
LINZ/OÖ. Der Klimawandel gehört zu den größten Herausforderungen der Menschheit. Der Mobilitätssektor muss einen wesentlichen Beitrag für das Erreichen der Klimaziele leisten. Der ÖAMTC Oberösterreich ist sich dieser Verantwortung bewusst und investiert rund 1,8 Millionen Euro in die Erweiterung der Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern seiner Stützpunkte.
16 Stützpunkte des ÖAMTC Oberösterreich werden derzeit mit Photovoltaik (PV)-Anlagen ausgestattet beziehungsweise erhalten eine Erweiterung der bestehenden Anlagen. Deren jährliche Erzeugungsmenge wird insgesamt etwa 1,1 Millionen kWh betragen. Das entspricht ungefähr dem Energieverbrauch von 440 durchschnittlichen Einfamilienhäusern. Der aus Sonnenenergie produzierte Strom fließt in den Betrieb der Stützpunkte, deren Heizung und Kühlung (Wärmepumpen) sowie in die E-Ladesäulen. Die Fertigstellung soll im Frühjahr 2023 erfolgen. Mit der Generalplanung und Umsetzung wurde die LINZ AG-Tochter LINZ-ENERGIESERVICE GmbH-LES (kurz LES) beauftragt.
Wichtiger Beitrag
„Wir haben uns mit unserer ‚OÖ. Photovoltaik-Strategie 2030‘ ein klares und ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis zum Jahr 2030 wollen wir in Oberösterreich die Stromerzeugung aus Photovoltaik auf rund 3.500 GWh verzehnfachen. Ein wesentlicher Schritt dazu ist unser ‚200.000-PV-Dächer-Programm‘, das bis 2030 umgesetzt werden soll. Dass unsere ‚OÖ. Photovoltaik-Strategie 2030‘ bereits wirkt, zeigen die aktuellen Zahlen: Ende des Vorjahres gab es in unserem Bundesland bereits mehr als 75.000 PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1.000 MW. Dieser Rekordwert entspricht einer Steigerung um das 2,5-fache gegenüber dem Jahr 2018 – hier hatte es in Oberösterreich noch 30.000 PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 300 MW gegeben. Die aktuelle PV-Offensive des ÖAMTC leistet einen weiteren wichtigen Beitrag zur Erreichung der Ziele unserer ‚OÖ. Photovoltaik-Strategie 2030‘. Sie ist aber zugleich ein hervorragendes Beispiel für das Zusammenwirken verschiedener ‚Energiewende-Bausteine‘, nämlich die Stromerzeugung aus der Sonne mit der dadurch ermöglichten Elektromobilität. Das Land OÖ unterstützt dieses innovative Projekt mit einer Förderung im Rahmen des Energie-Contracting-Programms. Zugleich gab es auch eine umfassende Beratung durch den OÖ. Energiesparverband des Landes OÖ“, unterstreicht Wirtschafts- und Energie-Landesrat Markus Achleitner. „Alleine im Jahr 2022 wurden 30 Contracting-Projekte durch das Land OÖ im Rahmen des Energie-Contracting-Programms gefördert. Damit wurden Investitionen in Höhe von ca. 8 Millionen Euro mit mehr als 1 Million Euro an Landesförderungen unterstützt. Darüber hinaus gab es auch jeweils Beratung durch den OÖ. Energiesparverband. Diese 30 Projekte sparen in der Projektlaufzeit 30 Millionen Kilowattstunden an Energie und 8.000 Tonnen CO2 ein“, so Landesrat Achleitner weiter.
Oberösterreich auf Platz zwei
„Die PV-Offensive des ÖAMTC ist aber auch ein weiterer wichtiger Impuls für die Elektromobilität in Oberösterreich. Die Statistik Austria weist für 2022 österreichweit 34.165 neu zugelassene reine Elektrofahrzeuge (ohne Hybride) aus, das sind 15,9% der gesamten Pkw-Zulassungen von 215.050 Pkw. Davon entfallen 6.279 auf OÖ, das sind wiederum 17,1% der gesamten PKW-Zulassungen in OÖ von 36.793 Pkw. Damit befindet sich Oberösterreich in der Zulassungsstatistik auf dem 2. Platz unter den Bundesländern: hinter Wien auf Platz 1 und vor Niederösterreich auf Platz 3“, hebt Landesrat Achleitner hervor.
Energiebedarf zu großen Teilen aus Solarenergie gedeckt
„Mit dem großflächigen Ausbau der PV-Anlagen leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und zur Transformation Richtung nachhaltige Mobilität. Die Investition ist für uns in mehrfacher Hinsicht sinnvoll. Da die Energie aufgrund unserer Betriebszeiten an den Stützpunkten in erster Linie tagsüber benötigt wird, können wir dort einen Eigenverbrauch von 40 bis 60 Prozent abdecken. In der Landeszentrale in Linz sind es sogar fast 100 Prozent. Der aus Sonnenenergie produzierte Strom fließt in den Betrieb der Stützpunkte, aber auch in die dortigen ÖAMTC ePower-Ladestationen. So können wir E-Fahrzeuge mit zusätzlichem Strom aus erneuerbarer Energie versorgen. Überschüssig produzierte PV-Energie wird ins örtliche Stromnetz eingespeist“, erläutert ÖAMTC Landesdirektor Harald Großauer.
Projektpartner LINZ-Energieservice GmbH-LES
Die LES unterstützt seit vielen Jahren unzählige oberösterreichische Unternehmen dabei, deren Gesamt-Energieverbrauch zu reduzieren und gleichzeitig den Anteil an erneuerbarer Energie zu erhöhen. „Die LINZ AG setzt seit vielen Jahren zahlreiche Schritte in Richtung Energiesparen und Nachhaltigkeit. Einen wichtigen Schwerpunkt setzen wir dabei bei der Photovoltaik. In diesem Großprojekt steht die LES dem ÖAMTC in ganz Oberösterreich beim Erneuerbaren-Ausbau entscheidend zur Seite“, sagt Josef Siligan, LINZ AG-Vorstandsdirektor Energie.
Erhöhung der Betriebssicherheit
Die PV-Anlagen dienen dem ÖAMTC OÖ neben der Reduktion seines Energieverbrauchs und dem Erneuerbaren-Ausbau auch zur Vorsorge gegen Stromausfälle. Bereits jetzt ist die ÖAMTC Landeszentrale, die auch die Einsatzleitstelle der Notrufnummer 120 für Oberösterreich und Salzburg beherbergt, mit einer unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV) ausgestattet. Damit ist bei einem Stromausfall der Betrieb für etwa fünf Stunden sichergestellt. Auch beim Wiederhochfahren nach einem Stromausfall wird im Nothilfe- und Informations-Service des Clubs volle Leistung benötigt, da die Mitglieder nicht nur in Mobilitätsfragen auf die telefonische Auskunft des Clubs vertrauen. Mit dem gewählten Konzept ist das Nachrüsten zentraler Standorte mit einem Pufferspeicher möglich, wodurch die Stützpunkte energieautark werden können. „Damit würde die Versorgung mit Sonnenstrom zu jeder Tages- und Nachtzeit gesichert und die PV-Anlagen können besonders effizient genutzt werden. Dies ermöglicht ein ausgeklügeltes Lastmanagement, welches die Stromzufuhr aus der direkten Erzeugung und dem Speicher regelt“, erklärt LES-Geschäftsführer Ing. Mag. Bernd Freisais.
Intelligentes Energie-Monitoring-System
Darüber hinaus werden die PV-Anlagen mit einem speziellen, eigens entwickelten Energie-Monitoring-System ausgestattet, um die Energie- und CO2-Einsparung permanent zu überwachen oder bei etwaigen Störungen sofort eingreifen zu können. Das Monitoring kann die Anlagendaten verwalten, visualisieren und grafisch auswerten. Im Gegensatz zu PV-Standard-Monitoring-Lösungen besteht bei diesem System die Möglichkeit, weitere Verbraucher oder Energieträger in das Monitoring einzubinden und somit ein ganzheitliches Energiemonitoring für den Betreiber zu erstellen. Damit bleiben auch für die zukünftigen Weiterentwicklungen des Standorts alle Optionen offen.
Umfangreiche Lösungsmöglichkeiten
Als Komplettanbieter hat die LES neben der Planung und Umsetzung der PV-Anlagen auch die Förderabwicklung und das komplette Projektmanagement übernommen. Neben dem vom ÖAMTC OÖ gewählten Modell der Eigenfinanzierung bietet die LES als „Rundum sorglos“-Partner übrigens auch ihr bewährtes „High Performance Contracting“-Modell an – eine innovative Form der Finanzierung, die es ermöglicht, Energieoptimierungsmaßnahmen aus Kund:innensicht zum „Nulltarif“ und mit sofortigem Gewinn zu realisieren. Da die garantierten Energieeinsparungen höher als die Refinanzierungsraten sind, refinanziert sich das Projekt hierbei sofort und von selbst.
PV-Anlagen bereits installiert: Linz, Grieskirchen, Bad Ischl und Freistadt
In Arbeit: Braunau, Gmunden, Eferding. Mattighofen, Micheldorf, Perg, Ried, Rohrbach, Schärding, Steyr, Vöcklabruck und Wels