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Hausärztlicher Notdienst wird mit 1. Juli 2023 eingeschränkt (Update 04.04.)

Tips Logo Anna Fessler, 03.04.2023 17:14

OÖ. Der hausärztliche Notdienst (kurz HÄND) in Oberösterreich wird eingeschränkt. Mit 1. Juli 2023 soll der Großteil der oberösterreichischen Bezirke auf ein neues Modell umgestellt werden.

Mit 1. Juli wird der hausärztliche Notdienst eingeschränkt. (Foto: alex.pin/stock.adobe.com)
Mit 1. Juli wird der hausärztliche Notdienst eingeschränkt. (Foto: alex.pin/stock.adobe.com)

Bisher war der HÄND zwischen 19 Uhr und 7 Uhr früh im Einsatz. Ab 1. Juli soll der hausärztliche Notdienst in den meisten Bezirken in Oberösterreich nur noch bis 23 Uhr verpflichtend zur Verfügung stehen, spätestens mit 1. Jänner 2024 gilt das neue Modell landesweit. Geplant gewesen sei dieser Schritt auf Wunsch der Ärzteschaft schon länger, die Rahmenbedingungen würden in den nächsten Wochen festgelegt, sagt ein Sprecher der Ärztekammer zu Tips.

Künftig: Ab 23 Uhr steht Gesundheitshotline zur Verfügung

Die Ärztekammer und die Gesundheitskasse konnten sich in den Wochen zuvor bei ihren Verhandlungen auf eine bessere Vergütung für Kassenärzte einigen. Die Verhandlungspartner gehen davon aus, dass der Vertragsabschluss langfristig die Attraktivität des Kassenvertrages steigert, und so neue Vertragsärzte - die dringend benötigt werden - gewonnen werden. Das Problem des akuten Personalmangels löst dies jedoch nicht. Im Zuge der Vertragsverhandlungen wurde auch das neue HÄND-Modell beschlossen.

Für Patienten bedeutet das: Wer künftig nach 23 Uhr Hilfe benötigt, muss sich an die Gesundheitshotline 1450 wenden, wo ausgebildetes Krankenpflegepersonal die weiteren Schritte empfiehlt, etwa ob eine Ambulanz aufgesucht werden muss.

SPÖ-Gesundheitssprecher befürchtet Überlastung der Spitäler

Der Gesundheitssprecher der SPÖ, Peter Binder, fordert in einer Reaktion auf die Einschränkung des HÄND ein „grundlegendes Versorgungskonzept“, das sämtliche Einrichtungen, wie Apotheken und Wahlärzte mit einbezieht. „Damit es zu keiner Überlastung der Spitäler kommt, müssen alle Kräfte gebündelt werden. Nur so kann eine flächendeckende und wohnortnahe Gesundheitsversorgung sichergestellt werden.“, meint er. Das Ergebnis der Vertragsverhandlungen zwischen Ärztekammer und ÖGK wertet er positiv, gleichzeitig übt er Kritik an der Kassenfusion, durch die nun Geld in der Gesundheitsversorgung in Oberösterreich fehle.

LH-Stv. Christine Haberlander: „Spitäler können nicht die Versorgungslücken im niedergelassenen Bereich auffangen“

Landeshauptmann-Stellvertreterin und Gesundheitsreferentin Christine Haberlander blickt mit Sorge auf die Situation im niedergelassenen Bereich. Der neu ausverhandelte Gesamtvertrag für Oberösterreich zwischen der ÖGK und der Ärztekammer käme zum richtigen Zeitpunkt: „Die oö. Spitäler können nicht - und es ist auch nicht ihre ureigenste Aufgabe - Versorgungslücken im niedergelassenen Bereich auffangen. Einen Aufruf, mit jedem Anliegen ins Krankenhaus zu gehen, sehe ich kritisch. Ich empfehle jedenfalls 1450 zu wählen. Ich begrüße die erfolgte Einigung in den Verhandlungen des Gesamtvertrages zwischen der ÖGK und der Ärztekammer. Wir erhoffen uns davon deutliche Verbesserungen in puncto Verfügbarkeit von Hausärztinnen und Hausärzten für die Bevölkerung. Als bundesweiter Vorreiter im Bereich der Primärversorgung werden wir diesen Weg konsequent weitergehen, um eine verbesserte wohnortnahe Versorgung sicherzustellen und dem Ärztinnen- und Ärztemangel zu entgegnen – auch mit dem Ziel die oö. Krankenhäuser weiter zu entlasten“, so Haberlander.


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