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Gegen Ärztemangel: FPÖ will Änderung der Quotenregel und ein "Heimatstipendium" für Ärzte

Tips Logo Anna Fessler, 24.01.2023 14:08

OÖ/LINZ. Die FPÖ Oberösterreich fordert in einem Brief an Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) zwei konkrete Maßnahmen gegen den Ärztemangel. Die Freiheitlichen sprechen sich in dem Schreiben für eine Abänderung der Quotenregelung bei Medizinstudienplätzen aus, des weiteren soll es ein „Heimatstipendium“ für jene geben, die langfristig in Österreich als Hausarzt tätig werden.

LH-Stv. Manfred Haimbuchner und Stadtrat Michael Raml mit dem Brief an den Gesundheitsminister Johannes Rauch. (Foto: FPOE OOE)

Derzeit sind in Oberösterreich 38 Kassenarztstellen für Allgemeinmedizin und 16 Fach-Kassenarztstellen unbesetzt, in der Zahnmedizin sind es noch mehr. Hinzu kommt, dass in den kommenden zehn Jahren vierzig Prozent der Allgemeinmediziner das Pensionsalter erreichen. In Linz sind es mit Stand Oktober 2022 dreizehn unbesetzte Kassenarztstellen, sechs für Allgemeinmedizin und fünf Kassenärzte für Kinderheilkunde.

Haimbuchner sieht Bund gefordert

FPÖ-Landesparteiobmann LH-Stv. Manfred Haimbuchner spricht von einer „sozialpolitischen Zeitbombe“. FPÖ-Landesparteiobmann-Stv. Gesundheitsstadtrat Michael Raml sagt, der Umstand, dass das Kepler Uniklinikum vergangenen Jahres rund 140 Betten aufgrund von Personalmangel sperren musste, sei von landesweiter Bedeutung. Denn „Linz federt als Zentrum der Krankenhäuser in Oberösterreich viele Umlandgemeinden und ländliche Gebiete ab.“

Das Land OÖ investiere bereits sehr viel in den Gesundheitssektor, sagt Haimbuchner, im Jahr 2023 sind es mehr als ein Viertel des Budgets. Es brauche aber bundesweite Maßnahmen, um das Problem zu lösen. In einem Brief an den Bundesgesundheitsminister Johannes Rauch fordert die FPÖ daher zwei konkrete Maßnahmen.

Forderung nach Abänderung der Quotenregelung bei Medizinstudienplätzen

Die FPÖ will eine Aufstockung der Studienplatzkontingente für Medizinstudenten mit österreichischem Maturazeugnis erreichen: konkret sollen diese auf mindestens 90 Prozent angehoben werden. Dadurch könnten laut Haimbuchner jährlich zusätzlich 250 österreichische Mediziner ausgebildet werden. Derzeit werden 75 Prozent der Medizinstudienplätze in Österreich an Studenten mit österreichischem Maturazeugnis vergeben, 20 Prozent an Unionsbürger und fünf Prozent an Drittstaatsangehörige. Laut einer Erhebung des Wissenschaftsministeriums wandern nach dem Studium 31 Prozent ab. Als Gründe für die Abwanderung werden bessere Verdienstmöglichkeiten im Ausland sowie bessere Rahmenbedingungen genannt.

FPÖ will „Heimatstipendium“

Zudem soll ein „Heimatstipendium“ gewährleisten, dass die ausgebildeten Ärzte nach dem Studium langfristig in Österreich als Hausarzt praktizieren. Wird der Absolvent nach seinem Studium in Österreich langfristig als Hausarzt tätig, muss das Stipendium nicht zurückbezahlt werden. Dies habe zwei Vorteile, so Raml: den Wegfall von Nebentätigkeiten und dadurch einer Verkürzung der Studiendauer sowie einer Steigerung des Interesses am Arztberuf.

ÖGK Plan sei nicht umfassend genug

Die Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) hat angekündigt, für das Sommersemester 2023 fünfzig Stipendien an Studenten zu vergeben, die sich für fünf Jahre verpflichten als Hausarzt tätig zu sein. Man könne an den Plan der ÖGK anknüpfen, müsse aber die österreichweit 50 Plätze massiv aufstocken, so Haimbuchner. Von Stipendien auf Landesebene, wie im Burgenland oder Niederösterreich halte er wenig. Dadurch entstehe ein „Fleckerlteppich“, meint Raml, das sei nicht im Sinne einer ausgeglichenen, ländlichen Versorgung. Zudem sei das Gesundheitswesen Sache des Bundes.

In Linz will Gesundheitsstadtrat Raml künftig einen Fokus auf die Prävention legen. Im Linzer Gesundheitsressort werden in Zukunft die Schwerpunkte auf Kinder- und Jugendprävention, die Krebsvorsorge und die Sensibilisierung für Haltungsschäden gelegt.


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