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Vom Klassenzimmer aufs Plakat: Oberösterreich wirbt um neue Lehrkräfte

Tips Logo Karin Seyringer, 15.11.2023 19:33

OÖ/STEYR/LINZ. 1.200 neue Lehrkräfte konnten im aktuellen Schuljahr in Oberösterreich neu eingestellt werden, und auch immer mehr Quereinsteiger entscheiden sich für das Klassenzimmer. Dennoch gibt es auch bei den Lehrkräften weiter einen Engpass. Um diesem entgegenzuwirken und das Image des Jobs aufzubessern, holen das Land OÖ und die Bildungsdirektion für eine neue Kampagne engagierte und motivierte Lehrkräfte vor den Vorhang.

  1 / 2   Stellten sich für die neue Kampagne zur Verfügung: Pädagogin Lisa Steiner, Pädagoge Dieter Aichmayr, Pädagoge Christoph Wieser, LH-Stellvertreterin Christine Haberlander und Pädagoge Christian Rößner (v. l.) (Foto: Land OÖ/Daniel Kauder)

Für rund 200.000 Schüler in Oberösterreich ist das Schuljahr 2023/24 wieder voll angelaufen, 21.000 Lehrkräfte arbeiten an 1.000 Schulen. Trotz Lehrerengpass seien an allen Schulstandorten alle Stunden an allen Schulen gehalten worden. Zum Schulstart fehlten rund 299 Lehrkräfte, hauptsächlich an Volksschulen und Mittelschulen mit MINT-Fächern sowie für Schulformen mit Sonderpädagogischem Förderbedarf. Aktuell sind laut Bildungsdirektor Alfred Klampfer 199 Stellen ausgeschrieben, wobei es Vollzeitäquivalent viel weniger seien.

Neue Kampagne: Vom Klassenzimmer aufs Plakat

Mit Jänner startet die neue Kampagne „Zukunft gestalten. Lehrer:In werden“, die nicht nur junge Menschen, sondern auch interessierte Quereinsteiger ansprechen soll.

„Spezialisierungen, die demografische Entwicklung, Pensionierungen führen zu Druckstellen im System. Wir suchen daher immer nach motivierten pädagogischen Fachkräften“, so LH-Stellvertreterin, Bildungs-Landesrätin Christine Haberlander (ÖVP). „Wir werben um junge Menschen, aber auch um jene, die sich später entscheiden, in diese Richtung zu gehen.“

Als Models für die neue Kampagne wurden Lehrkräfte in den Klassen gewählt, „Lehrkräfte, die Partner, Teamcoach, Motivator sind. Praxisbeispiele, die leben, wofür sie Werbung machen. Die Kampagne zeigt, dass man die Lebensrealität von Kindern und Jugendlichen mitgestalten kann.“

Wieder mehr Interesse am Job

Erfreut schauen nicht nur Haberlander, sondern auch Bildungsdirektor Klampfer und die Rektoren der Pädagogischen Hochschulen, Walter Vogel (Pädagogische Hochschule OÖ) und Johannes Reitinger (Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz) auf die dieses Semester wieder gestiegenen Erstsemestrigen-Zahlen, dort gebe es einen Aufschwung. Platz im Hörsaal sei aber noch genug, so Vogel, „das gilt es zu verstärken“, so Haberlander.

Und auch das Interesse für den Quereinstieg steigt: Im aktuellen Schuljahr wurden 55 Quereinsteiger im Bereich der Mittelschulen und 17 an höheren Schulen eingestellt, im Schuljahr davor waren es hingegen nur 17. Rund 100 sind aktuell insgesamt an Oberösterreichs Schulen im Einsatz.

Akzeptierte Quereinsteiger absolvieren dabei vor Start einen zweiwöchigen Crashkurs, im Anschluss ist vier Semester lang berufsbegleitend die pädagogisch-didaktische Ausbildung zu absolvieren.

„Herz und Freude an der Neugier“

„Das ist viel, aber gut investierte Zeit“, so Christian Rößner. Er ist ein solcher Quereinsteiger – und auch eines der Models der neuen Kampagne - und Lehrer an der MS Münichholz in Steyr. „An der Schule hat man die Möglichkeit, in kleinen Schritten Dinge zu verändern und besser zu machen. Natürlich gibt es Herausforderungen, spannende Momente, die man als Quereinsteiger mit Lebenserfahrung angehen kann. Mir geht es um Wissensvermittlung, aber auch Wertevermittlung – diese Balance zu finden aus Herz, Freude an der Neugier, das ist für mich Ansporn gewesen.“

Grüne und NEOS fordern zusätzliche Maßnahmen

Die Ankündigung der neuen Kampagne kommentieren die Grünen OÖ grundsätzlich positiv, fordern aber zudem, von administrativen Aufgaben und Schulbürokratie zu entlasten und weiter in Unterstützungspersonal zu investieren, um auch die Rahmenbedingungen zu verbessern, so der Grüne Bildungssprecher Reinhard Ammer. NEOS OÖ-Bildungssprecherin Julia Bammer weist zusätzlich darauf hin, dass es auch mehr Schulpsychologie und Schulsozialarbeit brauche, damit Lehrkräfte ihren Job zu 100 Prozent machen könnten und so das Lehrpersonal auch gehalten werde.

Mehr Infos für Interessierte gibt’s bei der Bildungsdirektion OÖ.

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