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Klinisch-praktisches Jahr: Jungmediziner bekommen in Oberösterreich nun auch 900 Euro

Tips Logo Karin Seyringer, 02.10.2023 16:17

OÖ/LINZ. Medizinstudierende bekommen in Oberösterreichs Spitälern im Klinisch-praktischen Jahr (KPJ) ab sofort 250 Euro mehr, damit 900 statt 650 Euro. Der Gehaltssprung für das Ausbildungsjahr gilt mit dem neuen Studienjahr ab sofort, wie die zuständige LH-Stellvertreterin, Gesundheits-Landesrätin Christine Haberlander (ÖVP) am Montag in Linz informiert. 

  1 / 2   Symbolfoto - Medizinstudierende erhalten in Oberösterreich nun 900 Euro im Klinisch-praktischen Jahr. (Foto: Damian/stock.adobe.com)

Mit der Erhöhung setze man ein wichtiges Signal, dass die Anliegen ernst genommen werden. „Dort, wo wir als Land handeln können, machen wir es“, so Haberlander, die auf Gespräche mit der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) und deren Forderung nach einer Erhöhung verweist. Mit der Erhöhung werde Oberösterreich als attraktiver Ausbildungsstandort gestärkt, „wir schaffen auch verstärkte Anknüpfungspunkte der Studierenden zu unseren Krankenhäusern.“

„Gerade in Zeiten der Teuerung ist die Erhöhung und entsprechende Honorierung der Leistung ein wichtiger Schritt“, betont auch Philipp Bergsmann, Vorsitzender der ÖH der Johannes Kepler Universität. „Die deutliche Erhöhung ist eine wichtige Wertschätzung für angehende Mediziner.“

Oberösterreich zieht mit der Erhöhung etwa mit Niederösterreich und Kärnten gleich, wo ebenfalls mittlerweile 900 Euro bezahlt werden.

Teil der Medizin-Ausbildung

Das KPJ ist Teil des Masterstudiums Humanmedizin, Medizin-Studierende tauchen dabei in die Praxis ein. An der Linzer Medizinuni verbringen Studierende verpflichtend 16 Wochen in einer chirurgischen Abteilung, weitere 16 Wochen in einer internen Abteilung und vier Wochen in einer allgemeinmedizinischen Einrichtung. Zusätzlich werden zwölf Wochen Wahlfächer belegt.

Das Praxisjahr kann in allen Lehrkrankenanstalten in Oberösterreich absolviert werden. In den oö. Spitälern (Landeskrankenhäuser und Ordensspitäler) gibt es gesamt etwa 200 KPJ-Ausbildungsplätze. In welchem Bundesland die Studierenden das Ausbildungsjahr absolvieren, ist frei wählbar. Die Erhöhung bezieht sich auf jenen Teil des Praxisjahres in den Spitälern, für den Teil im niedergelassenen Bereich sei die ÖGK zuständig, so Haberlander.

Ärztekammer erfreut

Begrüßt wird die Erhöhung von der Ärztekammer für OÖ. „Das ist ein ganz wichtiger Schritt, wir haben die Universität immer unterstützt“, so Präsident Peter Niedermoser. „Die Studierenden sind mit der Ausbildung in Oberösterreich sehr zufrieden. Es braucht aber für das KPJ zumindest dieselbe Entlohnung wie in anderen Bundesländern. Denn nur dann bleiben die künftigen Ärztinnen und Ärzte auch bei uns.“ Harald Mayer, Kurienobmann der angestellten Ärzte in der OÖ. Ärztekammer: „Das ist ein wichtiges Zeichen und die einzige Möglichkeit, den Standort Oberösterreich attraktiver zu machen. Es ist wichtig, den Studierenden im KPJ ein attraktives Umfeld zu bieten.“

Auch Cornelia Sitter, Turnusärzte-Vertreterin in der OÖ. Ärztekammer, ist überzeugt: „Die Honorierung der Arbeitskraft ist, neben einer hohen Qualität der Ausbildung, ein wichtiger Faktor für die Studierenden, wo sie das KPJ absolvieren wollen.“

Reaktionen von FPÖ, SPÖ und NEOS

Ein wichtiges Signal sieht auch FPÖ-Klubobmann Herwig Mahr in der Erhöhung, fordert in Richtung Bund aber erneut, ein „Heimatstipendium“ einzuführen. „Denn wenn man Ärzte durch ein Stipendium zu einer langfristigen Tätigkeit in unserem Land überzeugen könnte, ließe sich die hohe Abwanderungsquote reduzieren.“

SPÖ-Gesundheitssprecher Peter Binder begrüßt der Erhöhung zwar, sieht sie aber als zu spät und zu zaghaft an. „Haberlander hätte schon viel früher und zwischenzeitlich deutlicher reagieren müssen, denn Oberösterreich schwimmt abermals nur im Mittelfeld der Bundesländer mit.“ Ebenso sieht das NEOS OÖ-Gesundheitssprecherin Julia Bammer, die 900 Euro seien ein „Mindestmaß“, in anderen Bundesländern gebe es dieses schon länger.


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