-Interesse gefördert werden.
Im Spiel selbst reisen Kinder mit ihrem Avatar von Planet zu Planet und lösen unterschiedliche Aufgaben. Jeder Planet hat einen thematischen Schwerpunkt wie zum Beispiel Elektrotechnik, Umwelt oder Medizin. Gespielt wird über einen Zeitraum von vier Wochen rund zehn Minuten pro Schultag. Für das Spiel wird ein Tablet oder ein größeres Smartphone mit Internetzugang benötigt. Sofern die nötige technische Ausrüstung vorhanden ist, sollte im Rahmen des Unterrichts gespielt werden. Ist dies nicht möglich, kann auch von Zuhause gespielt werden.
„Robitopia bringt Kindern und insbesondere Mädchen MINT-Berufe frei von stereotypen Rollenbildern näher und fördert ihr Interesse an MINT“, sagt Therese Niss, Nationalratsabgeordnete und Vorstand der Mitterbauer Beteiligungs-AG.
Nach vier Wochen spielen konnte das MINT-Interesse bei Mädchen signifikant gesteigert werden. Außerdem wurde ihr Selbstvertrauen in Bezug auf die eigenen MINT-Fähigkeiten sowie die Wettbewerbsfreudigkeit erhöht. Vermittelt wurde zudem ein „Growth Mindset“ also das Wissen, dass alles erlernt werden kann und man mit Übung besser wird. Unter anderem wurde das Spiel in 40 Volksschulen im Mühlviertel, Linz und in Wien getestet. Insgesamt haben mehr als 1.100 Kinder teilgenommen. Die Studie, Begleitlektüre zu stereotypen Rollenbildern sowie nähere Infos zum Spiel findet man unter www.robitopia.at.
Talente selbstbewusst nutzen
„Wir vertreten ein Land, in dem Frauen die gleichen Möglichkeiten haben wie Männer. Und wir unterstützen Frauen, ihre Talente selbstbewusst zu nutzen. Eine digitale Ausbildung zählt in der heutigen Zeit zunehmend zu den beruflichen Grundvoraussetzungen. Wir sehen klar, dass sich die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Anforderungen immer rascher in Richtung MINT-Fähigkeiten entwickeln und wir unterstützen in Oberösterreich diese Entwicklung mit der Erweiterung des Angebots mit den technisch naturwissenschaftlichen Mittelschulen mit Digitalisierungs-Schwerpunkt“, betont Bildungsreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander.
In Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz und Pädagogische Hochschule Oberösterreich wurde das Spiel pädagogisch weiterentwickelt. Robitopia wird von der MINTality Stiftung allen Volksschulen in Oberösterreich kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Pädagogen können sich ab Montag mit ihrer offiziellen E-Mailadresse auf der Homepage registrieren und bekommen so den Zugang für ihre Schüler.
MINTality Stiftung
Die MINTality wurde von Therese Niss gemeinsam mit neun Unternehmen (Fronius, Miba AG, KNAPP AG, Magna International Europe Group, Oberbank, Greiner, TGW Logistics Group, Umdasch Group Foundation, A1 Telekom Austria AG) der Industriellenvereinigung, der Wirtschaftskammer Österreich und der Innovationsstiftung für Bildung gegründet.
Ziel ist es, den Fachkräftemangel zu bekämpfen, Teams diverser zu machen, Frauen spannende Karrieren in technischen Berufen zu ermöglichen und Frauen finanziell unabhängiger zu machen.
Mangel an MINT-Fachkräften größte Herausforderung
„Der Mangel an MINT-Fachkräften gilt seit Jahren als die größte Herausforderung der OÖ. Industrie, er stellt eine 'gläserne Decke' für das weitere Wirtschaftswachstum dar und nimmt – nicht zuletzt aufgrund der demographischen Entwicklung – weiter zu. Zugleich steht fest, dass MINT-Ausbildungen immer weiter an Bedeutung gewinnen, weil nur mit innovativen Technologien Wachstum, Digitalisierung oder Umwelt- und Klimaschutz möglich sind. Trotz steigender Nachfrage, bester Karrierechancen und attraktiver Arbeitsplätze mit überdurchschnittlicher Bezahlung entscheiden sich aber zu wenige junge Menschen für eine MINT-Ausbildung“, so Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Oberösterreich.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden